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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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u-u-unmöglich. Sie hatten ihn in der Falle – in einer Höhle, aus der es keinen anderen Ausweg gibt. Und ich habe Roboter hineingeschickt, um ihn aufzuspüren, sofern er noch am Leben sein sollte, oder aber seinen toten Körper zu identifizieren. Der Bericht kann jede Minute herein kommen. Währenddessen werde ich mal zu diesem Wurm rübergehen, Mekkis, und ihm die gute Nachricht überbringen. Wollen Sie mitkommen?«
     »Nein, danke«, sagte Paul; er konnte sich nicht in die Reichweite eines Gany-Telepathen begeben.
     »Dann machen Sie es sich eben hier bequem«, sagte Gus und stapfte davon.
     Gus benützte das modernste Ionoschweber-Taxi der ganzen Zone, um zum militärischen Hauptquartier zu gelangen.
     Als das Taxi zur Landung ansetzte, erschienen ihm die gewöhnlich sehr lebhaften Anlagen seltsam verlassen. Nichts regte sich. Merkwürdig, dachte er, während das Taxi aufsetzte.
     Bei der ersten Gelegenheit nahm er einen menschlichen Wük zur Seite und fragte ihn: »He, was geht hier eigentlich vor sich? Wo sind denn die anderen alle hin?«
     »Wissen Sie es noch nicht?« fragte der Wük, der ein einfacher Arbeiter war, erstaunt über so viel Ignoranz, zurück. »Die Ganys ziehen ab.«
     »Was? Sie verlassen unsere Zone?« Gus verstand überhaupt nichts mehr.
    »Zum Teufel, nein. Sie verlassen unseren Planeten.«
    Bevor Gus sich so weit erholt hatte, daß er weitere Fragen zu stellen vermochte, war der Arbeiter bereits wieder gegangen, um mit seiner Arbeit fortzufahren, die im Aufeinanderschichten von etwas bestand, was offenbar amtliche Mikrofilmdokumente waren. Trotz seiner Überraschung entging es Gus’ kalkulierendem, praktischem Blick nicht, daß die Ganys offenbar eine ganze Reihe ziemlich wertvoller Sachen zurückließen: nicht nur die Fahrzeuge und die Bauten, sogar Waffen – solche, die auf fortgeschrittener Gany-Technologie beruhten. Ich schätze, dachte er, ich werde meinen alten Freund Mekkis fragen, ob ich ihm vielleicht all diesen Müll abnehmen kann… um es mal so zu sagen. Ich weiß schließlich, wie das ist, wenn man umzieht und überall eine Menge nutzloses Zeug herumfahren hat.
     Zum erstenmal seit Wochen erhielt Gus Zulaß zu Mekkis’ privaten Räumlichkeiten. Der Administrator, friedlich zusammengerollt, schien ein irdisches Buch zu lesen, sah aber mit einem freundlichen Lächeln hoch, als Gus eintrat.
    »Ich habe gehört, daß Sie uns verlassen wollen«, begann Gus.
     »Tatsächlich? Ich habe aber nicht die Absicht. Nicht die geringste.« Der Administrator sprach mit hochmütiger Zurückhaltung; das Thema berührte offenbar eine tiefe, kalte Quelle in ihm.
    »Aber der Arbeiter hat mir gesagt…«
     »Die gesamten ganymedianischen Besatzungsstreitkräfte werden sich mit meiner Ausnahme zurückziehen. Da ich seit längerer Zeit nicht mehr mit dem Großen Rat verschmolzen bin, habe ich keine Ahnung, warum dies geschieht. Nicht, daß es mich sonderlich interessieren würde. Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, daß ich und meine persönlichen Creechs hierbleiben werden.«
     »Ich verstehe nicht«, sagte Gus, »handelt ihr Ganys nicht als eine…«
     »Ich habe wissenschaftliche Gründe, um von den anderen Abstand zu halten. Ein Experiment, das von Dr. Rudolph Balkani begonnen wurde, bedarf seiner Zuendeführung. Können Sie mir versprechen, daß Sie das alles für sich behalten werden?«
    »Wie? O ja; gewiß.« Gus nickte.
    Mekkis hob mit seinem Kiefer ein dickes, maschinengeschriebenes Manuskript an und legte es mit einiger Anstrengung vor sich auf den Tisch. »Ich habe das von Balkanis Verleger in New York erhalten. Es ist heute angekommen, wofür Leute gesorgt haben, die für mich arbeiten. Dies ist das einzige Exemplar… von Doktor Balkanis letztem Werk, seiner Therapie des Vergessens – und es gehört jetzt allein mir. Ich lese in Ihren Gedanken, daß Ihnen dies nichts bedeutet, daß es Sie nicht einmal interessiert; Ihnen geht es allein um die Macht. Sie wollen dieses Amt hier, nicht?«
    »Hm«, machte Gus mit einer unbeholfenen Geste.
     »Seien Sie mein Gast, Mr. Swenesgard. Ich werde diese Bauten in Kürze verlassen, für den Fall, daß einige meiner sogenannten ganymedianischen ›Mitbürger‹ auf die Idee kommen sollten, hier nach mir zu suchen.« Er schloß mit der schwachen Andeutung eines Hohnlächelns: »Das alles, Mr. Swenesgard, gehört jetzt Ihnen.«
     »Da kommt er«, sagte Paul Rivers zu Joan Hiashi; sie duckte sich erneut auf dem Vordersitz ihres
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