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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stieß Alyk Lizardherd dieses einzelne Wort aus. Mittlerweile waren die charisianische Brigg und seine desnairianische Galeone einander nahe genug, um die Nationalflagge deutlich erkennen zu können. Ja, zweifellos war es ein charisianisches Schiff! Und dieses charisianische Schiff schien nun in schäumend-weißer Gischt das Wasser geradewegs zu durchschneiden, das noch zwischen ihnen lag. Lizardherd kam nicht umhin, das Geschick des fremden Kapitäns zu bewundern. Doch diesen Gedanken vergaß er fast sofort wieder, als er begriff, dass offene Geschützpforten geradewegs auf sein Schiff wiesen. Noch nie - bislang jedenfalls - hatte er Gelegenheit gehabt, diese neuen Kanonen der Charisianer zu begutachten. Aber als er beobachtete, wie die gedrungenen Waffen mit ihren erstaunlich kurzen Rohren vorwärts gerollt wurden, wusste er genau, womit er es hier zu tun hatte. Gut, seine Catamounts feuerten Kugeln von drei Pfund Gewicht. Wenn diese Kanonen dort wirklich das waren, was er vermutete - und er war sich eigentlich ganz sicher -, dann würden deren Kugeln mindestens achtzehn Pfund Gewicht auf die Waage bringen. Die Wind Hoof war deutlich größer als diese charisianische Brigg. Allerdings war sie doch nicht groß genug, um ein derart unausgewogenes Verhältnis hinsichtlich der Feuerkraft überstehen zu können.
    »Sir?«, fragte Hairaym knapp, und Lizardherd blickte ihn an.
    »Es scheint mir nicht so, als hätten die sonderlich Skrupel, das Feuer auf ein desnairianisches Schiff zu eröffnen. Oder sehen Sie das anders, Gorjah?«
    »Nein, Sir, bedauerlicherweise nicht«, gab Hairaym nach kurzem Schweigen zurück. Noch während er sprach, zuckte sein Blick zum Oberdeck hinüber, auf dem Lieutenant Aivyrs und seine zehn Mann von der Tempelgarde bereitstanden.
    »Ja, das ist dann wohl wirklich ein Problem«, merkte Lizardherd sehr leise an. Sofort zuckte Hairayms Blick wieder zu seinem Kapitän zurück. »Wenn wir nicht die Flagge streichen und beidrehen, dann werden uns diese Kanonen dort drüben in Windeseile zu Krakenfutter verarbeiten. Und ich gehe auch davon aus, dass die über genügend Truppen verfügen, um uns zu entern - vorausgesetzt, die wissen aus irgendeinem Grund genug über unsere Fracht, um uns nicht einfach mit einem achtlosen Schuss zu versenken. Aber Lieutenant Aivyrs wird darauf bestehen, dass wir keinesfalls die Flagge streichen und beidrehen, und ich bin mir auch sicher, dass seine Männer ihm beistehen werden, wenn - oder besser: sobald er den Ersten erschlägt, der es wagt, die Flaggenleine zu berühren. Ganz zu schweigen davon, dass sein Bericht, sollten wir so achtlos sein, das Geld der Kirche zu verlieren, indem wir vor einem ketzerischen charisianischen Piraten kapitulieren, zweifellos ... unschöne Konsequenzen nach sich ziehen wird.«
    »Ja, Sir«, bestätigte Hairaym mit noch leiserer Stimme.
    »Wunderbar. Noch bevor die das Feuer eröffnen, sitzen wir schon zwischen zwei Feuern«, murmelte Lizardherd. Bei dem Lärm, der stets an Bord eines Schiffes auf hoher See herrschte, war es völlig unmöglich, dass jemand ihn verstanden haben konnte. Doch Hairaym arbeitete schon seit langer Zeit mit ihm zusammen. Er wusste, was seinem Skipper gerade durch den Kopf ging, und seine Miene wirkte auffallend unglücklich.
    Na, soll er doch so unglücklich dreinschauen, wie er will!, dachte Lizardherd giftig. Der wird genauso gottverdammt unglücklich dreinschauen, wenn wir auf den Grund der Markovianischen See sinken!
    »Sagen Sie dem Bootsmann, ich muss ihn sprechen!«, sagte er laut und blickte Hairaym fest in die Augen. »Ich denke, er wird am Bug sein und Musketen austeilen.«
    Einen kurzen Moment lang schien Hairaym nicht einmal mehr zu atmen. Dann holte er tief Luft, straffte die Schultern und nickte.
    »Jawohl, Sir. Ich kümmere mich darum.«
 
    Na, bislang scheint da drüben keiner Vernunft anzunehmen, dachte Fytzhyw. Es sei denn, natürlich, die sind alle blind wie die Maulwürfe und haben uns noch nicht einmal bemerkt!
    Er verzog das Gesicht und hob das lederne Sprachrohr.
    »Master Chermyn!«
    »Aye, Sir?«, antwortete ihm Tobys Chermyn vom Vorderdeck aus.
    »Bereiten Sie das Schwenkgeschütz vor! Wir werden wohl doch die Aufmerksamkeit der Leute dort drüben auf uns lenken müssen!«
    »Aye aye, Sir!«
 
    Lizardherd stand an der Reling des Achterkastells und blickte unbewegt - mancher hätte vielleicht gesagt: wie gebannt - zu der charisianischen Brigg hinüber. Er hatte seine Pläne zur

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