Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
beleidigt. Jonas nahm an, dass er und Hadley schon öfter zusammengearbeitet hatten.
    »Warum hast du uns nicht gesagt, dass jemand auf dem Schlachtfeld ist, um uns zu helfen?«, wollte Katherine wissen.
    »Sämtliche Berechnungen haben gezeigt, dass das nicht funktioniert«, erklärte HK. »Ihr musstet euch verantwortlich fühlen. Und … das wart ihr auch. Hadley wäre nicht auf die Idee gekommen, über Chips Vater zu reden. Oder über Katherines Auswahl an Verehrern.«
    Jonas sah, wie Katherine unter ihrer Dreckschicht errötete.
    »Ähm«, sagte Emily zögerlich, als die anderen Kinder aufgehört hatten zu schreien. »Das verstehe ich nicht. Die vier waren doch nur für einen Augenblick verschwunden. Warum sehen sie so gebeutelt aus? Und warum reden sie von Schlachtfeldern, Verehrern und Zeitagenten, als wäre alles Mögliche passiert, während sie fort waren?«
    »Für einen Augenblick?«, fragte Chip. »Spinnst du? Wir waren zwei volle Jahre weg!« Seine Stimme schoss eine ganze Oktave nach oben und quiekte sogar, als er »Jahre« sagte. Chip wirkte verblüfft und verlegen. »Zwei Jahre«, versuchte er es noch einmal und hörte sich kaum tiefer an. Er machte den Mund zu und wurde ebenso rot wie Katherine.
    Oje, dachte Jonas. Wahrscheinlich hat sich Chip daran gewöhnt, vierzehneinhalb, fast fünfzehn, zu sein. Seine Stimme hat sich bestimmt nicht mehr überschlagen. Muss ziemlich heftig sein, wieder bei dreizehn anzufangen.
    »Pass auf«, erklärte Alex Emily. »Mithilfe von Zeitreisen kannst du jahrelang unterwegs sein – Jahrzehnte, wenn es sein muss – und trotzdem kannst du so schnell in deine Ausgangszeit zurückkehren, dass niemand mitbekommen würde, dass du überhaupt weg warst.«
    »Oh«, sagte Emily. »Verstehe.«
    »Und steht das auch dem Rest von uns bevor?«, fragte Andrea Crowell kläglich. »Schicken Sie uns weg, undwenn wir zurückkommen, sehen wir so verwittert aus?«
    Verwittert?, dachte Jonas. Wer verwendet denn so einen Ausdruck? Trotzdem gefiel ihm das Wort. Es war besser, als wenn man ihn als »mitgenommen« oder »gebeutelt« beschrieb.
    »Was das ›Verwittern‹ angeht, bin ich mir nicht sicher«, sagte HK, »aber ansonsten, ja, ihr werdet alle in euer Zeitalter zurückgeschickt.«
    Andrea schluckte.
    »Jetzt gleich?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte Jonas.
    HK und Hadley wandten sich überrascht zu ihm um.
    »Nun, eigentlich dachte ich –«, fing HK an.
    »Nein«, sagte Jonas noch einmal. »Ihr werdet uns Gelegenheit geben, nach Hause zu gehen und uns an den Gedanken zu gewöhnen, dass wir verschollene Kinder der Geschichte sind. Ihr werdet uns noch einmal unser Lieblingsessen essen und unsere Eltern zum Abschied in den Arm nehmen lassen, wenn wir das wollen.«
    HK runzelte die Stirn; Jonas hatte ihn offensichtlich nicht überzeugt.
    »Sieh mal«, sagte Jonas. »Wir können doch sowieso niemandem davon erzählen, weil man uns das nie im Leben glauben würde. Also … lasst uns Zeit, uns daran zu gewöhnen.«
    Mehrere andere Kinder nickten. Selbst einer aus deretwas beängstigenden Clique, ein Junge mit einem Totenschädel hinten auf dem Sweatshirt, murmelte: »Er hat recht, Mann.«
    Angela trat vor.
    »Ich glaube, du solltest auf Jonas hören«, sagte sie. »Er weiß, wovon er redet.«
    Ich?, wollte Jonas einwenden. Bin ich hier jetzt der Experte?
    HK und Hadley sahen sich an. Auch wenn Jonas sich nicht sicher war, meinte er die Umrisse der beiden Männer kurz flackern zu sehen, als hätten sie die Höhle per Zeitreise verlassen, um sich ausgiebig über die Vor- und Nachteile seines Vorschlags zu unterhalten und wieder zurückzukehren, um ihre Entscheidung bekannt zu geben.
    »Also gut«, sagte HK widerstrebend. »Wenn Jonas es für das Beste hält, dann machen wir es so.«
    »Und was ist mit uns – mit mir und Alex?«, fragte Chip. »Jetzt, wo wir in der Vergangenheit waren und wieder zurückgekommen sind, müsstet ihr doch eigentlich unser Gedächtnis löschen, damit es unser Leben nicht durcheinanderbringt? Wie bei den
Men in Black

    HK schaute perplex.
    »Das geht nicht, Chip. Das ist nicht möglich. Und auch nicht wünschenswert«, sagte er. Er wandte sich an Angela. »Können die Menschen in deinem Zeitalter denn nicht zwischen Wissenschaft und Science-Fiction unterscheiden?«
    Angela zuckte die Achseln. »Meiner Meinung nach lässt sich das oft genug nicht auseinanderhalten«, sagte sie trocken.
    »Nein, hört zu«, sagte Chip mit einem Anflug von Panik in der Stimme. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher