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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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nicht mehr unsichtbar sein. Ich sehe dich nämlich deutlich vor mir.«
    »Aber ich kann mich nicht sehen!« schrie der Neeg-Part, der seine Selbstbeherrschung verloren hatte. »Wenn ich meine Hand vor das Gesicht halte, dann sehe ich nichts, überhaupt nichts.«
     »He, Lincoln«, sagte Percy und wandte sich seinem Stellvertreter zu. »Du siehst doch den Mann, der dort steht, oder nicht?«
     »Aber sicher«, bestätigte Lincoln und spähte durch die verkratzten und zerbrochenen Gläser seiner Hornbrille.
     »Ist da irgend jemand, der ihn nicht sehen kann?« fragte Percy, an die übrigen Männer gewandt, die in einem losen Halbkreis um ihn herum saßen und standen.
    »Klar, wir können ihn alle sehen«, murmelten sie.
     Der Anführer der Neeg-Parts wandte sich an den »Unsichtbaren«: »Jetzt nimm deinen Projektor, wir müssen weiter.«
     »Nein. Nie in meinem Leben werde ich wieder eines dieser Dinger anrühren. Nicht, wenn es um mein Leben ginge!«
     »Willst du dich etwa meinen Befehlen widersetzen?« Percy nahm sein Lasergewehr auf.
     »Ruhig Blut, Percy«, sagte Lincoln und schob das Gewehr mit einer langsamen Bewegung beiseite. »Ich werde seinen Projektor tragen.«
     Percy zögerte, zuckte dann die Schultern und ließ dann Lincoln seinen Willen.
     Als die Dunkelheit hereinbrach, erreichten sie eines ihrer Verstecke und zählten sich gegenseitig ab. Der Mann, der von sich behauptet hatte, unsichtbar zu sein, war nicht mehr bei ihnen.
    »Er ist wirklich verschwunden«, sagte einer der Männer.
     »Nein«, sagte Lincoln. »Er hat sich von uns abgesondert und ist jetzt in Richtung auf Gus Swenesgards Ansiedlung unterwegs.«
    »Was?« schrie Percy. »Du hast es bemerkt und hast ihn einfach gehen lassen? Wenn du gewußt hast, daß er ein Deserteur war, warum hast du ihn dann nicht erschossen?«
     »Du kannst nicht einfach jeden erschießen, Percy«, sagte Lincoln grimmig. »Und seit wir diese Illusionsprojektoren benutzen, haben sich eine ganze Reihe von Leuten abgesetzt… und wenn wir nicht damit aufhören, dann werden noch viele folgen.«
     »Wir können nicht damit aufhören«, sagte Percy. »Mit diesen Waffen können wir die stinkenden Wüks endlich zu fassen bekommen; damit können wir ihnen weh tun. Ohne diese Waffen wäre es nur eine Frage der Zeit, wann es aus ist mit uns.«
     »Dann«, sagte Lincoln stoisch, »solltest du dich besser dafür entscheiden, sie in ihrer vollen Stärke und sofort einzusetzen. Solange du noch ein oder zwei Leute übrig hast.«
     Die Abtrünnigen trudelten zuerst einzeln oder zu zweit in Gus Swenesgards Plantage ein, dann in größeren Gruppen. Gus, der eine Hinterlist vermutete, ließ die ersten erschießen, aber als er schließlich begriff, was vor sich ging, steckte er sie in ein hastig errichtetes Gefangenenlager und befragte sie selbst im Vorraum seines Hotels. Eines stand von Anfang an fest. Alle Abtrünnigen waren in einem gewissen Maße geistig gestört – bei einigen schien es sich sogar um paranoide Schizophrene zu handeln, die vollkommen in ihren eigenen Halluzinationswelten gefangen waren. Die häufigste Einbildung war die, daß Percy X gar nicht gefangen worden war, sondern die Neeg-Parts in den Bergen noch immer anführte, oder daß ihm durch irgendein Wunder die Flucht gelungen und er zu ihnen zurückgekehrt war.
     In einer Höhle hoch oben in den Bergen regte sich eine in einem Schlafsack liegende Gestalt, richtete sich auf. »Lincoln« knirschte Percy und versuchte seinen Gefährten mit der Hand wachzurütteln.
    »Hm?« murmelte Lincoln verschlafen. »Was ist los?«
    »Ich habe es mir überlegt«, sagte Percy. »Wir sind jetzt lange genug in der Defensive gewesen. Mit den Waffen, die wir jetzt haben, können wir es uns wirklich leisten, in die Offensive zu gehen, aus den Bergen auszubrechen und wirklich ein paar Wüks umzubringen.«
     »Das habe ich mir auch überlegt«, sagte Lincoln benommen. »Was diese Waffen angeht, haben wir bis jetzt nur die Oberfläche angekratzt.«
     »Sag den anderen Bescheid. Wir werden all die neuen Waffen einsetzen, außer dem großen Kasten in der Gebirgshöhle ganz oben. Gottverdammt, Mann, ich muß zugeben, daß dieses Ding sogar mir Angst macht. Wir lassen uns einen Tag Zeit für die Vorbereitungen, dann greifen wir Swenesgard mit allem an, was wir haben. Wenn wir seine Plantage einnehmen können, dann werden wir auch über all die erstklassigen Gany-Waffen verfügen, die er von den Würmern geliehen bekommen

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