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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überhaupt existiert -, macht den ganzen Sicherheitszirkus nur noch schlimmer.
    Es gelang ihr, nicht das Gesicht zu verziehen, als ihr bewusst wurde, dass sie wahrscheinlich mittlerweile bereits exkommuniziert war. Gewiss hatte der Tempel mittlerweile von ihrer Heirat erfahren, und dann sollte die Reaktion der ›Vierer-Gruppe‹ darauf schon bald eintreffen.
    Für die Fanatischeren unter den Tempelgetreuen wird das wahrscheinlich eh keinen Unterschied machen. Doch jetzt werden sich selbst die Zögerlicheren unter ihnen mit dem Wissen trösten, dass die Kirche sie förmlich von jeglicher noch verbliebenen Lehnstreue Cayleb und dem Erzbischof gegenüber entbunden hat. Gott allein weiß, wohin das noch führen wird! Kein Wunder, dass Wyllys und Edwyrd - und all die anderen - so beunruhigt sind. Und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie Chisholm darauf reagieren wird, wenn die Kunde erst einmal nach Cherayth dringt. Onkel Byrtrym mag sich da ja ein bisschen zu viel Sorgen machen, aber das heißt nicht, dass seine Besorgnis gänzlich unbegründet wäre.
    Es schüttelte sie - innerlich zumindest - bei diesem Gedanken. Daher schob sie ihn kurzentschlossen beiseite. Sie konnte ohnehin nichts dagegen unternehmen, außer ihr Vertrauen in ihre Leibwachen hier in Charis zu setzen, und in Mahrak Sahndyrs und ihre Mutter in Chisholm. Und so ließ sie sich bewusst auf genau die Ablenkung ein, die sie hierhergeführt hatte.
    »Ich freue mich wirklich darauf, Mein Lord«, sagte sie leise zu Gray Harbor, als einer von Seamounts Adjutanten ihm kurz gegen die Schulter tippte und er sich umwandte, um seiner Kaiserin entgegenzublicken. Sie waren immer noch gute zweihundert Schritt weit von ihrem Ziel entfernt. Gray Harbor warf Sharleyan einen Seitenblick zu, während sie sich in aller Gemächlichkeit diesem Ziel näherten.
    »Um ehrlich zu sein, Eure Majestät, ich weiß nicht, ob ich das auch sagen kann«, gestand der Graf. Erstaunt hob Sharleyan die Augenbrauen, und er verzog das Gesicht. »Ich war zu viele Jahre lang Offizier zur See, Eure Majestät, und Cayleb, Seamount und Howsmyn haben schon genügend Innovationen eingeführt, um einem alten Seebären wir mir Albträume zu bescheren. Bei einem hölzernen Schiffsrumpf sind schon massive Kanonenkugeln schlimm genug - da braucht man nicht auch noch so etwas hinzuzufügen. Und wenn Seamount und Howsmyn einen Weg finden, der das funktionieren lässt, wird das früher oder später für andere ebenfalls gelten. Also werden wir letztendlich erleben müssen, dass die Flotten anderer Regenten mit genau so etwas auf uns feuern, und ich glaube nicht, dass uns das sonderlich gefallen wird. Ich möchte beispielsweise gar nicht darüber nachdenken, was bei diesem Angriff in Ferayd hätte passieren können, wenn deren Batterien mit diesen Granatwerfer-Kanonen ausgestattet gewesen wären, von denen Seamount unablässig spricht.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, gab Sharleyan nachdenklich zu, wenngleich die Erwähnung von Ferayd sie wieder an ihre anderen Sorgen erinnerte.
    Niemand in Charis wusste - bislang -, wie die ›Vierer-Gruppe‹ auf die Hinrichtung der Inquisitoren reagieren würde. Nicht, dass man die Absicht gehabt hätte, nur tatenlos herumzusitzen und das Warten auf diese Reaktion wie gelähmt vor Unentschlossenheit zu verbringen. Abschriften der Dokumente, die Admiral Rock Point erbeutet hatte, waren an sämtliche Drucker ausgehändigt worden, und die Pressen hatten Tausende weiterer Kopien erstellt, die über das ganze Reich verbreitet werden sollten ... und auch in jedem Hafen auf dem Festland. Sharleyan hatte nicht vor, die diesbezügliche Entscheidung noch einmal zu überdenken. Sie musste allerdings zugeben, dass böse Vorahnungen an ihr fraßen, wann immer sie darüber nachdachte, wie die ›Vierer-Gruppe‹ darauf wohl reagieren würde.
    Sie hatte ihrem Ehemann einen langen Brief geschrieben, in dem es hauptsächlich um politische Aspekte und Entscheidungen gegangen war. Dem Schreiben hatte sie eine Abschrift von Rock Points offiziellem Bericht beigelegt, ebenso gedruckte Kopien der erbeuteten Dokumente. Sie wusste, dass Cayleb über das Endergebnis ebenso grimmig befriedigt sein würde, wie sie selbst es gewesen war. In dem Schreiben hatte sie nicht zum ersten Mal angeregt, ob es nicht vielleicht an der Zeit sei, einige weitere Personen in den Ritterstand zu erheben. Doch während Sharleyan hier und jetzt in Gedanken noch einmal besagten Bericht durchging, wurde

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