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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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verbarg ein amüsiertes Lächeln. Rhiannon verteilte jetzt schon Ratschläge. „Willst du wie deine Mutter Heilerin werden?“
    Der dunkle Kopf nickte eifrig. „Sie bringt mir alles bei.“
    Rhiannon sah die hölzernen Schienen und Verbände auf dem Tisch. „Willst du, dass ich deine Hände bandagiere?“
    „Das wäre sehr hilfreich.“
    Sie suchte alles zusammen, was sie brauchte, während Connor sich setzte. Ihre kleinen Hände arbeiteten geschickt, brachten seine Finger in die richtige Position und verknoteten die Bandagen. Auch wenn er den Druck später noch würde korrigieren müssen, erlaubte er ihr, an seinen Händen zu arbeiten.
    „Du bist eine gute cailín“, bemerkte er. „Deine Mutter wäre stolz.“
    Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Trag sie jede Nacht“, wies sie ihn an. „Sie werden helfen, dass deine Hände wieder gerade werden.“
    Wenige Augenblicke später ging sie, und Connor betrachtete ihr Werk. Auch wenn die Bandagen nicht fest genug angelegt waren, hatte sie ihr Bestes getan.
    Connor löste die Bänder seiner Tunika und schlüpfte aus ihr heraus. Er streckte sich. Seine Muskeln waren steif vom Kampf. Ein oder zwei Tage, beschloss er. Sie konnten ruhig noch etwas länger bleiben. Er würde mit Isabel darüber sprechen.
    „Und wo glaubst du wohl, dass du hin willst?“, fragte Eileen Rhiannon, der das schlechte Gewissen im Gesicht abzulesen war. Ihre Tochter war hinter einer der Steinmauern verschwunden, die Augen fest aufs Tor gerichtet, als wenn sie an Flucht dachte.
    „Nirgends.“
    „Das will ich auch hoffen. Du würdest doch nicht etwa versuchen wegzulaufen, oder?“
    Rhiannon schüttelte den Kopf, aber sie weigerte sich, ihrer Mutter in die Augen zu sehen. Eileen fing den Blick einer der Wachen auf, der ihr beruhigend zulächelte. Es tröstete sie nicht. Ihre Tochter war durchaus fähig, einfach zu verschwinden.
    „Warum gehst du nicht zu den Ställen? Ewan könnte dir die Pferde zeigen“, schlug sie vor.
    Rhiannon schüttelte den Kopf. „Ich will nach Hause. Ich mag es hier nicht.“
    „Ist jemand unfreundlich zu dir gewesen?“
    „Nein. Aber niemand spricht mit mir, und ich habe nichts zu tun.“
    Eileen nahm Rhiannons Hand. „Komm, wir gehen zu Isabel. Sie hat bestimmt etwas für dich, was du machen kannst. Vielleicht kannst du ihrer Heilerin helfen, Pflanzen und anderes zu sammeln.“
    Sofort hellte sich Rhiannons Gesicht auf. „Glaubst du, es gibt verletzte Männer?“
    „In einer Festung dieser Größe wird es immer verwundete Männer geben.“
    Als sie zur Großen Halle hinübergingen, kamen sie im Hof an einer Gruppe trainierender Männer vorbei. Eileen blieb stehen, um ihnen zuzusehen. Die Männer trugen Lederrüstungen, und mehrere Gruppen übten mit den leichten colc – Schwertern. In der Hitze des Nachmittags glänzten ihre Körper vor Schweiß. Hatte Connor einst so trainiert, seinen Körper mit denselben Bewegungen gestählt wie jetzt diese Soldaten? Sie stellte sich seine angespannten Muskeln vor, die intensive Konzentration auf seinen Gegner.
    „Wollt Ihr lernen, wie man kämpft?“, fragte einer der Soldaten. Er hatte ein offenes Lächeln und schwarzes Haar, und seine blauen Augen fingen ihren Blick mit einem neckenden Blinzeln.
    Eileen schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin eigentlich auf der Suche nach Königin Isabel und nur kurz stehen geblieben, um zuzusehen.“
    „Ihr findet sie ihm Garten“, erwiderte der Soldat. „Aber wenn Ihr doch kämpfen wollt, mein Name ist Senan.“ Seine Augen verrieten Interesse, aber Eileen beachtete dies nicht. Ihr Blick war auf eine Blutspur gerichtet, die seinen Arm hinunterlief.
    „Ihr seid verletzt“, sagte sie und trat näher, um die Wunde zu untersuchen.
    „Es ist nur ein Kratzer. Ein Schnitt von einer Klinge, als ich nicht schnell genug war.“
    „Meine Mutter ist eine Heilerin“, sagte Rhiannon.
    „Tatsächlich?“ Senan hielt ihr den Arm hin. „Glaubt Ihr, ich werde ihn verlieren?“, scherzte er.
    Eileen schüttelte den Kopf. „Verbindet ihn, und es wird morgen schon wieder besser sein. Ihr habt recht. Es ist nur ein kleiner Schnitt.“
    „Ihr könntet Euch darum kümmern“, schlug Senan vor, seine Stimme voll verführerischer Versprechen. Eileen wollte in Lachen ausbrechen, denn es war nett, von einem Mann bemerkt zu werden.
    „Sie hat Besseres zu tun“, hörte sie plötzlich eine männliche Stimme hinter sich.
    Connors funkelnder Blick reichte offensichtlich nicht aus, um Senans

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