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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammengeschrumpft war.
    »Ja, Tobys, da haben Sie Recht«, pflichtete ihm Fytzhyw bei.
    »Ich dachte nur, ich sollte vielleicht darauf hinweisen«, gab Tobys Chermyn vorsichtig zurück. »Im Augenblick befinden wir uns ja schließlich mit Desnairia nicht im Krieg.«
    »Das ist mir wohl bewusst«, bestätigte Fytzhyw und blickte den kleineren Lieutenant mit gehobener Augenbraue an.
    »Na ja, ich hatte mir nur gedacht, es wäre doch eigentlich ganz nett, wenn man noch jemanden hätte, mit dem man sich noch nicht im Krieg befindet.« Chermyn grinste seinen Skipper an. »Meinen Sie, wir werden das jetzt gleich ändern?«
    »Ich weiß es nicht. Und um ganz ehrlich zu sein: Es ist mir eigentlich auch herzlich egal«, beantwortete Fytzhyw die Frage und richtete den Blick wieder auf die schwerfällige desnairianische Galeone mit den hohen Seitenwänden. »Zunächst einmal hat Desnairia keine Flotte. Zweitens ist Desnairia bereits jetzt damit beschäftigt, für diese frömmlerischen Arschlöcher in Zion eine Flotte zu bauen, also befinden wir uns vielleicht doch schon mit denen im Krieg. Und drittens, Tobys: Wenn die sich nicht einfangen lassen wollen, dann sollten sie vielleicht nicht diesen Scheiß-Wimpel setzen!«
    Chermyn nickte, ohne etwas zu erwidern. Die Tradition, an Bord eines Schiffes, das im Dienste der Kirche fuhr, den entsprechenden Wimpel aufzuziehen, war beinahe schon so alt wie die Schöpfung selbst. Ursprünglich hatte es dafür auch immer sehr gute Gründe gegeben, einschließlich der Tatsache, dass nur die eifrigsten - oder verrücktesten - Piraten es wagen würden, sich mit einer Galeone der Kirche anzulegen. Doch die Ereignisse aus jüngster Zeit hatten diese traditionellen Gründe ein wenig ... in den Hintergrund gedrängt. Der Rest der Welt schien allerdings noch etwas Zeit zu brauchen, um das zu begreifen: Schmückte man sich mit diesem Wimpel, wenn man auf Charisianer traf, war das ebenso, als wedele man vor einem Großen Drachen mit einer roten Fahne herum. Chermyn jedenfalls fand sich in seiner Vermutung bestätigt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei.
    Und um ganz ehrlich zu sein: Nicht jeder Charisianer reagiert auf diesen Anblick so gereizt wie der Alte, ging es ihm durch den Kopf.
    Tatsächlich war Chermyn zumindest einige Jahre älter als Fytzhyw. Er wäre jedoch nie auf die Idee gekommen, sich eine andere Bezeichnung für den Skipper der Loyal Son einfallen zu lassen. Symyn Fytzhyw erschien den meisten Leuten älter, als er tatsächlich war. Zum Teil lag das sicherlich an seiner Körpergröße - er war einen Kopf größer als fast alle anderen Charisianer. Aber viel mehr war es gewiss seiner Robustheit zuzuschreiben. Und damit meinte Chermyn nicht nur die unübersehbaren Muskelpakete und schweren Knochen seines Skippers. So jung Fytzhyw in Wirklichkeit auch sein mochte, er war ein zielstrebiger, äußerst disziplinierter Mann, und das mochte auch erklären, warum jemand seines Alters nicht nur der Kapitän einer Brigg war, sondern zugleich auch der Eigner dieses Schiffes.
    Gleichzeitig war Fytzhyw auch ein Mann eiserner Überzeugungen. Niemand konnte ihn beschuldigen, engstirnig zu sein, oder nicht erst zu wägen, dann zu wagen. Sobald allerdings seine Überzeugungen erst einmal ins Spiel kamen, war es unmöglich, ihn von einem einmal gefassten Entschluss abzubringen. Chermyn wusste, dass Fytzhyw ursprünglich einige Zweifel daran gehegt hatte, ob dieses Schisma zwischen der Kirche von Charis und den Tempelgetreuen wirklich so weise gewesen war. Mit dem Tod König Haarahlds waren diese Zweifel deutlich schwächer geworden. Gänzlich wie fortgeblasen waren sie dann, nachdem er miterlebt hatte, wie Erzbischof Maikel und Kaiser Cayleb ihren Worten auch Taten hatten folgen lassen. Der Versuch, den Erzbischof in seiner eigenen Kathedrale zu ermorden, dazu das, was Erzbischof Erayk widerfahren war, all die Lügen, die von Zion aus in die ganze Welt verbreitet wurden, und nicht zuletzt auch das Ferayd-Massaker hatten diese anfänglichen Zweifel in geradezu feurige Entschlossenheit verwandelt.
    Und der Alte macht nun einmal keine halben Sachen, rief sich Chermyn ins Gedächtnis zurück. Und wenn man ganz ehrlich ist: Mir ist's nur recht. Mit gefletschten Zähnen blickte er zu der desnairianischen Galeone hinüber. Ich frage mich, ob der Bursche da drüben wohl schlau genug ist zu begreifen, wie schnell er tunlichst diesen Wimpel einholen sollte!
 
    »Scheiße!«
    Mit angespannt-ruhiger Stimme

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