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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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die Hitze noch unerträglicher geworden.
    Er erhob sich, ging zum Fenster hinüber und starrte gedankenverloren in Richtung auf die fernen Berge. Irgendwo dort draußen mußte Percy X zu finden sein, das letzte Symbol, das von der Größe des Menschen kündete. Und vermutlich war Joan Hiashi bei ihm – die Wük-Spionin. Wenn ich ihn nur warnen könnte, dachte er. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihn zu erreichen. Er öffnete das Fenster, als könne das etwas nützen. Es bewirkte jedoch nur, daß die unermüdlichen Grillen noch lauter zu hören waren und die abgestandene Luft der kleinen Ortschaft in sein Zimmer drang. Ihm wurde klar, daß es draußen ebenso heiß und schwül war wie drinnen.
     Entfernte Geräuschfetzen aus einem Radio oder einem Fernseher drangen an sein Ohr.
     Das Geräusch ließ etwas in seinem Gedächtnis in Bewegung geraten, ein kleines Detail, eigentlich unwichtig… War Percy X nicht ein Telepath? Ja; nach den Aufzeichnungen, die ihm vorgelegt worden waren, hatte Percy X eine der Schulen des Instituts für psychedelische Forschung mit Auszeichnung absolviert. Das bedeutete, daß er erreicht werden konnte, wo immer er sich auch aufhielt… unglücklicherweise aber nur durch einen anderen Telepathen. Und Paul Rivers verfügte nicht über diese Begabung.
    Andererseits…
     Rasch stellte er eine Videophonverbindung zum Zentralbüro seines Brötchengebers, dem Weltverband der Psychiater und Psychoanalytiker, her. Wenig später wurde er mit Dr. Ed Newkom verbunden, einem anerkannten Kommunikationsspezialisten.
     »Es ist von größter Wichtigkeit, Ed«, informierte er Newkom. »Ich möchte mir für ein oder zwei Wo chen einen Gedankenverstärker ausleihen.« Mit etwas Glück konnte das von Newkom entwickelte Gerät manchmal als Telepathieverstärker benützt werden – mit begrenzter Reichweite freilich. »Ich kann nicht kommen und es mir holen; du wirst es per Luftfracht nach hier schicken müssen.« Er gab Newkom in knappen Worten durch, wo er sich befand.
    »Ich kann das Ding keinem der kommerziellen Transportunternehmen anvertrauen«, sagte Ed Newkom. Er zögerte. »Ich – werde es dir selbst bringen. Wenn alles glattgeht, werde ich schon morgen bei dir auftauchen.«
     »Danke, Ed.« Er fühlte sich erleichtert. »Der Verband wird für alles aufkommen.«
     »Das geht diesmal auf meine Rechnung«, sagte Ed Newkom. »Seit ich deine Arbeit über die Verbreitung von Gruppenpsychosen gelesen habe, wollte ich schon immer einmal erleben, wie du vorgehst. Ich werde die Kosten dieser Reise als Aufwand für meine Weiterbildung betrachten.«
     Nachdem das Gespräch beendet war, setzte sich Paul Rivers wieder auf das Bett, diesmal mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Ich kann nicht von hier weg, dachte er grimmig, aber mit etwas Glück können es meine Gedanken.
     Mekkis sah aus dem Fenster des großen Passagieraufenthaltsraumes auf den Planeten Erde hinab, der von Minute zu Minute größer wurde. Dort ist es, hauchte er. Mein Lehen. Tennessee.
     Tatsächlich konnte er es nicht genau erkennen, da der Globus teilweise hinter Wolkenformationen verborgen war. Aber seine Phantasie füllte für ihn aus, was sein Auge nicht zu sehen vermochte.
     Er bestellte einen weiteren Drink, und bevor er davon schlürfte, sagte er zu seinen Creechs: »Auf das Wohl, wie sie auf der Erde sagen. Auf das Wohl des neuen Herrschers von Tennessee, Percy X.«
    »Auf das Wohl«, echoten die Creechs.

    V

     Joan Hiashi saß auf dem Boden, den Rücken gegen die Höhlenwand gelehnt, und betrachtete eingehend die Gesichtszüge des großen schwarzen Mannes, der neben ihr hockte und damit beschäftigt war, in einer Pfanne über einem kleinen Elektroheizer Fische zu braten. »Percy?« fragte sie sanft.
     »Ja.« Der Führer der Neeg-Parts sah sie nicht an; er konzentrierte sich auf das, was er in Händen hielt.
     »Warum hast du diesen Mann daran gehindert, mich zu erschießen?«
     »Da könnte ich dir tausend Gründe nennen«, sagte Percy mürrisch. »Du und ich, wir haben zusammen Buddhismus studiert; Buddha hat uns gelehrt, daß wir kein lebendiges Geschöpf verletzen sollen. Christus hat so ungefähr das gleiche gesagt. All diese Pazifisten stimmten darin überein, und wer bin ich schon, daß ich ihnen widersprechen könnte?«
     Diese bittere Ironie in seiner Stimme – sie konnte sich nicht daran erinnern, sie schon damals vernommen zu haben, als sie zusammen studierten, um Geistliche zu werden, jeder in seinem

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