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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Oberarm eingepflanzt), war es leicht zu entfernen.
     »Das erleichtert mich doch ungemein«, sagte Gus, zündete sich eine billige Zigarre an und beäugte mit Interesse den organischen Verband um seinen Arm. »Sie sind sicher, daß da nicht noch so ein Ding irgendwo unter meiner Haut versteckt ist?«
     »Absolut.« Doc Burns grinste, während er seine Operationsinstrumente in den Sterilisator steckte und ihn heißlaufen ließ.
     Gus nahm einen langen Zug aus einer Zigarre. »Wissen Sie, Doc«, meinte er gedankenvoll, »Sie haben vielleicht einen aufsteigenden Stern am politischen Firmament vor sich.«
    »Hm«, meinte Doc Burns.
     »So ist es, Sir.« Daß er das Killerding der Ganys nicht mehr bei sich trug, hatte seinem Selbstbewußtsein auf die Sprünge geholfen. »Sie können’s mir glauben; dieser Wurmadministrator liest bloß noch Bücher und kümmert sich überhaupt nicht mehr darum, was in dieser Zone vor sich geht. Wissen Sie, wer hier wirklich bestimmt, was passiert?«
    »Wer?«
     »Ich«, antwortete Gus selbstzufrieden. »Und ich habe große Pläne. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, daß ich gar nicht vorhabe, diese Neegs auszurotten? Daß ich vielmehr vorhabe, mit ihnen einen Pakt zu schließen?«
     »Ich würde sagen, daß Sie die Finger von Dingen lassen sollten, die ein paar Nummern zu groß sind für Sie.«
     »Man erreicht nichts, wenn man nicht auch einmal ein Risiko eingeht«, gab Gus zurück und klopfte Doc Burns auf die Schulter.
     Eine halbe Stunde später saß Gus Swenesgard einem seiner ergebenen Toms gegenüber, einem kleinen und hageren Neger, der Little Joe genannt wurde.
     »Ich möchte, daß du in die Berge hinaufgehst, Little Joe, zu den Neeg-Parts, und ihnen sagst, daß ich ihnen ein Abkommen vorzuschlagen habe. Sag ihnen, daß ich bereit bin, meine Streitkräfte mit ihnen zu vereinen – natürlich unter meinem Kommando, aber sie können so eine Art von Rat bilden, der hinter mir steht. Sag ihnen – bei Gott, ich weiß es –, daß wir die Ganys schlagen können. Mit meiner Führerschaft, ihren Waffen und ihren Männern.«
     »Muß ich wirklich in die Berge hinaufgehen, zu diesen wilden Männern, Mr. Swenesgard?« fragte Little Joe mit bebender Stimme.
    »Ja, du mußt es tun«, sagte Gus nachdrücklich.
    »Gut, Mr. Swenesgard. Ich werde; gleich Anfang nächster Woche gehen.«
    »Nicht erst nächste Woche, Joe.«
    »Morgen?«
    »Heute, Little Joe. Jetzt sofort.«
     »Nun, in Ordnung, Mr. Swenesgard. Wenn Sie es so wollen.« Little Joe nickte unglücklich.
     In Dr. Rudolph Balkanis Apartment nahe Oslo in Norwegen ging Major Ringdahl unruhig auf und ab. »Sie haben also für die UN an so etwas wie einer elektronischen Psycho-Waffe gearbeitet?« vergewisserte er sich.
     »Es war eine gute Waffe«, sagte Balkani. »Zu gut; daher konnten sie sie nicht verwenden.«
     »Es scheint«, sagte Ringdahl, »daß kurz vor der Gefangennahme von Percy X seine Anhänger in den Besitz dieser Höllenwaffe gekommen sind; sie befand sich in einem unterirdischen Versteck irgendwo in Tennessee. Der Große Rat der Ganys ist in ziemlicher Aufregung deswegen. Was bewirkt diese Waffe eigentlich genau?«
    »Die Wirkung ist ziemlich sonderbar. Ein jeder nimmt weiterhin die Wirklichkeit wahr, aber sie erscheint ihm wie eine Halluzination, eine individuelle Vision, die er nicht zu dem gemeinsam akzeptierten Vokabular für wahrgenommene Bilder in Beziehung setzen kann. Von daher erfolgt eine rasch fortschreitende Einkapselung der Persönlichkeit. Die betroffene Person ist strenggenommen nicht isoliert; sie erfährt die ›reale Welt‹, aber sie kann sozusagen Kopf und Schwanz nicht unterscheiden. Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Vorgangs ist, daß nur der Wahrnehmungsbereich der neurologischen Struktur angegriffen wird; die Weiterverarbeitung der Wahrnehmungen, eine Funktion des Vorderhirns, wird nicht beeinträchtigt. Das Opfer kann noch immer klar denken: es verhält sich nun lediglich so, daß die Daten, die von den unbeeinträchtigten höheren Gehirnzentren übermittelt werden, nicht mehr begriffen werden können oder…« Balkani schweifte immer weiter ab; die Geschichte jedoch zeichnet den Rest seiner Tiraden nicht auf.
     Als er seine Ausführungen endlich zu Ende gebracht hatte, nahm Balkani eine Tablette aus einer silbernen Pillendose, die er stets in seiner Westentasche trug.
     »Sie sagen«, ließ sich nun Ringdahl vernehmen, »daß der Benutzer dieser Waffe von ihrer Wirkung

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