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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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hat, und dazu kommen noch jede Menge Toms, die sich uns anschließen werden, wenn sie sehen, daß wir gewinnen.
     Mit ein bißchen Glück werden wir sogar diesen Wurm zertreten können – Mekkis. Wie ich durch unsere Verbindungsleute so gehört habe, liegt Mekkis nur noch herum und liest. Er überläßt es Swenesgard, was in der Zone von Tennessee passiert. Wenn wir die Plantage eingenommen haben, dann dürfen wir nicht innehalten, sondern müssen uns ausbreiten, so schnell wir nur können. Damit wir nicht alle auf einem Fleck sitzen, wenn die Ganys Nuklearraketen einsetzen sollten. Alles hängt von der Geschwindigkeit ab. Und«, fügte er hinzu, halb zu sich selbst, »von Illusionen.«
     Gus erfuhr durch einen Abtrünnigen von Percys Angriffsplänen – zwei Stunden vor Sonnenuntergang, bevor die Nacht begann, in der der Angriff stattfinden sollte.
    Er fuhr sofort zum Büro des Administrators Mekkis, wurde jedoch nicht einmal vorgelassen. Daraufhin setzte er seine bunt zusammengewürfelten Streitkräfte in Bewegung, die von einer kleinen Abschußbasis für Nuklearraketen bis zu Toms mit Heugabeln reichten. In einem verwirrenden Durcheinander schoben sie sich auf die großen schwarzen Schatten zu, die in der mondlosen Nacht auf sie zukamen.
     Die Nuklearraketen wurden abgefeuert, bevor die gegnerischen Streitkräfte aufeinandertrafen, aber sie lösten keine Explosionen aus. Die großen schattenhaften Umrisse, die sich auf sie zuwälzten, schienen sie gleichermaßen zu verschlucken. Dann flogen die Ionoschweber-Bomber ihren Angriff, und auch sie verschwanden.
     Auf einem Monitorschirm in seinem Ionoschweber sah Gus, wie sich aus der Dunkelheit eine Herde von riesigen afrikanischen Herdentieren herausschälte, so groß wie Dinosaurier, mit bösen, glitzernden Augen, riesigen Klauen und Ohren wie Zirkuszelten, und mit unglaublich langen Zungen, die hervorschnellten und Ionoschweber aus dem Himmel leckten.
     Hinter den in einer Stampede dahinjagenden Tieren folgte ein ziemlich mitgenommenes autonomes Ionoschweber-Taxi, in dem sich Percy X und Lincoln Shaw befanden. »Hast du das gesehen?« schrie Percy. »Ich wette, das haben sie nicht erwartet!«
    »Wahnsinnig«, sagte Lincoln, eher entsetzt denn begeistert.
    »Was könnt ihr noch alles machen?« fragte das Taxi.
     »Wie wäre es mit was wirklich Schönem?« rief Percy. »Mit einem riesigen Vogel aus Feuer und Flammen? Einem Phönix?«
    »In Ordnung«, sagte Lincoln. »Ein Phönix ist im Kommen.« Er hantierte an den Kontrollen der auf seinem Schoß befindlichen Apparatur und konzentrierte sich. Aus den Staubwolken, die durch die Tierstampede entstanden, formte sich ein unglaubliches geflügeltes Wesen, dessen Flügel mehrere hundert Meter überspannten. Es schien aus Feuer oder vielleicht aus Elektrizität zu bestehen, und all die Farben des Spektrums tanzten auf seinem Gefieder. Seine Augen waren Punkte von blendend hellem blauweißem Licht, ähnlich wie zwei Schweißbrenner, und während es majestätisch vor ihnen dahinschwebte, hinterließ es in der Luft eine Spur von funkengleich fallenden Sternen. Die beiden Männer im Ionoschweber nahmen den Ozongeruch wahr, der von seinem elektrischen Feuer herrührte, und der Wind von seinen Flügelschlägen warf den Ionoschweber heftig hin und her. Dann und wann öffnete es seinen flammenden Schnabel und stieß einen heiseren Schrei aus, der sich in Lincolns Ohren anhörte wie der Schrei eines unwissenden und unschuldigen Wesens, das zu Tode gequält wurde.
     »Ist das nicht großartig?« schrie Percy. »De gustibus non disputandum est«, sagte das Taxi philosophisch.
     »Feuer frei!« schrie General Robert E. Lee, als er an der Spitze einer Truppe von berittenen Walküren in die Schlacht ritt. Ihr langes blondes Haar flatterte im Wind, während sie teutonische Kampfschreie ausstießen und unter den Hufen ihrer eiskremweißen Pferde Creechs, Weiße und Toms ohne jeden Unterschied zertrampelten.
     Eine Schwadron von Vampiren, denen Blut von den Fangzähnen träufelte und die die Insignien von Baron Manfred von Richthofens fliegendem Zirkus trugen, flatterten darüber hinweg. Eine Rockgruppe, angeführt von einem jungen langhaarigen Trompeter namens Gabriel, spielte zum Jerk auf, während ein Chirurgenteam einen Blinddarm nach dem anderen entfernte und gelegentlich eine Lobotomie vornahm, damit es nicht zu monoton wurde.
     Vier heulende Transvestiten in seidenen Abendgewändern schwangen mit tödlicher Genauigkeit

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