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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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wie wichtig Fürsorge war. Und er hatte den Respekt der anderen verdient.
    Ewan öffnete die Tür zu Eileens Hütte, und Connor bat seine Brüder herein. Das köstliche Aroma von Hammeleintopf füllte die Luft. Eileen begrüßte die drei Männer mit einem warmen Lächeln. Ihr Gesicht glühte von der Wärme des Feuers, und es hatten sich schon wieder etliche Haarsträhnen aus ihrem dicken Zopf gelöst. Das rötlich-braune Überkleid und das cremefarbene léine, das sie trug, brachten ihre schmale Figur zur Geltung und unterstrichen die Wölbung ihres Busens. Als er sie so sah, bemerkte Connor, dass er Eileen durchaus hübsch fand, auch wenn sie eine schärfere Zunge hatte, als ihm lieb war.
    „Willkommen“, begrüßte sie die Eintretenden. „Ich bin Eileen Ó Duinne.“
    Connor stellte Trahern und Ewan vor. Sein jüngerer Bruder errötete und grinste zufrieden, als Eileen ihnen einen Becher Met anbot. „Bitte, setzt Euch, und ruht Euch aus.“
    Die beiden Männer zogen ihre Schuhe aus, Connor war barfuß. Sie bot ihnen Schüsseln mit Wasser an, sodass sie ihre Füße waschen konnten. Danach setzten sich alle drei um einen kleinen niedrigen Tisch auf den Boden.
    Eileen gab jedem Mann ein rundes Stück Brot, dessen Inneres sie entfernt und mit Hammeleintopf gefüllt hatte. Das würzige Aroma ließ Connor das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber ihm wurde plötzlich bewusst, dass er immer noch nicht allein essen konnte.
    Eileen benahm sich so, als wäre es nichts Ungewöhnliches, den Löffel an seine Lippen zu führen. Connor schmeckte den reichhaltigen, mit Vogelbeeren gewürzten Eintopf und neckte sie vor seinen Brüdern. „Es passiert nicht jeden Tag, dass ein Mann sein Essen von einer schönen cailín gereicht bekommt.“
    Eileen lächelte und schob ihm einen weiteren Löffel mit heißem Eintopf in den Mund, diesmal ohne zu warten, dass er abgekühlt war. Ihre unausgesprochene Botschaft war klar.
    Als sie das nächste Mal diese Prozedur wiederholte, drehte Connor sein Gesicht zur Seite und unterhielt sich mit seinen Brüdern. Ewan war ganz mit dem Essen beschäftigt und murmelte zur Antwort nur einige wenige Worte.
    „Ewan und ich sind dankbar für Eure Gastfreundschaft“, sagte Trahern und lächelte Eileen breit an. „Aber ich würde gern einiges über meinen Bruder hören. Ich weiß, dass er als Pflegekind hier aufgewachsen ist, und ich bin mir sicher, Ihr kennt die eine oder andere Geschichte, die ihn vor seinen Brüdern beschämen würde.“
    „In der Tat, ich könnte so manches berichten“, erwiderte Eileen mit einem warmen Lächeln.
    Connor war überrascht, zu sehen, dass ihre Schüchternheit auf einmal wie weggeblasen war. Es veränderte sie und verlieh ihr beinahe das Aussehen einer Verführerin.
    „Ich wage das zu bezweifeln“, sagte er. „Stets war ich der unschuldigste aller Knaben.“
    Ewan verschluckte sich an seinem Met, und Trahern lachte, während er seinem Bruder auf den Rücken klopfte.
    Eileen bot Connor einen Schluck Met an. Er trank langsam, während er ihren Blick erwiderte. Das Getränk schmeckte süß auf seiner Zunge, auch wenn in Eileens Gesicht keinerlei Süße zu finden war.
    „Es ist schon viele Jahre her“, begann sie, „ich glaube, Connor war fünfzehn. Er war in ein Mädchen aus dem Dorf verliebt. Sie hieß Lianna, aber sie wollte ihn nicht.“
    „Eine Frau, die die Zuneigung unseres Bruders nicht erwiderte?“, unterbrach Trahern sie. „Das kann ich kaum glauben. Ich bin sehr überrascht, das zu hören.“
    „So schwer ist es nun auch wieder nicht, sich das vorzustellen“, sagte Eileen mit einem Sticheln, während sie Connor rasch einen Blick zuwarf.
    Er zwang sich zu einem Lächeln, das aber verschwand, als sie begann, davon zu erzählen, wie die Mädchen aus dem Dorf seine Kleidung gestohlen hatten, während er im Fluss badete. Er war gezwungen gewesen, ohne den geringsten Lendenschurz nach Hause zu gehen. Die Erinnerung trieb ihm immer noch die Röte auf die Wangen. Auch wenn er wusste, dass es die Absicht von Eileen war, seine Brüder zu amüsieren, gefiel ihm ihre Erzählung nicht.
    Trahern begann nun selbst eine Geschichte zum Besten zu geben, und zwar eine Geschichte über einen Mann, der am Morgen nackt in der Hütte einer Jungfer aufwachte. Ewan und Eileen amüsierte dieser Gedanke sehr, Connor jedoch wurde immer stiller. Seine Hände taten weh, und er hoffte, den Schmerz mit Met zu betäuben.
    Ungelenk beugte er sich vor und versuchte, den Becher mit

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