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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kleines, unwichtig wirkendes Schiff erst einmal weit genug vom Hafengebiet entfernt hat - und das am besten noch unter der Flagge von Siddarmark oder Harchong -, dann ist es unwahrscheinlich, dass ein charisianischer Kreuzer oder Freibeuter sie belästigen wird, selbst wenn es ihm tatsächlich gelingen sollte, sie überhaupt auszumachen.«
    Plötzlich wirkte Hektor deutlich nachdenklicher als zuvor.
    »Halten Sie das wirklich für möglich?« Als er Tartarian anschaute, lag in seinen Augen der Blick eines besorgten Vaters, nicht nur der Blick eines regierenden Herzogs. Sein Flottenkommandeur nickte.
    »Mein Prinz, ich weiß, wie sehr Ihr Eure Kinder liebt«, sagte er und vermied dabei bewusst die Erwähnung des Wortes ›Tochter‹, dann hob er die Hand und vollführte eine abwägende Geste. »Ich kann nicht behaupten, mein Vorschlag sei gänzlich risikolos. Aber ich kann Euch sagen, unter Vätern sozusagen, dass ich genau das auch empfehlen würde, wenn es um meine eigenen Kinder ginge. Ja, es besteht ein Risiko. Aber dieses Risiko ist meines Erachtens bei einem solchen Vorgehen so gering wie nur eben möglich.«
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken!«, erwiderte Hektor. »Sie haben da einige wichtige Punkte angesprochen, und ich möchte Ihnen gegenüber ganz ehrlich sein: Die Vorstellung, meine Kinder einem derartigen Risiko auszusetzen, selbst an Bord eines unserer eigenen Schiffe, erschreckt mich zutiefst.«
    »Wenn Ihr wünscht, dass sie das Fürstentum verlassen, Mein Prinz, wohin würdet Ihr sie schicken?«, erkundigte sich Coris.
    »Allzu viel Auswahl habe ich ja wohl nicht«, sagte Hektor trocken. »Aber am sichersten wären sie meines Erachtens bei Zhames von Delferahk.«
    Die anderen legten die Stirn in Falten und dachte über das nach, was ihr Regent gerade gesagt hatte. Delferahk war kaum das mächtigste Reich auf dem Festland. Aber Hailyn, die Gemahlin des Königs, war mit Hektor verwandt, eine Base vierten Grades. Das würde Irys und Daivyn ermöglichen, aufgrund ihrer Verwandtschaft zumindest einen gewissen Schutz von König Zhames einzufordern. Und dass Delferahk nicht zu den Teilnehmern der unablässigen Machtkämpfe gehörte, die zwischen den größeren Reichen auf dem Festland an der Tagesordnung waren, sollte die Versuchung, Hektors Kinder als Faustpfand zu nutzen, eindeutig minimieren. Zudem waren Berichte über das, was sich in Ferayd zugetragen hatte, auch nach Manchyr gelangt. Es schien ihnen unwahrscheinlich, dass Zhames das Bedürfnis hatte, Cayleb in absehbarer Zeit einen Gefallen zu tun. Also würde er Irys und Daivyn auch wohl kaum einfach nach Charis überstellen.
    Und damit blieb nur noch ...
    »Mein Prinz«, sagte Coris leise, »denkt Ihr, der Tempel wird ihnen gestatten, in Delferahk zu bleiben?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Hektor, und seine Miene wirkte mit einem Mal sehr angespannt. »Wenn Clyntahn zu dem Schluss kommt, jegliche Kapitulation, die ich arrangiere, belege, ich sei dem Tempel gegenüber untreu geworden - oder zumindest seiner ach so geliebten ›Vierer-Gruppe‹ gegenüber -, dann kann man nie sagen, wie er reagieren wird. Und falls wir uns täuschen, falls Cayleb wirklich beschließt, ohne meinen Kopf komme er nicht aus, und falls dann Hektor noch irgendetwas zustößt, wären Irys und Daivyn plötzlich noch ungleich wertvoller als jetzt. Eine gute Lösung ist das wahrlich nicht, aber eine bessere fällt mir nicht ein.«
    Coris nickte, doch auch seine Miene war immer noch sorgenvoll, und Hektor brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    »Aber mir ist eine Idee gekommen, die den beiden zumindest noch ein wenig zusätzlichen Schutz bieten wird, Phylyp.«
    »Tatsächlich, Mein Prinz?« Plötzlich klang Coris ein wenig vorsichtig, und Hektors Lächeln wurde breiter.
    »Allerdings. Abgesehen davon, dass Irys und Daivyn hier fortkommen, wird Taryl dafür sorgen, dass Sie hier fortkommen. Ich werde Ihnen ein Schreiben mitgeben, dass Sie zu Irys Vormund bestimmt, bis sie volljährig ist. Zugleich werden Sie auch in Daivyns Namen die Regentschaft übernehmen für den Fall, dass ... na ja ...«
    Er zuckte mit den Schultern, und Coris runzelte die Stirn.
    »Mein Prinz, Euer Vertrauen ehrt mich, aber ...«
    »Sprechen Sie es nicht aus! Ich weiß, dass viele Leute das Schlimmste über Sie annehmen und sich das Maul darüber zerreißen werden, wie Ihnen diese Schreiben in die Hände fallen konnten. Schließlich sind Sie doch der Leiter meiner Spionageabteilung, nicht wahr?

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