Die irische Heilerin
hatten, die sie sofort hätten töten müssen. Ich glaube an eine größere Macht als die meine.“
„Heidnische Götter?“
Sie sah die Zweifel in seinem Gesicht. „Sowohl die Götter unserer Vorfahren als auch der christliche Gott haben vielen Menschen Hoffnung gegeben. Ich werde keine bittere alte Frau werden, die die Zuversicht derer, die sie heilt, mutwillig zerstört.“
„Und was sind deine eigenen Träume, oh, du so vernünftige Eileen? Unvorstellbarer Reichtum? Heirat mit einem König?“
Sie wagte ein Lachen. „So töricht bin ich nicht.“
„Was willst du dann?“
„Ich will wieder eine Heilerin sein“, sagte sie. „Ich will, dass sie aufhören, mir die Schuld für das zu geben, was passiert ist.“
„Und was ist geschehen? Warum will Séamus dir nicht mehr erlauben, die Kranken zu heilen?“
Sie hatte das Gefühl, an ihrer eigenen Trauer über diesen Verlust zu ersticken. Eileen hob den Blick zu Connor. „Whelon ist Séamus’ Sohn.“
„Ich dachte immer, er hätte nur Töchter.“ Connor runzelte die Stirn. „Vermutlich wurde er geboren, nachdem ich schon fort war?“
Sie nickte. „Whelon war sein Liebling. Es ist zwei Jahre her, dass ich sein Bein amputieren musste.“ Sie stieß ein fast irres Lachen aus. „Séamus glaubt, ich sei verantwortlich für die Komplikationen.“
Er trat neben sie. Seine Nähe spendete ihr Trost, denn sie bedeutete, dass er nicht auf Séamus’Seite stand. „Ist das der Grund, warum er dir nicht erlaubt, jemand anderen zu behandeln?“
Sie schüttelte den Kopf. „Es ist erst drei Monate her, dass er mir verbot, einen anderen Clanangehörigen auch nur zu berühren. Seine Frau Riona gebar ihm Zwillingssöhne. Aber es war zu früh für sie, um auf die Welt zu kommen.“ Eileen versuchte gar nicht erst, die Tränen zu verbergen, die ihr über die Wangen liefen. „Sie sind nur wenige Tage später gestorben. Séamus geht davon aus, dass es mein Fehler war.“
Connor streckte seine Arme aus, als wollte er ihre Hände ihn die seinen nehmen. Aber er blickte auf seine bandagierten Finger hinunter, und ihm wurde klar, dass er es nicht konnte. Er ließ seine Arme wieder sinken.
„Ist das der Fluch, von dem sie sprechen?“
Sie zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, ob ich verflucht bin. An manchen Tagen fühlt es sich fast so an.“ Sie wischte sich die Tränen mit der einen Ecke ihres Schals ab.„Mein Vater will, dass ich wieder heirate. Vielleicht wird das Gerede verschwinden, wenn ich es tue.“
„Wen willst du heiraten?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nur wenige Männer würden mich nehmen, dazu gehört Riordan.“
„Ich kann nicht fassen, dass das so ist. Du hast ein hübsches Antlitz und würdest einem Mann eine gute Frau sein.“
Ihre Haut rötete sich bei der Erwähnung ihres Gesichts. „Mach dich nicht über mich lustig. Ich weiß, dass ich nicht schön bin.“
„Doch, das bist du“,beharrte er. Er trat noch näher an sie heran, und sie konnte den leicht herben Geruch nach Wald und Mann wahrnehmen. Seine Augen wurden dunkel. „Und außer deinem Kochen gibt es keinen Grund, warum ein Mann sich nicht glücklich schätzen könnte, dich in sein Haus zu bringen.“
„Mein Kochen?“
„Vollkommen ungenießbar. Man sollte denken, dass eine Frau mit deinen Kenntnissen über Kräuter weiß, was sie mit Fleisch anfangen soll.“
„Mit meinen Fähigkeiten, was das Zubereiten von Mahlzeiten betrifft, ist alles in Ordnung!“ Sie konnte nicht glauben, dass er sie so beleidigte. „Es ging dir nicht gut genug, um etwas anderes als Brei zu essen.“
„Der Hammel, den du meinen Brüdern vorgesetzt hast, war nicht schlecht, das gebe ich zu. Aber die Fischbrühe ließ zu wünschen übrig. Oder wolltest du erreichen, dass man mich früh zu Grabe trägt?“
Sie schlug mit einem Tuch nach ihm. „Du bist ein böser Mann, Connor MacEgan.“
„Dann beweise es mir. Koch ein wunderbares Festmahl.“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. „Vielleicht tue ich das tatsächlich.“
Eileen bemerkte, dass Connor jeden Bissen des craibechan aufaß, auch wenn er sie neckte, indem er so tat, als würde er würgen müssen. Sie musste ihm beim Essen des Eintopfs helfen, aber er verweigerte den Löffel.
„Warum?“, fragte sie. „Willst du wie ein Barbar essen?“
„Ich habe meine Lektion beim letzten Mal gelernt“, sagte er unschuldig. „Du hast mir den Mund verbrannt, als du mich mit dem Löffel gefüttert hast. Wenn du deine
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