Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
war der König von England und dann der ins Exil geflüchtete Prinz. Ich kann jetzt Latein. Ich bin im Schwertkampf ausgebildet. Ich beherrsche die Kunst der Diplomatie. Ich kann das erste in England gedruckte Buch fast Wort für Wort auswendig. Ich kann nicht mehr zurück und der werden, der ich früher einmal war!«
    Hadley sah ihn mitfühlend an.
    »Keiner von uns kann das, Junge«, sagte er. »Das ist genau der Punkt. Du musst nehmen, was kommt. Das Leben verändert einen. Ob durch Zeitreisen oder nicht, wir müssen immer auf dem aufbauen, was wir erlebt haben.«
    Chip wirkte noch ein wenig verstört, aber er machte entschlossen den Mund zu.
    Versteht man das unter Diplomatie?, fragte sich Jonas. Er war sich nicht sicher, ob er das jemals fertigbringen würde.
    »Also gehen wir nach Hause?«, fragte er erwartungsvoll.
    »Ja«, sagte HK. »Ihr geht nach Hause.«
    Katherine wollte aufstehen, als an ihrer Rüstung ein Lederriemen riss und einer der beiden großen Metallstiefel scheppernd zu Boden fiel.
    »Oh«, sagte sie, »bekommen wir wenigstens unsere normalen Sachen wieder? Das war eines meiner Lieblings- T-Shirts .«
    »Ups«, sagte HK. »Sie sind alle hinten in der Höhle. Ich habe sie dort aufgestapelt, als … na, egal, es würde zu lange dauern, das zu erklären, und spielt eigentlich keine Rolle. Ihr könnt euch nacheinander umziehen. Und wenn ihr fertig seid, lasst ihr die Rüstungen einfach dort hinten liegen. Ich will nicht, dass sich jemand fragt, warum Kinder auf einer Adoptionskonferenz mit unbezahlbaren Antiquitäten spielen durften.«
    Danach ging alles sehr schnell. Jonas und Katherine zogen sich wieder moderne Kleidung an (nie hatten sich Jeans besser angefühlt), HK beförderte die Höhle ins einundzwanzigste Jahrhundert und alle wanderten zurück zur Highschool, wo ihre Eltern beisammensaßen, um über »Identitätsfragen jugendlicher Adoptivkinder« zu sprechen.
    Es war seltsam, die Eltern wiederzusehen, die davon ausgingen, nur für wenige Stunden getrennt gewesen zu sein, während Jonas und Katherine wussten, dass es ein halbes Jahrtausend gewesen war. Es fiel Jonas ausgesprochen schwer, seinen Eltern nicht entgegenzustürmen, sie in die Arme zu nehmen und zu rufen: »Ich dachte, ich würde euch nie wiedersehen!«
    »Hi«, grunzte er in der vollgestopften Eingangshalle der Schule, sobald er den vertrauten gelbbraunen Regenmantelseiner Mutter erblickte und die Platte seines Vaters.
    Mom und Dad kamen Jonas, Katherine und Chip entgegen, während rings um sie herum andere Kinder und Eltern zueinanderfanden.
    »Wie war es?«, fragte Mom vorsichtig. »Habt ihr das Gefühl, viel gelernt zu haben?«
    »Jep«, sagte Chip. »Kann man wohl sagen.«
    Jonas wusste, dass seine Mutter nicht lange brauchen würde, um zu bemerken, dass er und Katherine Schlamm in den Haaren hatten. Aber zuerst wollte er über etwas viel Wichtigeres reden.
    »Es war ganz in Ordnung, aber es gab nicht genug zu essen«, sagte er. »Können wir auf dem Nachhauseweg bitte, bitte, irgendwo Pizza mitnehmen?«
    Seine Mutter lachte.
    »Jonas, ich schwöre, für dich kann es niemals genug zu essen geben. Du kommst keine fünf Minuten ohne aus, oder?«
    »Du würdest dich wundern«, sagte Jonas. »Du würdest dich sehr wundern.«

Epilog
    Jonas, Katherine, Chip und Alex spielten in der Auffahrt der Skidmores Basketball. Eine Woche war seit der sogenannten Adoptionskonferenz vergangen und sie waren froh, dass sie ihre Eltern hatten überreden können, ihren »neuen Freund« Alex zu Besuch kommen lassen zu dürfen, obwohl er eine halbe Fahrtstunde entfernt wohnte. Das Basketballspiel war im Grunde nur eine Tarnung, denn eigentlich war es ihnen viel wichtiger, über ihre Reise durch die Zeit zu reden.
    »Ich habe mich die ganze Woche mit mittelalterlicher Geschichte beschäftigt. Es ist einfach erbärmlich. Niemand hat wirklich eine Ahnung von Chip und mir«, beklagte sich Alex und dribbelte lustlos.
    »So gut wie alle glauben, dass wir im Tower von London gestorben sind«, pflichtete Chip ihm bei. »Nur weil irgendwelche Tudor-Historiker einen Haufen Lügen erzählt haben und sie im siebzehnten Jahrhundert im Tower über ein paar nicht-identifizierte Knochen gestolpert sind … Hat denn niemand, der uns in der Schlacht von Bosworth gesehen hat, den Mund aufgemacht?Es ist viel ehrenhafter, in der Schlacht zu fallen, statt als einfältiger Knabe auf der eigenen Bettstatt ermordet zu werden.«
    Jonas und Katherine sahen sich an und Chip

Weitere Kostenlose Bücher