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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Luft war mit beißendem Rauch erfüllt und mit dem Geruch von verbrannten und kurzgeschlossenen Stromkreisen; Percy und Lincoln vermochten kaum mehr zu atmen; sie husteten hilflos, während sich Tränen aus ihren Augen lösten und feuchte Spuren auf ihren staubüberzogenen Gesichtern hinterließen. Die Hitze der brennenden Maschinen ließ es in ihrer engen Umgebung schon bald unerträglich heiß werden; doch schweißgebadet feuerten die beiden noch immer weiter.
     Es war Percy, dem zuerst die Ladeenergie ausging; er betätigte den Abzug und fluchte mit höchster Stimme, als nichts geschah. Er ergriff Lincolns Gewehr, nur um herauszufinden, daß auch dieses nur noch für zwei weitere gute Entladungen gut war. »Hast du noch was anderes?« verlangte Percy.
    »Nichts, was diese Dinger aufhalten wird«, antwortete Lincoln.
    Hilflos mußten sie zusehen, wie die metallenen Molochs triumphierend auf sie zustapften.

    XV

     Am späten Nachmittag schwebte der Ionoschweber mit Paul Rivers und Joan Hiashi aus dem wolkenlosen Himmel herab und landete auf der Straße vor Gus Swenesgards schmutzigem, heruntergekommenem Hotel. Paul stieß die Tür auf und kletterte heraus, wandte sich dann an Joan und sagte: »Bleib außer Sicht. Ich möchte nicht, daß Gus dich sieht.«
     »Gut«, sagte sie verträumt, ließ sich wie ein Kind auf den Sitz hinabrutschen, so daß sie mehr lag als saß. »Ich habe ohnehin nichts für diesen muffigen Palast übrig. Ich bleibe lieber hier draußen in der Sonne.«
     »Fein«, sagte Paul, während er auf die Veranda aus durchhängenden Brettern zuging mit ihrem vertrauten Treppenabsatz mit einer durchgebrochenen Stufe. Nach dem Rauch da oben in den Bergen zu urteilen, überlegte er, stehen die Neeg-Parts ziemlich unter Druck. Wenn Percy lebendig gefangen wird, dann werden sie ihn einfach häuten, und es ist aus. Nervös betastete er die Laserpistole in seiner Tasche. Wenn Percy lebend bis nach hier gebracht wird, erkannte er, dann habe ich keine Wahl mehr. Ich muß seine Existenz mit einem Laserstrahl auslöschen. Mit einem leisen Aufseufzen stieg er die Stufen hinauf und überquerte die Veranda. Ich glaube, sagte er zu sich selbst, ich halte mich am besten an Gus; wenn Percy gefangen wird, dann wird er früher oder später hier auftauchen, da Gus nun offenbar in dieser Zone das Sagen hat.
     Als er in die Vorhalle kam, rief ihm Gus entgegen: »Da sind Sie ja wieder, Sir. Willkommen! Es passiert nicht jeden Tag, daß jemand ein zweites Mal in dieses Hotel kommt.« Er kicherte, befand sich offenbar in ziemlich aufgeräumter Stimmung.
    »Es ist so ruhig hier«, sagte Paul vorsichtig. »So friedlich.«
    »Heute wird es eher laut zugehen«, sagte Gus mit einem plump-vertraulichen Augenblinzeln. »Hier«, er reichte Paul eine Zigarre, nicht seine übliche billige Marke, sondern eine echte, handgerollte »Cuesta Rey«, »Sie können mit mir feiern«, sagte er.
     Paul nahm die Zigarre entgegen, entzündete sie aber nicht. »Was denn feiern?«
     »Den Tod von Percy X«, verkündete der stämmig-untersetzte, rotgesichtige und weitgehend glatzköpfige Mann. »Und die K-KKapitulation der Neeg-Parts.« In seiner Erregung begann er zu stottern, versuchte die Worte alle auf einmal herauszubringen. »Was all die Besatzungsstreitkräfte der Ganys nicht geschafft haben, das hat der alte Gus Swenesgard getan und ist dabei kaum ins Schwitzen gekommen.« Er bemerkte die noch immer nicht angezündete Zigarre und fügte hinzu: »Wenn Sie schon nicht rauchen, dann wollen Sie sich vielleicht einen Drink genehmigen?«
     »Da sage ich nicht nein«, erklärte Paul. Ich frage mich, dachte er, ob es ihm wirklich gelungen ist, die Neeg-Parts und Percy auszulöschen – und wenn es so ist, wo hat er dann den Körper? Gus drückte ihm ein Glas unverdünnten Scotch in die Hand und grinste breit; Paul nippte daran und stellte es ab. Ich muß einen klaren Verstand behalten, dachte er, solange ich mit diesem alten Gauner zu tun habe. »Woher wissen Sie«, fragte er laut, »daß Percy X tot ist?«
     »Nun«, gab Gus zu, »ich habe seine Leiche noch nicht gesehen, aber die autonome Kontrollzentrale hat mir vor einer guten Stunde über Funk mitgeteilt, daß da oben kein ernsthafter Widerstand mehr geleistet wird. Percy befindet sich nicht unter den Gefangenen, also muß er tot sein.«
    »Könnte es nicht sein, daß er entkommen ist?«
    Gus schüttelte so heftig den Kopf, daß seine Backen zu tanzen begannen. »A-a-absolut
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