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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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was als nächstes kommen mochte.
     Vermutlich konnte sie die restliche Strecke bis zu Percys Bergen zu Fuß zurücklegen, aber die Aufnahmeausrüstung konnte sie nicht mitschleppen; sie würde alles zurücklassen müssen. Und warum sollte sie sich dann überhaupt noch auf den Weg machen?
    »Miss Hiashi?« fragte eine Stimme.
    Sie sah sich überrascht um, begriff dann, daß die Stimme aus der rechten Schale ihres Büstenhalters kam. »Ja«, sagte sie. »Was ist?«
     »Ein kleiner Irrtum«, sagte die Stimme, die sie jetzt als die von Marschall Koli erkannte. »Ich habe vergessen, Sie darüber zu informieren, daß Ihr Freund Percy X ein intensives Spezialtraining im Institut für psychedelische Forschung erhalten hat.«
     »Und?« Sie mochte den Ton des Ganys nicht; er versuchte ihr offenbar auf indirekte Weise eine schlechte Nachricht zu vermitteln.
    »Er ist Telepath, Miss Hiashi.«
     Sie ließ sich auf ihrer Aufnahmeausrüstung nieder und ließ die Neuigkeit erst einmal voll auf sich einwirken. »Was soll ich jetzt tun? Er kann mich jeden Augenblick telepathisch orten.«
     »Bleiben Sie gelassen, Miss Hiashi«, sagte der Wurm, der selbst alles andere als gelassen war. »Wenn Sie Ihren Büstenhalter-Sender auf Dauersendung schalten, werden wir Ihre Position sehr schnell durch Dreiecksmessung bestimmen und Sie abholen können.«
     »Mich abholen?« echote sie. »Oder holen, was von mir übrig ist?« Wütend zog sie ihren Coverall-Reißverschluß auf, riß den BH herab und plazierte die rechte Schale auf einem Stein, hob ihren stiefelbewehrten Fuß…
     »Miss Hiashi«, quäkte der Büstenhalter, »ich warne Sie; wenn…« Die Stimme brach ab, als ihr Stiefelabsatz traf, und sie vernahm ein befriedigtes Knirschen, als das empfindliche kleine Gerät in seine Bestandteile aufgelöst wurde. Der BH lag da, gab keinen Ton mehr von sich. Sie verspürte ein plötzliches Gefühl der Freiheit in sich. All die Jahre, die sie ein gläubiger, ergebener Wük gewesen war – ausgelöscht durch die impulsive Geste eines Augenblicks. Vielleicht konnte sie noch rechtzeitig ihren Weg zurück in die Gunst der Herrschenden finden. Aber – sie konnte nicht wagen, solche Gedanken zu Ende zu denken; möglicherweise fing Percy ihre Gedanken bereits auf.
    Ein Motorengeräusch. Sie blickte hoch, und Furcht überkam sie.
     Ein anderer Ionoschweber, noch mitgenommener und altertümlicher als der erste, kam rasselnd über die Baumspitzen herangefegt; er setzte etwas zu hart auf dem Boden auf, nur ein paar Meter von ihr entfernt. Die rostige Tür glitt zur Hälfte auf, blieb hängen; bebte; endlich glitt sie mit einem heftigen Ruck vollends beiseite und ließ den schäbigen, wenig benutzten Innenraum eines Taxis erkennen, das offensichtlich Jahre vor dem Krieg gebaut worden war.
    »Bist du von Percy X?« fragte sie. Ihr Herz klopfte heftig.
     »Ich fliege privat«, informierte sie das altertümliche Taxi mit blecherner Stimme. »Ich gehöre keinem Verband an, wie ihr sie im Norden oben habt. Ich mache, was mir gefällt. Für zwanzig UN-Dollar werde ich Sie zu den Neeg-Parts bringen. Ich bin Ihnen gefolgt, Miss; ich wußte doch, daß dieser Schleicher von einem Wük-Taxi Sie einfach absetzen würde.«
     »Ist es auch wirklich sicher, mit dir zu fliegen?« Es kam ihr sehr zweifelhaft vor.
     »Aber sicher. Ich besitze einen eigenen Mechaniker-Tom; ich habe ihn mir von angesparten Fahrgeldern gekauft.« Das Taxi fügte schnell hinzu: »Es ist für einen homeostatischen Mechanismus der ersten Klasse legal, einen Tom zu besitzen; jedenfalls seit dem Krieg. Die meisten Maschinen sind nur zu unbeweglich, um eine solche Investition zu machen. Steigen Sie ein, Miss.«
     Sie kletterte hinein. Das Taxi lud ihre Ausrüstung ins Gepäckabteil, wobei es eigenartig knarrende und rasselnde Geräusche von sich gab. Joan zog ihren Reißverschluß wieder hoch und kontrollierte ihr Make-up in Erwartung ihrer ersten Begegnung mit dem Führer der letzten Widerstandskräfte der Erde, während das Taxi abhob.
    »Sie brauchen sich nicht zu fürchten«, sagte das Taxi. »Ich bringe ständig Leute zu den Bergen hinüber. Ich habe ein Monopol darauf; niemand sonst macht es. Damit verdiene ich mein Geld. Ich kann auf den regulären Strecken nicht mithalten; ich meine, ich rieche nicht besonders gut, wenn Sie wissen, was ich meine. Da war mal so ein Kerl, den ich befördert habe, der sagte, ich würde stinken wie Bockmist. Finden Sie das auch, oder hat er mich nur

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