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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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in der gleich jemand hervorspringen und rufen würde: »Reingelegt! Willkommen bei der Versteckten Kamera!«
    Da klapperte etwas. Erst jetzt fiel Jonas auf, dass sich neben der Tür, durch sie hereingekommen waren, nachdem sie die Markerjungen entdeckt hatten, noch eine andere Tür befand. Es war der Knauf dieser Tür, der klapperte.
    Jemand wollte herein.
    »Wir müssen uns verstecken!«, zischte Jonas.
    Es waren fünf Schritte vom Fenster bis zurück zur Tür, zurück in den stockfinsteren Raum, in dem sie angekommen waren. Jonas bewältigte diese Distanz mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Als er herumwirbelte, sah er, dass Katherine sich unter das Bett zwängte.Alex und Chip dagegen hatten sich nicht von der Stelle gerührt. Sie waren immer noch mit ihren Markern verbunden, Alex am Fenster und Chip auf dem Bett.
    Jonas überlegte, ob er zurückrennen und wenigstens Alex fortzerren sollte, doch ihm blieb keine Zeit. Die Tür ging bereits auf.
    Ein Mädchen erschien im Türrahmen.
    »Gnädige Herren«, sagte sie – oder so ähnlich –, machte einen Knicks und raffte dabei den schlichten Rock aus derbem Stoff. »Ich komme, Euer Tablett zu holen.«
    »Ein Diener hat es bereits fortgeschafft«, sagte das Gespann aus Markerjunge und Chip mit dem Hochmut eines Königs. »Es ist spät. Mein Bruder hätte wohl schon schlummern können.«
    »Ihr tätet wohl daran, in dieser Nacht nicht zu schlafen«, sagte das Mädchen.
    Sie zwinkerte.
    Dann ging sie rückwärts aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Mit angehaltenem Atem harrte Jonas in seinem Versteck aus. Als sich nichts mehr tat, wagte er sich heraus und zischte: »Hat sie Chip und Alex denn nicht gesehen? Sie hat sie doch direkt angeschaut! Und was hatte das Zwinkern zu bedeuten? Warum sollen die Markerjungen nicht schlafen?«
    Katherine rollte unter dem Bett hervor.
    »Ich konnte überhaupt nichts sehen«, beklagte sie sich. »Wer war das? Und was meinst du mit ›Zwinkern‹?«
    Hilfe suchend sah Jonas zu Chip und Alex. Sie hatten dem Mädchen ins Gesicht geschaut und mussten es besser gesehen haben. Vielleicht hatte er sich die ganze Sache ja nur eingebildet. Vielleicht hatte er sich auch nur eingebildet, dass diese Unterhaltung aus seltsam betonten, altmodischen Ausdrücken überhaupt einen Sinn ergab. Wahrscheinlich verstanden Chip und Alex das alles viel besser, schließlich war es ihre Epoche.
    Chip und Alex gaben durch nichts zu erkennen, dass sie Katherine oder Jonas gehört hatten. Sie waren immer noch eins mit den Markerjungen.
    »Komm«, sagte der Markerjunge/Chip und klopfte auf das Bettzeug neben sich. »Johannis ist kaum vorüber und doch wird dies eine lange Nacht. Du magst dich niederlegen und schlafen. Ich halte Wacht.«
    Der Markerjunge/Alex löste sich zögernd vom Fenster.
    »Gute Nacht, Mutter«, sagte er und blies einen Kuss in die Dunkelheit.
    Er durchquerte die Kammer und rollte sich neben seinem Bruder auf dem Bett zusammen.
    »Chip? Alex?«, rief Jonas mit einem Anflug von Angst in der Stimme. »Kommt raus da!«
    War es wieder nur Einbildung oder traten die Gestalten der Markerjungen allmählich deutlicher hervor,während Chip und Alex zu verblassen begannen? Jonas konnte das vertraute Nike-Logo auf Chips Turnschuhen nicht mehr erkennen und den verstrubbelten Kopf von Einstein auf Alex’ T-Shirt .
    »Wir müssen sie wegziehen!«, rief Katherine.
    Sie packte den Markerjungen/Chip am Arm und begann an ihm zu zerren.
    »Das wird nicht funktionieren«, sagte Jonas spöttisch.
    Doch das tat es. Sekunden später rutschte Chip vom Bett und ließ den Markerjungen hinter sich zurück. Unglücklicherweise hatte Katherine so fest gezogen, dass Chip gegen sie prallte und beide mitten ins Zimmer stürzten.
    »Ist das der Dank dafür, dass ich dich gerettet habe?«, neckte ihn Katherine und schob ihn zur Seite. Dann kniete sie sich neben ihn, und statt ihn fortzuschieben, schlang sie die Arme um ihn und zog ihn an sich. »O Chip, ich hatte solche Angst. Ich dachte schon, du wärst vielleicht für immer verschwunden.«
    Mit einem verwirrten Blinzeln sah Chip sie an. Er richtete sich auf und schaute zwischen ihr und dem Markerjungen hin und her.
    »Chip?«, sagte Katherine und hockte sich auf die Fersen. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Hm«, sagte Chip. Er schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken neu ordnen. »Das war vielleicht seltsam. Es war, als hätte ich sein Gehirn, als ich mitihm zusammen war. Ich habe seine Gedanken

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