Die irische Heilerin
Connor. Wie konnte sie glauben, dass er auch nur daran denken würde, sie zu heiraten?
Aber Eileens Worte erreichten sein Innerstes, es war, als würden sich Dornen in sein Herz bohren. „Beendet diesen Kampf, und lasst sie heiraten.“ Zu Deirdre gewandt, fügte sie hinzu: „Ich werde Euch nicht im Weg stehen.“
„Ist es das, was du willst?“,fragte Connor ungläubig. War sie so überzeugt von seiner Niederlage, dass sie sich von ihm abwandte?
„Ich will, dass du lebst“, flüsterte sie. „Und das wird genug für mich sein.“
Er wollte zu ihr gehen und ihr die Tränen von den Wangen wischen. Stattdessen griff seine rechte Hand fester nach seinem Schwert. Auch wenn seine linke Hand jetzt nutzlos war, schien es, als wenn ihn eine seltsame Kraft erfüllte.
„Aber es ist nicht genug für mich“, sagte er und schwang sein Schwert in die Richtung, in der Flann stand.
Bei Gott, und wenn er seine letzten Reserven aufbrauchen musste, er würde diesen Kampf gewinnen. Seine Tochter und Eileen schauten zu, und er musste ihnen alle Ehre machen.
Aus seinem tiefsten Inneren holte er seine letzten Kräfte hervor. Er ignorierte die Schläge von Flann und konzentrierte sich ganz darauf, den Mann, der einst sein Schwertmeister gewesen war, zu entwaffnen.
Seine Füße bewegten sich vorwärts, wichen niemals zurück, drängten nach dem Sieg, den er schon spüren konnte. Mit einem Schlag, der Knochen zerschmettern musste, sprang er vor, und Flanns Schwert flog aus seiner Hand. Die Klinge fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.
Sie lag jetzt außerhalb von Flanns Reichweite. Connor senkte die Spitze seiner Waffe gegen Flanns Kehle.
„Nicht …“, rief Deirdre. Sie versuchte, zu ihnen zu laufen, aber Trahern hielt sie zurück. „Lasst mich los, Hundesohn!“
Resignation zeigte sich auf Flanns Gesicht. Er blickte Connor an, den Tod in den Augen. „Tu es schnell.“
Connor hatte von diesem Moment geträumt, davon, sein Schwert in Flanns Herz zu versenken. Aber dann riss ihn Rhiannons entsetzter Schrei aus seiner Rachefantasie. Das Gesicht des Mädchens war bleich vor Angst.
Er starrte seinen Feind an. Flann verdiente zu sterben, weil er sich gegen ihn gewandt, weil er ihn verraten hatte. Weil er den Worten seiner Tochter geglaubt hatte.
Connors Blick wanderte zu Deirdre. Sie schüttelte entsetzt den Kopf. „Nein.“
„Willst du, dass er stirbt, ohne die Wahrheit zu kennen?“, fragte er und presste seine Klinge an Flanns Kehle.
Wut verzerrte Deirdres Gesicht. „Ich will nicht, dass er stirbt“, fuhr sie ihn an. „Du bist nichts als ein ignoranter Barbar. Ich weiß nicht, warum ich je gedacht habe, ich wollte dich heiraten.“
„So sei es“, sagte Connor und hob sein Schwert wie zum Todesstoß.
„Halt!“, schrie Deirdre. Sie schloss die Augen, sich voll bewusst, dass Connor die Macht hatte, das Leben ihres Vaters zu beenden. Mit gebrochener Stimme gab sie zu: „Connor hat mich nie berührt. Ich wollte, dass er es tut, aber er dachte nur an seine dumme Ehre.“
Bedauern und Trauer verdunkelten Flanns Gesicht. Er hob den Blick zu Connor. „Es scheint, ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Die Scham über das Geständnis seiner Tochter ließ seine Stimme schwach klingen.
Connor senkte das Schwert und öffnete seine Arme für Rhiannon. Sie trat zögernd vor, kam dann aber an seine Seite. Er legte seinen unverletzten Arm um ihre Schultern und sandte ein stummes Dankgebet gen Himmel.
„Jeder Mann macht eine Menge für seine Tochter.“ Er spürte eine tiefe Erschöpfung. Sein Körper schmerzte. Er reinigte seine Klinge und schob sie zurück in die Scheide. „Ich bitte dich um Frieden zwischen uns.“
Connor hielt Flann seine Hand hin. Der Clanführer griff nach seinem Arm und kam mit seiner Hilfe auf die Füße. Die Bewegung löste eine weitere Welle des Schmerzes ihn ihm aus, und er wurde sich bewusst, dass Eileen sich um seine Wunden kümmern musste.
„Ich habe noch einen anderen Vorschlag für dich, MacEgan“, sagte Flann.
„Und was ist das?“
„Ich schulde dir das volle eraic, die Strafe für die Verletzungen, die ich dir zugefügt habe. Aber statt des Silbers – würdest du nicht ein eigenes rath bevorzugen?“
Das Angebot erfüllte ihn mit so viel Hoffnung, dass er sich fragte, ob er Flann falsch verstanden hatte. „Das würde ich, ja.“
Er hörte Flanns Bedingungen wie aus weiter Ferne. Sein Blick verschwamm. Die Geräusche um ihn herum wurden immer diffuser, und der
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