Die Intrige
Gedanken an die Beförderung ein Lächeln nicht verbergen. »Das würde ich gerne dafür eintauschen, dass ich Ethans Leben nicht verpfuscht hätte.«
»Es wird ihm gut gehen«, beruhigte ihn Ning. »Ethan hat ein paar Tage Zeit, um zu überlegen, was er jetzt anfangen will.«
»Seit ich ihm erzählt habe, dass er nicht bei uns wohnen kann, hat er kaum mehr mit mir gesprochen«, sagte Ryan. »Er hat keine anderen Freunde, deshalb werde ich versuchen, mit ihm Kontakt zu halten.«
»Das wird man nicht zulassen«, verwies ihn Ning. »Im Training haben sie uns von dieser Bethany erzählt. Sie wurde bei CHERUB hinausgeworfen, weil sie den Kontakt zu einem Jungen aufrechterhielt, den sie während einer Mission kennengelernt hatte.«
Mittlerweile hatte sie ihre Tür aufgeschlossen und gähnte herzhaft.
»Heià duschen, etwas essen und dann ein kleines Power-Schläfchen«, verkündete sie. »Wir sehen uns unten bei der Nachbesprechung!«
Ein paar Zimmer weiter schloss Ryan seine eigene Zimmertür auf, lieà die Taschen fallen und warf sich aufs Bett. Er hatte während des Fluges die meiste Zeit geschlafen und war daher nicht müde, also nahm er sein Telefon und wollte es in die Docking-Station stecken, um etwas Musik zu hören. Doch die Kontakte am unteren Ende waren kaputt, sodass er es nicht einsetzen konnte.
Beim Gedanken daran, ein neues Telefon zu bekommen, musste er lächeln. Er hatte das BlackBerry, seit er zu CHERUB gekommen war, und hoffte, dass das neue Telefon ein neues Android-Handy sein würde oder ein iPhone wie das von Ning. Er trat seine Schuhe von sich und starrte an die Decke, doch seine schmerzenden Rippen brachten ihn zu dem Entschluss, lieber in der Badewanne zu entspannen.
Er blieb in der Wanne liegen, bis seine Haut schrumpelig wurde. Als er sich abgetrocknet hatte, kamen die Kinder aus dem Unterricht, und auf dem Gang wurde es laut. Er zog Jogginghosen an und fragte sich, ob er sich wohl gerade zum letzten Mal ein graues CHERUB -T-Shirt über den Kopf zog.
Aus seiner Flugtasche ragte eine teure Schachtel Schweizer Schokolade, mit der er sich auf den Weg zu Graces Tür machte und anklopfte.
»Herein«, sagte sie.
Ryan war nervös. Trotz der Schlägerei mit Boris Aramov, der Tatsache, dass ihm ein Riese den Kopf ins Klo getunkt hatte und er Kuban auÃer Gefecht gesetzt hatte, blieb sein Treffen mit Grace immer noch eine Furcht erregende Vorstellung.
»Na sieh mal, was da angeschwemmt wurde«, begrüÃte ihn Grace missmutig und zog sich einen Schienbeinschoner über den FuÃ.
»Ich habe dir etwas mitgebracht«, verkündete Ryan und zog die Schokolade hervor. »Es war gemein, per SMS mit dir Schluss zu machen. Ich hätte so fair sein sollen, es dir persönlich zu sagen.«
Er stellte die Schokolade ans FuÃende ihres Bettes, während sie gestreifte Hockey-Socken aus ihrer Tasche zog.
»Ist das für dich in Ordnung?«, erkundigte sich Ryan. »Ich bitte dich nicht um Verzeihung, ich will nur, dass es in Ordnung ist.«
Schweigen machte sich breit, und Grace vermied den Augenkontakt mit ihm, während sie ihre Hockeystiefel aus dem Schrank holte.
»Ich bin da, wenn du reden möchtest«, sagte Ryan und zog sich zur Tür zurück. »Ich hoffe, wir können immer noch Freunde sein.«
Er wünschte, Grace wäre gesprächiger gewesen, aber zumindest war sie nicht ausgerastet wie beim ersten Mal, als er mit ihr Schluss gemacht hatte. Doch er vergaà die ganze Sache schnell, weil er bei seiner Rückkehr seinen kleinen Bruder in seinem Zimmer vorfand.
»Hallo, Theo!«, rief er fröhlich. »Woher weiÃt du, dass ich wieder da bin?«
»Ich konnte deinen Gestank riechen«, grinste Theo spitzbübisch. »Ich habe dir das hier gebastelt.«
Er hielt ihm eine Reihe mit Leim aneinandergeklebte und mit oranger und schwarzer Farbe bemalte leere Klopapierrollen hin.
»Das sollte ein Maschinengewehr sein, aber das SchieÃteil ist abgebrochen«, erklärte Theo.
»Das klebe ich selbst wieder an«, meinte Ryan, während er das Modell bewunderte.
»Gestern Abend habe ich es Daniel und Leon gezeigt, und sie haben gesagt, dass es Mist sei.«
Ryan musste sich ein Lächeln verkneifen und stellte das Modell auf sein Regal am Bett zwischen die gerahmten Fotos ihrer toten Eltern.
»Die Zwillinge wollen dich nur
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