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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Unterschied?“, fragte er und bemühte sich, zuversichtlich zu klingen. Dennoch erwiderte er den ernsten Blick seines Bruders. Es war ein schweigendes Eingeständnis darüber, dass diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden konnte. Es sollte damit aber auch zum Ausdruck gebracht werden, dass diese Dinge nicht vor Ewan angesprochen werden sollten.
    „Wie lange musst du die Verbände noch tragen?“, fragte Ewan.
    „Einen Monat, vielleicht zwei.“
    Ewan schaute sich daraufhin seine eigenen Hände an, fast einem Zwang folgend. Die inneren Flächen waren von weißen Narben gezeichnet. Vor vier Jahren hatte er einem normannischen Ritter gegenübergestanden, der ihn gefoltert und seine Dolche durch seine Handflächen gezogen hatte. Einzig aus dem Grund, um bestimmte Informationen von ihm in Erfahrung zu bringen. Nur ein Wunder hatte die Hände des Jungen gerettet. Denn wenn die Schnitte auch tief waren, so hatte man keine Sehnen verletzt.
    Zu schade, dass er selbst nicht so viel Glück erleben durfte, dachte Connor.
    „Sie sind gut verheilt“, stellte er jetzt fest und schenkte Ewan ein Lächeln von Bruder zu Bruder. „Aber ich würde lieber etwas von deiner Reise nach England hören“, sagte er. „Du sollst dich bei Genevieves Vater im Schwertkampf geübt haben?“
    „Ja, das stimmt.“ Die Erwähnung seiner Unternehmung brachte Ewan zu einer Geschichte über sein Training. Seine Schwägerin Genevieve hatte Ewan die Chance geboten, bei einem Meister des Schwertkampfs zu lernen. Ewan hatte die Einladung begeistert angenommen, aber Connor besaß seine Zweifel, ob sich das Können des Jungen wirklich verbessert hatte. Die Kampfkunst seines Bruders war nie besonders groß gewesen. Nun würde er selbst vielleicht demselben Spott ausgesetzt sein.
    Während Ewan weitererzählte, fing Trahern Connors Blick auf. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte er mit leiser Stimme.
    Die Frage kam nicht unerwartet. Trahern wollte nicht seine unmittelbaren Pläne wissen, sondern vielmehr erfahren, was Connor tun würde, falls er nie wieder würde kämpfen können.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Es gibt andere Wege, sich zu verteidigen“, bemerkte Trahern, „bei denen man kein Schwert braucht.“
    „Das kann schon sein.“ Aber er hatte Jahre des Trainings darauf verwandt, sein jetziges Können zu erwerben. Er weigerte sich, auch nur daran zu denken, aufzugeben, nicht wenn es eine noch so geringe Chance auf Heilung gab. „Aber ihr hättet nicht zu kommen brauchen. Ich werde nach Laochre zurückkehren, wenn ich wieder gesund bin.“ Die vertrauten Türme der Festung seines Bruders waren sein Zuhause gewesen, bis er ausgezogen war, um dem Clanoberhaupt der Ó Banníons zu dienen.
    „Gibt es noch einen anderen Grund, warum du von diesem Ort nicht fortwillst?“, fragte Trahern.
    Connor schenkte ihm ein unbekümmertes Lächeln und ließ seinen Bruder glauben, was er wollte. „Könnte schon sein. Aber ich muss sie erst noch überzeugen.“
    Ewan vergaß, seinen Mund zu schließen. „Du musst was ? Es gibt also tatsächlich eine Frau in Irland, die dich abgewiesen hat?“
    Er begann zu lachen, und Connor wünschte, er könnte ihm eine Ohrfeige verpassen. Stattdessen sagte er wütend: „Ja, die gibt es.“
    „Du solltest nach Laochre zurückkehren, Bruder“, schlug Trahern vor. „Dort ist deine Heimat.“
    Er wünschte, er könnte es. Er hatte ein ganzes Jahr fern von seiner Familie verbracht und sehnte sich danach, das vertraute rath zu sehen. Aber er wollte nicht als gebrochener Mann zurückkehren. „Später vielleicht. Jetzt ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen.“
    Bevor sie Eileens Hütte erreichten, wurde Connor ernst. „Die Ó Banníons haben mir mein Schwert genommen. Ich werde ein anderes brauchen.“
    Ohne weitere Worte löste Trahern den Gurt seiner eigenen Waffe und band ihn um Connors Taille. Als er das getan hatte, hielt er ihm einen Beutel mit Silbermünzen entgegen. „Dies hier wirst du vielleicht ebenfalls benötigen. Ich werde ihn zu deinen Sachen legen.“
    „Ich kümmere mich unterdessen um die Pferde“, bot Ewan an.
    „Der Wallach wird bei dir bleiben, bis du bereit bist zurückzukommen“, sagte Trahern.
    Die Großzügigkeit seines Bruders war offensichtlich. Wann immer Hilfe notwendig war, er kümmerte sich darum, ohne weiter Fragen zu stellen. Der heilige Trahern – diese Bezeichnung war für seinen Bruder passend. Was Connor in keinster Weise abwertend meinte. Trahern war ein Mann, der wusste,

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