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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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blaue Samttaschen, die mit Beton gefüllt waren, während Höhlenmenschen und Pygmäen giftiges Konfetti verstreuten.
    Ein leuchtendes, orangefarbenes Einhorn raste heran, spießte sieben Soldaten auf seinem Horn auf wie unbezahlte Rechnungen. Eine menschenfressende Pflanze mit Oxford-Akzent saugte eine Wirbelsäule nach der anderen aus und machte dabei schmatzende Geräusche wie ein ungezogener Junge, der mittels eines Strohhalms den letzten Tropfen aus einem MilchshakeBecher herausholen will. Ein schwangeres, zehn Jahre altes Teeny-Bopper-Mädchen, das auf einem Trip war, besiegte gnadenlos alle Ankommenden im Schach und vertrieb sich die Zeit zwischen den Zügen, indem sie mit purpurfarbenem Lippenstift die Bilder ihrer Lieblingsprominenten, Marschall Ky, Marschall Koli und Adolf Hitler, auf ihre nackte, aber flache Brust malte.
     Die Luft war erfüllt von gutturalen Schreien, Geheul, öligem Gelächter, Grunzen, Schnaufen, Bellen, Keuchen, sinnlichen Seufzern und heiserem Röhren.
     Aber in dem Augenblick, als die Streitkräfte Gus Swenesgards bis auf den letzten Mann ausgelöscht zu sein schienen, begannen sich die phantastischen Horden von Percy X untereinander zu streiten. Frankenstein griff den Wolfsmenschen an. Godzilla stellte sich King Kong entgegen. Die Jungen aus der Pfadfindergruppe fielen über die Pfadfinderinnen her. Es wurde zu einem Kampf aller gegen alle. Jede Erscheinung stand für sich selbst.
     Percy begriff augenblicklich, daß er und seine Männer ihren eigenen Phantasmagorien zum Opfer fallen würden, wenn sie auch nur einen Augenblick zu lange in dieser alptraumhaften Schlacht verbleiben würden. Soeben war ein fleischfressender Staubsauger im Begriff, in das Taxi einzubrechen, in dem er und Lincoln Shaw saßen.
     »Zurückziehen!« schrie Percy in sein Mikrofon. »Zurück in die Berge, bevor es zu spät ist.«
    Als es dämmerte, lag Stille über dem Schlachtfeld.
    Nebel verdeckten die Szene, verbargen das unglaubliche Blutbad, das von der nächtlichen Zerstörungsorgie übriggeblieben war. Als die Sonne höher stieg, begannen sich die Nebel aufzulösen und mit ihnen die Vielheit von phantastischen Umrissen und Formen, die der Nebel verborgen hatte. Geisterhafte tote Elefanten und zerstörte Panzer verschmolzen ineinander, begannen zu verschwimmen, wurden durchsichtig und verloren sich schließlich ganz. Hügel von toten Körpern, die in den Uniformen eines jeden Zeitalters und einer jeden Nation steckten, lösten sich in gleicher Weise auf. Ionoschweber und Creechs und Toms und Neeg-Parts… auch sie verloren sich und verwandelten sich in einen Nebel, in dem sich das Wirkliche und das Unwirkliche begegneten und vermengten, um sich schließlich restlos aufzulösen.
    Gegen Mittag waren der Nebel und das, was der Nebel verborgen hatte, verschwunden, ohne etwas zurückzulassen. In der sengenden Mittagshitze blieben nur Kräuter und Gräser zurück, deren umgeknickte Halme sich allmählich wieder aufrichteten.

    XII

     Paul Rivers sah dem Mann nicht ins Gesicht; statt dessen stand er am Hotelfenster und sah hinaus auf die Schattenseite von Knoxville, Tennessee, das unter der Nachmittagshitze stöhnte. Es stimmt schon alles, was er sagt, dachte Paul. Und dennoch…
     »Die Situation da oben in den Bergen kann nur zu zwei Ergebnissen führen«, sagte Dr. Martin Choate, Pauls unmittelbarer Vorgesetzter im Weltverband der Psychiater und Psychoanalytiker. »Percy wird die Höllenwaffe nicht einsetzen, er wird seine Haut verlieren, und das Ego der Menschheit wird mit ihm verloren sein, oder Percy wird die Höllenwaffe einsetzen und damit unser aller Ende bereiten. Können Sie das nicht einsehen?«
     Paul sagte nichts; er nickte nur. Ja, dachte er, ich kann es verstehen. Aber ich kann es nicht akzeptieren.
     »Dann müssen Sie auch begreifen«, fuhr Dr. Choate fort, »daß wir keine andere Wahl haben, als ihn umzubringen und seinen Körper zu verbrennen, damit es so aussieht, als sei er im Kampf gestorben – heldenhaft. Unsere Organisation hat ihre Schritte bereits vorbereitet. Sieben hochstehende Wük-Beamte haben Selbstmord begangen, veranlaßt durch hypnotische Suggestionen, die ihnen von ihren Psychotherapeuten eingegeben wurden. Weitere, komplizierte Pläne sind bereits eingeleitet worden, aber wir brauchen einen Märtyrer; wir brauchen unseren John Brown, unseren gekreuzigten Jesus, wenn wir die Unterstützung der breiten Masse des Volkes gewinnen wollen. Ist die Freiheit des größten

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