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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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sich in mir selbst wieder erkennen, sich mit meinen Zielen identifizieren. Es wird die Leute friedlicher stimmen, wenn sie einen armseligen Kerl wie mich an der Spitze des ganzen Haufens sehen.
     Das war noch nicht ganz richtig. Aber so ähnlich würde es gehen – und Gus hatte noch genug Zeit. Die Neeg-Parts lebten noch immer und schossen um sich; sie würden das zwar nicht mehr lange tun, aber er mußte es in Betracht ziehen.
     In diesem Augenblick kamen die erwarteten Signale von den anderen Schwebern. Als alle Boote ihre Position bestätigt hatten, sagte er in sein Mikrofon: »Okay, nun schießt mal los!« Er ließ seinen eigenen Schweber über den Bergkamm hinwegschweben, so daß er zusehen konnte; er hatte nicht die Absicht, seinen eigenen Hals zu riskieren, indem er sich dem Angriff anschloß. Er verfolgte, wie die anderen Bomber-Erkunder sich an einem Punkt sammelten, der etwa eine Meile entfernt war. Mit großer Erregung erwartete er die ersten Bombenexplosionen.
    Aber sie kamen nicht.
     »Was ist los?« schrie er in sein Mikrofon. Die quäkende Stimme eines Creechs antwortete: »Sie sind weg!«
     »Was soll das heißen?« fragte Gus und warf einen schnellen Blick auf seine Ortungsanzeigen. »Von hier aus kann ich sie noch immer ausmachen!« Aber jetzt legte sich eine seltsame und verschwommene Empfindung über sein Bewußtsein; als es vorbei war, sah er erneut auf die Anzeigen – und tatsächlich: Da war keine Spur mehr von den Neeg-Parts. »Was geht da eigentlich vor sich?« verlangte er zu wissen, und seiner Stimme war seine steigende innere Unruhe deutlich anzumerken.
     Während er auf die jetzt ziellos umherschweifenden Ionoschweber starrte, bemerkte er etwas anderes. Etwas viel Schlimmeres. Ein Auge. Ein riesiges Auge, das ihn aus dem Berg heraus anstarrte. Und dann begann sich der Berg zu bewegen, als sei er lebendig. Er hob einen riesigen Arm, einen schlangengleichen Riesenfangarm und zerschmetterte zwei der Ionoschweber-Bomber mit einer einzigen peitschenden Bewegung.
     Als er seinen eigenen Schweber umwandte und sich damit über den Bergkamm hinweg in Sicherheit brachte, hatte er einen Augenblick lang das sichere Gefühl, daß jemand in dem Sitz neben ihm saß. Percy X. Lachend.
    »Ich bin krank«, sagte das Orakel.
     »Ich bitte dich um eine Vorhersage«, bemerkte Mekkis verächtlich, »und du kannst nur noch sagen, daß du krank bist.«
     »Ich möchte nicht in die Zukunft sehen«, sagte der Creech. »Es macht mich nämlich krank, wenn ich in die Zukunft sehe.«
     Mekkis fühlte sich selbst nicht allzu wohl. Vielleicht, dachte er, habe ich in der letzten Zeit zu viel gelesen. Aber ich kann jetzt nicht mehr aufhören; irgendwo in diesen phantastischen Theorien von Balkani liegt die Antwort verborgen. Je mehr ich lese, desto mehr werde ich davon überzeugt.
    Zum Beispiel diese Sache mit der selektiven Bewußtheit. Das könnte vieles erklären, was so paradox in diesen Berichten klingt, die wir laufend bekommen, über Illusionen, die real zu sein scheinen. Das Bewußtsein wählt aus einer Menge von Sinneswahrnehmungen nur einige aus, um ihnen Aufmerksam keit zukommen zu lassen, auf sie zu reagieren, sie als »wirklich« zu behandeln. Aber wer hat eine Ahnung davon, was das Bewußtsein ablehnt, was es da draußen in der Welt außerdem noch gibt, ohne daß wir es sehen? Vielleicht sind diese Illusionen überhaupt keine Illusionen, sondern wirkliche Dinge, die normalerweise aus dem Strom der empfangenen Sinneswahr nehmungen herausgefiltert werden durch unser intellektuelles Verlangen nach einer logischen und beständigen Welt. Warum haben sie uns vorher nichts anhaben können? Weil uns das, was wir nicht kennen, auch nichts anhaben kann. Da wir nichts davon wußten…
    Doktor Balkani!
     Mekkis starrte fassungslos auf die bärtige Gestalt des Mannes, der ihm gegenübersaß, ihn intensiv musterte und an seiner Pfeife zog. Während der Gany-Administrator zusah, löste sich die Figur auf und verschwand.
     Mekkis schüttelte seinen ganzen Körper in einer krampfähnlichen, peitschenden Bewegung und sagte zu sich: Ich muß weiter machen. Die Zeit wird knapp.
     »Komm endlich zu dir, Mann!« befahl Percy einem seiner Männer, der der Hysterie nahe zu sein schien.
     »Aber wenn ich dir sage, daß ich noch immer unsichtbar bin!« schrie der Mann.
     »Ich habe den Projektor vor einer Stunde abgedreht«, sagte Percy und lehnte sich mit einstudierter Beiläufigkeit gegen einen Baum. »Du kannst

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