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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Glauben. Er hatte sich verändert. Natürlich. Und sie hatte sich ebenfalls verändert. »Ich weiß, daß es jetzt nicht mehr so einfach ist«, fügte Percy hinzu, während er den Fisch umdrehte. »Wir leben in einem Universum von Mördern. Du kannst dich nicht einfach heraushalten, neutral bleiben, auf die nächste Welt warten; das lassen die anderen einfach nicht zu, Baby.«
     »Ich weiß, was du durchgemacht haben mußt«, begann sie. Doch Percy unterbrach sie schroff.
    »Tatsächlich? Du weißt überhaupt nichts von mir. Aber ich weiß alles über dich; ich kenne all die Würmer, die du geküßt hast. Ich kenne all die Lügen, die du ausgesprochen hast – ich wußte es bereits, als du dich auf den Weg nach hier gemacht hast, um mich für den militärischen Gouverneur der Ganys in die Falle zu locken. Deine Gedanken sind für mich wie ein klarer Bergbach. Das ist mein Fluch, Baby; ich kann es alles sehen. Niemand kann mich anlügen.«
     »Wenn du alles weißt«, sagte sie mit sorgfältiger Betonung, »dann weißt du auch, warum ich tat, was ich getan habe. Du weißt, daß ich es tun mußte. Also kannst du es mir vergeben.«
     »Sicher, ich kann es dir vergeben. Ich vergebe dir alles. Das heißt, nicht ganz; außer einem. Das kann ich dir nicht vergeben.«
    »Was ist das?«
     »Daß du lebst, Baby«, sagte er und sah sie dabei noch immer nicht an.
     Nachdem sie gegessen hatten, liebten sie sich im weichen Sand auf dem Boden der Höhle. Es war gut, einen Mann zu lieben, der sich niemandem unterworfen hatte, dachte Joan anschließend, als sie schweratmend auf dem Rücken lag. Sie hatte bereits vergessen gehabt, wie das war. »Bin ich vielleicht nur deshalb nach hier gekommen, ich meine unbewußt?« fragte sie ihn, während sie mit seinem festen, drahtigen Haar spielte.
     »Ich weiß nicht. Ich kann deine Gedanken lesen, aber ich kann dir keine Entschuldigungen bereitstellen.«
     Sie wandte sich ruckartig von ihm ab, schmerzhaft berührt und nicht wenig überrascht.
     »Was ist los, Wük-Mädchen?« knurrte er. »Weißt du nicht, daß du deine Feinde lieben sollst?«
    »Hör endlich auf damit, mir Religion an den Kopf zu schmeißen.« Sie stellte sich jetzt vor, wie großartig Percy im Fernsehen wirken würde, was für eine großartige Show man um ihn herum aufziehen könnte – wenn es ihr gelang, wieder mit den Ganys Frieden zu schließen. Unvermittelt fiel ihr wieder ein, daß Percy diese Gedanken natürlich nicht verborgen bleiben konnten, und sie bekam es mit der Angst zu tun. Wie konnte man das anstellen, an nichts zu denken? Schon die Bemühung, etwas um keinen Preis zu denken, brachte diese Gedanken um so stärker zurück!
     »Einmal ein Wük, immer ein Wük; nicht wahr?« fragte er sie und sah ihr ins Gesicht.
    »Nein, das ist nicht wahr.«
     »Warum lügst du mich an?« Er sprang auf die Füße, stand über ihr, groß und schwarz und gefährlich wie ein Stier in der Arena, begann dann ruhelos auf und ab zu laufen, sprach mit intensiver, gleichmäßiger Stimme, hielt dann und wann inne, um mit seinen Armen zu gestikulieren, mit einem vor Erregung bebenden Finger auf sie zu weisen, sie boshaft anzugrinsen oder die Faust zu schütteln. »Was bedeutet das Wort ›Neeg‹, Wük-Mädchen? Ist es eine Rasse oder eine Religion?«
    »Eine Rasse.«
     »Es bedeutet eine Religion, wie zum Beispiel, ein Jude zu sein. Oder weiß zu sein; das ist ebenfalls eine Religion. Ich kann dir mit einem einzigen Wort erklären, was die weiße Religion ausmacht.«
    »Was?« fragte Joan vorsichtig.
     »Heuchelei.« Es trat ein langanhaltendes Schweigen ein, während Percy darauf wartete, daß es in ihre Gedanken einsinken würde. Vielleicht wartete er auch auf eine Antwort. Aber sie sagte nichts. »Was ist, Wük-Mädchen?« fragte er. »Kannst du nicht mehr reden? Willst du einfach dasitzen und es hinnehmen, wenn ich dich eine Heuchlerin nenne?« Er bückte sich, nahm seine Raketenpfeilpistole auf und richtete sie auf ihren Kopf.
    »Du könntest mich töten, einfach so?«
     »Ich habe dir dein Leben gerettet; jetzt gehört es mir, und ich kann damit anfangen, was mir gefällt.«
    »Ich bin nicht nach hier gekommen, um irgend jemand Schaden zuzufügen. Ich wollte nur Folksongs aufnehmen, um…« »Ich kenne keine Lieder«, sagte Percy knapp.
     »Vielleicht würde es deiner Bewegung helfen, wenn ich etwas von eurer Musik in meiner Sendung brächte.«
     »Ich sagte dir bereits, ich kenne keine Songs!« Er schwenkte seine

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