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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Gefahr, das Herzogtum könne wohlhabend werden. Nur herrschten seit der Schlacht im Darcos-Sund auf Safehold eben keine gewöhnlichen Umstände mehr. Die Entscheidung der ›Vierer-Gruppe‹, eine gewaltige neue Flotte bauen zu lassen, hatte für eine bislang nie da gewesene Nachfrage nach Holz und allem anderen nur erdenklichen Schiffsbedarf geschaffen. Plötzlich verdienten die Fallosianer Geld mit einer Geschwindigkeit, um die sie selbst die Charisianer beneiden konnten ... Und in den Gewässern zwischen Fallos und dem Festland wimmelte es nur so vor Frachtern.
    Charis war nun auch daran gelegen, die eigene Navy wie die Flotte aus Freibeutern, die stets zu neuen Händeln aufgelegt war, zu vergrößern. Und angesichts dessen konnte ein Handelsschiff, das mit bereits zurechtgeschnittenem Bauholz beladen war, beachtlichen Profit einbringen, selbst im an sich doch recht holzreichen Charis. Es wäre vielleicht kein übermäßig riesiger Profit. Deswegen zogen es die meisten Freibeuter auch vor, an anderen Orten auf die Jagd zu gehen. Fytzhyws Betriebskosten allerdings würde eine solche Beute mehr als decken - und die Vorstellung, dieses Holz dabei der Kirche zu nehmen, hatte noch seinen ganz eigenen Reiz. Doch das war nicht der eigentliche Grund, warum Fytzhyw und seine langsam übellaunige Mannschaft gerade zu diesem Zeitpunkt hier unterwegs waren. Fytzhyw war zwar durchaus gewillt, sich jeden Holzschlepper zu schnappen, der seinen Weg kreuzte (zwei hatte er sogar schon aufgebracht). Aber eigentlich waren für diese Aufgabe die Kreuzer der Navy besser geeignet. Schließlich brauchten diese ihren Anteilseignern oder Geschäftspartnern keine Gewinn/Verlustrechnung vorzulegen. Die Männer von der Navy brauchten sich nur um die eigentlichen Fähigkeiten ihrer Gegner zu sorgen. Ein Freibeuter musste dagegen immer im Blick haben, welche Rechnungen es zu zahlen galt. Und eben das war der eigentliche Grund, warum Fytzhyw nach dem Schiff Ausschau hielt, von dem ihm sein fallosianischer Informant versichert hatte, es sei gerade jetzt auf dem Weg zum Herzogtum ... und habe mehrere tausend Mark in Gold geladen - Bargeld, mit dem all die frisch gefällten Bäume bezahlt werden sollten.
    Das einzige Problem war: Fytzhyws Zielobjekt hätte eigentlich schon vor zwei Tagen in Sicht kommen müssen. Es gab natürlich viele mögliche Erklärungen für diese Verspätung - einschließlich dieses Sturms, der im vergangenen Fünftag einmal quer über die Markovianische See gezogen war und dabei der Loyal Son diesen glitzernden Eiskokon verpasst hatte. Trotzdem war Fytzhyw mittlerweile deutlich weniger zuversichtlich als noch zum Zeitpunkt seines Aufbruchs.
    Sieh es endlich ein, sagte er sich selbst mit schonungsloser Offenheit, der wahre Grund, warum du allmählich die Zuversicht verlierst, ist, dass die wahrscheinlichste Erklärung lautet: Die sind im Schutze der Nacht einfach an dir vorbeigesegelt! Oder sie haben einen nördlicheren oder südlicheren Kurs angelegt. Oder ...
    »Segel in Sicht!« Im tosenden Sturm war der Ruf aus dem Krähennest des Großmastes kaum zu verstehen. »Segel backbord voraus!«
    Fytzhyw zuckte zusammen. Dann ging er raschen Schrittes zum Backbord-Schanzkleid und spähte nach Lee. Mehrere Minuten lang sah er von seinem deutlich tiefer gelegenen Standpunkt aus nicht das Geringste. Schließlich war am Horizont doch noch etwas zu erkennen. Mit der behandschuhten Faust schlug Fytzhyw ungeduldig auf das Geländer ein, während er voller Unruhe wartete. Es schien ewig zu dauern, und der Masttopp, der am Horizont aufgetaucht war, ließ sich von Deck aus bereits klar und deutlich erkennen, als der Mann im Ausguck schließlich verkündete:
    »Ahoi an Deck! Sie fährt unter dem Wimpel der Kirche!«
    »Ja!«, stieß Symyn Fytzhyw begeistert aus. Dann wirbelte er herum und sog schmerzhaft-eisige Luft in die Lungen.
    »Alle Mann klar zum Gefecht!«, bellte er. »Alle Mann klar zum Gefecht!«
 
    Alyk Lizardherd, der Captain der Galeone Wind Hoof, stieß einige äußerst kreative Flüche aus, als der Mann im Krähennest ihm schließlich ein Schiff meldete, das genau auf sie zuhielt.
    »Also gut, Master Hairaym«, sagte er voller Abscheu in der Stimme, als ihm schließlich die Schimpfwörter ausgegangen waren. »Dank dieses blinden Idioten im Ausguck ist es jetzt zu spät, noch die Flucht anzutreten. Bereiten Sie die Kanonen vor!«
    Die paar, die wir haben, ging es ihm noch durch den Kopf. Doch er sprach es nicht

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