Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
Vom Netzwerk:
bewußtlos zu sein. Die Ionengitter des Schwebers waren ernstlich beschädigt und konnten sich jeden Augenblick lösen; die Antriebsenergie schien nachzulassen. Er mußte sich eingestehen, daß er den Schweber nur noch wenige Minuten in der Luft halten konnte. Ich fürchte, dachte er bitter, wir werden aussteigen und laufen müssen. Genau in diesem Augenblick kam eine weitere Durchsage aus dem Empfänger. »Nichtidentifizierter Ionoschweber eingekreist! An alle Patrouillenboote; den Ring schließen und bei Sicht sofort Feuer eröffnen!«
     »Es wird Zeit«, sagte der Terminator, »daß Sie sich in die Gruppenbewußtseinssendung von Ihrer Heimatwelt einschalten, Sir.« Der nervöse kleine Creech deutete auf den Verstärker, der sich in einer Ecke von Mekkis’ Büro befand.
    »Wie?« murmelte der Administrator.
     »Sir, dies ist das dritte Mal in diesem Monat, daß Sie es versäumen, sich der Vereinigung anzuschließen. Wie wollen Sie denn dann erfahren, was zu Hause geschieht?«
     »Ich habe Wichtigeres zu tun. Und ich weiß ohnehin, was zu Hause geschieht. Meine Feinde amüsieren sich auf meine Kosten. Soll ich mich vielleicht einschalten, um ihre Häme über mich ergehen zu lassen?«
     Das Orakel fiel schwermütig ein: »Es ist nicht die Heimatwelt, von der aus die große Dunkelheit auf uns zukommt.«
     Der Terminator stahl sich schweigend davon, und Mekkis kehrte zu seinem »Wichtigeren« zurück. Diese bestanden in der Lektüre aller veröffentlichten Werke des brillanten, aber wortreichen terranischen Psychiaters Dr. Rudolph Balkani; Mekkis hatte sich Mikrofilmkopien aller verfügbaren Titel durch die Verbindungen des Büros für Kulturüberwachung gesichert, und er wandte ihnen praktisch all seine Aufmerksamkeit zu. Nie zuvor war ihm ein Denker begegnet, der ihn so sehr herausforderte. Schon der erste Satz der ersten Veröffentlichung hatte ihn wie ein Schuß getroffen.
     »Die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten ist groß, aber begrenzt. Die Anzahl der potentiellen Menschen in mir ist unbegrenzt. Ich bin daher größer als die gesamte Menschheit.«
    Dieser Gedanke hätte niemals von einem Wesen entwickelt werden können, das an das telepathische Miteinanderverschmelzen im Großen Rat gewohnt war, und dennoch war daran etwas, eine gewisse unglaubliche, aber verständliche Selbstgefälligkeit, ein phantastisches Wagnis, das einen tiefen, bisher unberührten Bereich in Mekkis’ Geist anzusprechen schien. Es schien ihm eine Erklärung für den schmerzlichen Zustand zu enthalten, den die Beziehungen zwischen ihm und den anderen Mitgliedern der herrschenden Klasse auf dem Ganymed erreicht hatten. Sie alle sind gegen mich, dachte er, bis auf den letzten von ihnen; dennoch weiß ich, daß ich recht habe – daß ich tatsächlich die ganze Zeit über recht gehabt habe. Wie könnte so etwas vorkommen, wenn Balkanis Behauptung nicht zuträfe; wenn ein Wesen nicht größer sein kann als die gesamte Rasse, die es hervorgebracht hat?
     Balkanis Methode erschien ihm als undiszipliniert, geradezu als zügellos. Statt systematisch Experimente durchzuführen, die Grenzen des Wissens vorsichtig Zentimeter um Zentimeter voranzutreiben, blickte Balkani ganz einfach in sein eigenes, einzigartiges Bewußtsein hinein und beschrieb, was er sah, wischte ganze Schulen der Psychiatrie mit einer einzigen bissigen Bemerkung beiseite, bemühte sich nicht im geringsten um Höflichkeit, von wissenschaftlicher Fairneß gar nicht zu reden. Doch seine Theorien führten zu Resultaten. Balkani, der Meister, taumelte trunken ins Ungewisse, stellte sorglos dogmatische Behauptungen auf, als seien sie bewiesene Tatsachen, nur weil sie ihm intuitiv als zutreffend erschienen. Dann würden andere ihm folgen, seine Ideen aufgreifen und sie wissenschaftlich erproben, um daraus wahre Wunder zu entwickeln.
     Eine wirklich funktionierende Methode, latente telepathische Fähigkeiten zur vollen Entfaltung zu bringen.
    Eine Art von Psychotherapie, die ein brutaler, skrupelloser Angriff auf das Ego des Patienten zu sein schien, doch innerhalb von Wochen als unheilbar erklärte geistige Krankheiten wie Drogensucht und Schizophrenie in einem weit fortgeschrittenen Stadium zu heilen vermochte.
     Eine elektromagnetische Theorie der Bewußtseinsfunktionen, die den Weg öffnete für eine teilweise oder vollständige Kontrolle des Bewußtseins durch elektromagnetische Felder.
     Eine Methode, um das Vorhandensein der Synchronizität nachzuweisen, die von

Weitere Kostenlose Bücher