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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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unterirdischen Waffenverstecken Ihrer besiegten UN-Truppen gesucht haben.«
     »Nein«, antwortete Gus mit belegter Stimme. »Es waren nicht Waffen; ich habe nicht nach Waffen gesucht.« Er setzte sich auf.
    »Was war es dann?«
     Einen kurzen Augenblick lang dachte er daran, dem Wurm die Wahrheit zu sagen. Aber man hätte ihm doch nicht geglaubt. »Es ist nicht so wichtig«, sagte er niedergeschlagen. »Aber bei der Ehre meiner Mutter, ich würde keine Waffen gegen euch anwenden.«
    »Was immer Sie vorgehabt haben mögen«, schnappte Koli, »die Waffen sind jetzt in den Händen der Neeg-Parts. Wenn sie vorher schon lästig waren, jetzt wird es unerträglich werden mit ihnen. Sie und diese Joan Hiashi – Sie sind beide Rebellen. Deshalb werdet ihr beide getötet werden. Und natürlich ohne jede weitere Verzögerung.« Marschall Koli gab mit seiner Zunge ein Signal; ein großer, scheinbar hirnloser Creech nahm Gus in seinen eisernen Griff und schleppte ihn in Richtung auf das Schiff der Ganys.
     Einen Augenblick später fand sich Gus im Innern des Schiffes wieder und wurde in einen irdischen Stuhl gestoßen, den der Gany irgendwo aufgetrieben haben mußte.
     Er schwitzte. Aber er hatte noch nicht aufgegeben. Er zog sein Taschentuch heraus und wischte sich über den weitgehend kahlen Schädel, wobei seine Hand sichtlich zitterte. »Sie verstehen es falsch, Koli. Ich wollte es Ihnen nicht sagen, aber ich habe – vielmehr hatte militärische Aktionen gegen die NeegParts vor. Ich wollte diese Trick-Dinger ausgraben, um sie gegen Percy X einzusetzen. Es ist die Wahrheit, bei der Ehre meiner Mutter. Tatsächlich wollte ich Percy persönlich an den Kragen gehen. Ihr alle wißt gar nicht, wer eure wirklichen Freunde sind.«
     »Ich dachte«, sagte Koli beißend, »daß Miss Hiashi unser Freund sei. Aber sie hat die Verbindung mit uns zerstört und ist jetzt zweifellos zu den Neegs übergelaufen. Und sie verfügt über wertvolle Informationen, was unsere Operationen in diesem Gebiet angeht, die sie den Neegs verraten kann.«
    »Dieses Japs-Mädchen, diese Hiashi; sie hat für Sie gearbeitet?« Er versuchte Zeit zu gewinnen, einfach irgend etwas zu sagen; seine Gedanken rasten. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie drei Creechs eine merkwürdige Apparatur aufstellten. Ein finsterer Verdacht kam in ihm auf, und er glaubte sogleich mit Sicherheit zu wissen, wozu diese Maschine diente; er hatte bereits Abbildungen von solchen Geräten gesehen. Die Würmer benützten sie, um einen Menschen bei lebendigem Leibe zu häuten, ganz langsam, um die Haut zu erhalten. Er wischte sich erneut den Schweiß vom Gesicht und dachte: Bald werden meine Hände festgebunden sein, und ich werde mir nicht einmal mehr den Schweiß abwischen können. Und wenig später werde ich eine weitere Haut – ein Pelz, wie sie es nennen – in Kolis berühmter Sammlung sein. »Sie wollen nicht mich«, sagte er laut, während die Creechs die Maschine zu ihm herüberrollten. »Ich bin doch nur ein kleiner Fisch. Sie wollen doch in erster Linie Percy, nicht? Er ist der Neeg; er macht Ihnen den ganzen Ärger.«
     »Wenn ich ihn nicht bekommen kann«, sagte Koli kalt, »dann werde ich eben mit Ihnen vorliebnehmen müssen.« Er bedeutete den Creechs mit einer Zungengeste, Gus festzuhalten.
     »Warten Sie«, sagte Gus mit rauher Stimme, »Sie müssen sich nicht mit mir zufriedengeben. Sie können Percy X selbst bekommen.« Er zögerte. »Ich kann Sie zu ihm führen.«
     Der Gany signalisierte den Creechs, Gus wieder loszulassen. Jedenfalls für den Augenblick. »Wie stellen Sie sich das denn vor?«
     »Als dieses Japs-Mädchen im Hotel war, habe ich mir die Freiheit genommen, ihr über die Haare zu streichen.«
     »Ich interessiere mich nicht für Ihre sexuelle Verderbtheit, Mister Swenesgard.«
     »Aber hören Sie doch bitte zu«, sagte Gus. »Ich habe dabei einen winzigen, mikrominiaturisierten Sender in ihren Haaren versteckt; das ist es, was ich getan habe.«
     Nach einer kurzen Pause begann sich Koli wieder den wunderschönen Pelz von Percy X vorzustellen; er sah ihn bereits an der Wand seiner Villa auf dem Ganymed hängen. »Laßt diesen Narren wieder frei«, sagte Koli zu seinen Creechs.
     Dr. Paul Rivers hockte auf dem ungemachten Bett in seinem Hotelzimmer in Gus Swenesgards wenig luxuriösem Touristenpalast und schwitzte. Theoretisch hätte es kühler werden müssen, nachdem die Sonne untergegangen war, insbesondere im Herbst. Tatsächlich war

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