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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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derartigen Fall zu sterben.“
    „Ein Krieger, der seine Hände nicht benutzen kann, ist so gut wie tot. Das wissen wir alle.“ Trahern führte Eileen auf einen Weg zurück zur Hütte. „Die Frage ist jetzt: Werdet Ihr ihm helfen?“
    „Ich habe mein Möglichstes getan.“
    „Nein.“ Trahern blieb stehen und blickte sie an. Sein langer Bart reichte bis zur Brust, dunkles Haar floss über seine Schultern. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Es gibt mehr, das Ihr für meinen Bruder machen könnt. Und das ist es, was ich für ihn erbitte. Im Gegenzug werde ich Euch alles gewähren, wenn es in meiner Macht steht, es Euch zu geben.“
    „Was könnte ich denn noch mehr bei ihm ausrichten?“
    „Helft ihm, der Kämpfer zu werden, der er einst war.“
    Eileen senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Ihr verlangt zu viel von mir. Ich kann an seinen Verletzungen nichts ändern, und ich weiß nichts über das Training eines Kriegers.“
    Traherns Ausdruck wurde weicher. „Ihr habt viel verloren, genau wie er.“ Er nahm ihre Hand in die seine. „Denkt über meine Worte nach.“
    Sie wusste es. Connors Starrköpfigkeit war vergleichbar mit der von ihr. Aber je länger er blieb, umso schwieriger würde es sein, das Geheimnis von Rhiannon zu bewahren. Sie hatte die Wahrheit so lange verborgen, sie wollte nicht die Vorstellungen ihrer Tochter zunichtemachen, indem sie enthüllte, dass ein anderer Mann ihr Vater war. Es würde sie verletzen, und das konnte Eileen nicht ertragen.
    Schlimmer noch, Connor könnte verlangen, Entscheidungen über Rhiannons Zukunft zu treffen. Er hatte jedes Recht dazu, besonders da sie ihm all die vielen Jahre nichts von seinem Kind erzählt hatte.
    „Ihr wisst, was für ein Mann er einst war, Eileen“, sagte Trahern leise. „Wenn ihr irgendeine Freundschaft für ihn empfindet, bitte ich Euch, ihm zu helfen.“
    Sie schloss die Augen. Einst war er so viel mehr als nur ein Freund für sie gewesen. Er war der Mann, den sie liebte.
    Trahern sah, dass sie unschlüssig war, und setzte nach. „Bis zum Ende des Sommers, Eileen. Nur bis seine Hände geheilt sind. Könnt Ihr ihm das nicht gewähren?“
    Tränen sammelten sich in ihren Augen, aber sie schaffte es zu nicken. Als Strafe, dass sie Rhiannon vor ihm geheim gehalten hatte, würde sie ihm erlauben, weiter in der Krankenhütte zu leben. Und mit Gottes Hilfe würde er niemals erfahren, was sie getan hatte.

5. KAPITEL
    Am nächsten Morgen kehrten seine Brüder wieder nach Laochre zurück. Nun, da sie gegangen waren, fühlte sich Connor wieder ruhiger. Eileen hatte kaum ein Wort gesprochen, nachdem sie zugestimmt hatte, dass er bleiben konnte.
    „Ich wollte dich für deine Mühen entschädigen“, sagte er. „Du bemühst dich sehr um meine Hände. Gibt es etwas, das du gern haben möchtest?“
    Eileen bereitete Schalen mit warmem Haferbrei vor und antwortete nicht. Bei dem Gedanken, eine weitere Schüssel davon essen zu müssen, drehte sich ihm beinahe der Magen um. Wenn er nie wieder auch nur einen Löffel davon sah, würde er nahezu der glücklichste Mensch auf Erden sein. Wenigstens kam es ihm in diesem Moment so vor.
    „Eileen?“, wiederholte er.
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein, es gibt nichts. Ich kümmere mich um deine Hände, und danach wirst du deiner Wege gehen.“
    Ihre Stimme klang müde, als sie ihm zu verstehen gab, sich zu setzen. Sie füllte einen Holzlöffel mit diesem schrecklichen Brei und hielt ihm diesen entgegen.
    „Muss ich das wirklich essen?“, fragte er in seinem charmantesten Tonfall. „Ich dachte, du hast gestern Honigkuchen gebacken.“
    Ein warmes Leuchten trat in ihre Augen. „Du hörst dich an wie meine Tochter, als sie noch ein kleines Kind war.“ Ohne Gnade schob sie ihm dennoch das grässliche Zeug zwischen die Lippen.
    Er zwang sich, einen Mundvoll hinunterzuwürgen. Als sie ihm den zweiten Löffel hinhielt, beäugte er ihn mit Abscheu. Sie hielt den Löffel wie eine Waffe, es schien, als sei sie bereit, ihn anzugreifen. Aber er war geschult in den Abwehrtechniken eines Kriegers. Als sie ihn wieder mit der ungenießbaren Speise attackieren wollte, wandte er schnell den Kopf zur Seite. Der Brei traf seine Wange und fiel auf den Boden.
    Es zuckte um ihre Lippen. „Das hast du mit Absicht getan.“
    „Natürlich habe ich das.“ Connors Augen verengten sich, und er wartete auf ihren nächsten Angriff. Sie würde es

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