Die irische Heilerin
solltest wissen, dass ich besser bin als deine Vorstellungskraft.“
Er wollte ihr glauben, aber bei ihrem verlorenen Status als Heilerin und den starken Schwellungen seiner Hände blieb ein Misstrauen.
„Außerdem“, fügte sie hinzu, „ist es leichter für mich, dich aus meiner Hütte zu bekommen, wenn du auf deinen eigenen Füßen hinausmarschieren kannst. Ich habe nicht die körperlichen Möglichkeiten, dich nach Hause zu zerren.“
Connor konnte nicht antworten, denn sie hob einen Becher mit Met an seine Lippen. Das Getränk vertrieb den entsetzlichen Geschmack der Kräuter.
„Eileen, darf ich dich um etwas bitten?“
„Was?“ Sie hatte ihm den Rücken zugedreht und löste den langen brat, den sie trug, bis sie nur noch in ihrem dünnen Gewand dastand. Die Wölbung ihrer Brust, als Silhouette gegen das Feuer deutlich erkennbar, lenkte ihn ab. „Nun?“, fragte sie. Ihre Finger waren dabei, den langen Zopf zu entflechten, und bald fiel ihr die kastanienbraune Mähne über die Schultern und bis zur Rundung ihrer Hüften.
„Die Frauen …“, begann er, „ich weiß, dass sie mich besuchen möchten …“
„Du meinst, dass sie sich dir wie auf einem silbernen Tablett anbieten wollen.“
Ein Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben, aber er ging nicht weiter auf ihren Scherz ein. „Könntest du sie fernhalten, bis meine Verletzungen geheilt sind?“
„Willst du etwa nicht, dass sie dich mit Zuckerwerk von ihren eigenen Lippen füttern? Oder deine Schultern reiben?“
Ihm gefiel ihr Spott nicht. „Davon bin ich keineswegs abhängig. Aber wenn du es tun möchtest, werde ich mich nicht beschweren.“
Eileen schnaubte verächtlich durch die Nase und wandte sich ab. „Das wird niemals geschehen, MacEgan.“
Er verbarg sein Lächeln, während sie die Hütte verließ. Es war kein Geheimnis, dass er Frauen mochte. Er genoss ihre Gesellschaft, ihre Weichheit. Seine Brüder hatten häufig gespottet, dass eine Frau ihn umbringen könnte und er ihr noch dafür danken würde. Er war mit der Gabe gesegnet, die meisten Frauen dahin zu bringen, genau das zu tun, was er wollte.
Er sah keinen Schaden darin, da die meisten gern flirteten. Manchmal nutzte er die Gelegenheit einer Nacht in den Armen einer willigen cailín, aber meistens schlief er allein. Mit nur wenig eigenem Land war eine Heirat mit ihm nicht attraktiv für die edlen Frauen seines Clans. Sie wollten einen mutigen irischen Krieger in ihrem Bett, aber nicht in ihrem Heim.
Es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, sich so von einer Frau benutzen zu lassen.
In seiner Vorstellung sah er eine Festung, die ihm selbst gehörte, ein steinernes rath, das sich auf einem Hügel über Feldern mit sich wiegenden Kornähren erhob. Er sah einen Sohn, der mit einem hölzernen Schwert auf dem Übungsplatz trainierte und versuchte, in seine Fußstapfen zu treten. Und eine Ehefrau, die ihn des Nachts in ihrem Bett willkommen hieß.
Er wusste, trotz seiner verletzten Hände würde es den Ó Banníons nicht gelingen, ihn zu vernichten.
Als Connor am nächsten Morgen aufwachte, waren die Schmerzen wesentlich weniger geworden. Er setzte sich vorsichtig auf und kam schließlich auf die Füße. Auch wenn seine Glieder steif waren, tat das Laufen nicht weh. Mit langsamen Schritten trat er vorsichtig aus der Hütte und ins helle Sonnenlicht. Er blinzelte gegen die Helligkeit, schließlich erblickte er eine kleine reetgedeckte Hütte. Das musste Eileens Zuhause sein.
Er stand vor der mit einer Tierhaut bedeckten Tür und klopfte leicht mit dem Fuß an. Stille. Als er in das Dämmerlicht der Hütte trat, befand sich niemand in ihr. Für einen Augenblick blieb er auf der Schwelle stehen und betrachtete das Innere.
Auch wenn die Hütte so winzig war, dass er sie mit vier Schritten durchqueren konnte, hatte Eileen alles sehr gut organisiert. Ihre Kräuter hingen an einer Ecke zum Trocknen, während einige Gefäße Mixturen und Heilsalben enthielten. Eine kleine Truhe beherbergte ihre persönlichen Habseligkeiten, und tagsüber war ihr Schlaflager anscheinend gegen eine Wand des Raumes gelehnt.
Auf dem Herd köchelte eine Hafersuppe. Er verzog das Gesicht und wünschte sich, irgendetwas anderes zu essen zu bekommen, nur nicht diese klebrige Pampe. Vielleicht waren ihre Mahlzeiten seine Strafe für frühere Sünden.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und unterbrach seine Gedanken. Er entdeckte Riordan und erinnerte sich vage, dass Eileen einmal geäußert hatte,
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