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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aber der gesamte Staatsrat wird die Echtheit dieser Schreiben bezeugen, und ich denke, Sie werden dafür sorgen können, dass man deren Rechtmäßigkeit auch nicht mehr anzweifeln wird. Wichtiger noch ist, dass ich jemanden wie Sie brauche, der sich um die beiden kümmert. Ich weiß, dass Sie nicht abreisen wollen, und mir ist auch gänzlich bewusst, dass Ihre Chancen, Ihre Grafschaft zu behalten, nicht sonderlich gut stehen, sollte Cayleb hier in Corisande tatsächlich auf Rache sinnen. Aber von allen, die mir hier in Manchyr einfallen, sind Sie derjenige, der am besten dazu geeignet ist, Irys anzuleiten und dafür zu sorgen, dass sie nicht in die Klauen der Kirche gerät. Solange Sie das eben können.«
    Coris zog ein Gesicht, als wolle er Gegenargumente vorbringen. Doch dann schloss er den Mund und nickte.
    »Selbstverständlich, Mein Prinz«, sagte er leise.
    Einen Moment lang blickte Hektor ihm geradewegs in die Augen, dann nickte er knapp.
    »Also gut«, sagte er klar und deutlich. »Dann sind wir für heute fertig, denke ich.«

.III.
 
Helen Island
Königreich Charis
 
    Kaiserin Sharleyan neigte ihren Sonnenschirm ein wenig zur Seite. Gerade ritt sie Seite an Seite mit Graf Gray Harbor über die Wiesen eines idyllischen Gebirgstals. Eigentlich hatte der Erste Ratgeber ihr eine Kutsche rufen wollen. Doch nach einem kurzen Blick auf den schmalen, gewundenen Pfad - diesen als ›Straße‹ zu bezeichnen, wäre einem körperlichen Angriff auf dieses respektable Wort gleichgekommen - hatten Captain Gairaht und Sergeant Seahamper diese Möglichkeit rundweg verworfen. Glücklicherweise war Sharleyan schon immer eine ausgezeichnete Reiterin gewesen, auch wenn sie vermutete, ihre Art und Weise, die Reitkunst auszuüben, habe so manche ihrer neuen charisianischen Untertanen zutiefst entsetzt. Na, schade aber auch! Sharleyan hoffte sehr, sie habe die Gefühle der betreffenden Personen nicht allzu sehr verletzt. Aber sie würde ganz gewiss nicht so spät noch damit anfangen, sich an den Damensattel zu gewöhnen.
    Wenigstens hatte sie genug Zeit gehabt, sich von der Näherin neue Reitkleider fertigen zu lassen, bei denen der geteilte Rock aus Baumwollseide bestand, nicht aus dem schwereren - und wärmeren - Stoff, den sie um diese Jahreszeit in Chisholm getragen hätte. Mit ihrer nordisch-hellen Haut war sie zutiefst dankbar dafür, dass man in Charis den Sonnenschirm erfunden hatte. Zugleich aber hatte sie begriffen, welche fünf Monate des Jahres sie in Charis verbringen wollte und welche in Chisholm. Schnee zur rechten Zeit am rechten Ort war ja wirklich schön, und sie würde es gewiss irgendwann auch vermissen, den Februar nicht in Cherayth zu verbringen - irgendwann. Wahrscheinlich wenn sie ... na ja, sechzig oder siebzig war. Dann allerspätestens.
    Der Gedanke brachte sie kurz zum Lächeln. Dieses Lächeln verschwand allerdings sofort wieder, als sie nachdenklich die zahlreichen Leibwachen betrachtete, die sie selbst hier noch wachsam umringten.
    Mit Adleraugen beobachteten Gairaht und Seahamper ihr gesamtes Umfeld. Sharleyan zog ernstlich in Erwägung, ihnen gegenüber anzumerken, sie könnten sich doch jetzt zumindest ein wenig entspannen. Sie wusste aber, dass sie das nicht tun durfte. Sie hatte sich schon zu viele Jahre lang an diese allgegenwärtige schützende Fürsorge gewöhnen müssen. Abgesehen davon würde sie damit die Gefühle ihrer Beschützer verletzen. Von diesen Beschützern stammten immerhin schon mehr als ein Dutzend aus Caylebs Charisianischer Garde; im Laufe der kommenden Monate sollten noch weitere folgen. Sharleyan vermutete, Gairaht sei versucht gewesen zu protestieren, zumindest anfänglich. Sollte dem so gewesen sein, war er entschieden zu klug, um dieser Versuchung zu erliegen. Sharleyan hatte aber nicht die Absicht, sich mit nur einer Schar ›Ausländer‹ zu umgeben, als vertraue sie nicht darauf, dass die Charisianer sie wirklich beschützen könnten. Es amüsierte sie zudem mitzuerleben, wie ›ihre‹ Charisianer auf diese neue Aufgabe reagierten. Wenn überhaupt, waren sie nur noch fanatischer darauf bedacht, ihre ›neue‹ Kaiserin zu beschützen, als ihre Chisholmianer das für ihre ›alte‹ Königin taten.
    Und dass die Kirche endlich dazu gekommen ist, das gesamte Reich mit dem Interdikt zu belegen - und ich bin mir sicher, dass sie das sogleich auch auf das gesamte Kaiserreich (und mich persönlich) ausdehnen werden, sobald sie erfahren, dass dieses Kaiserreich

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