Die irische Heilerin
Hände benutzt, dann kannst du mich nicht auf diese Weise malträtieren.“
Ihre Wangen röteten sich. Das letzte Mal, als sie mit seinen Brüdern gegessen hatten, war sie wütend gewesen. „Ich werde aufpassen.“
„Benutz deine Hände“, beharrte er.
„Also gut. Aber ich warne dich: Es wird ziemlich unordentlich werden.“
„Dann kannst du mich hinterher baden.“
Bei seinen Worten durchlief sie eine Woge des Verlangens. Sie reichte ihm ein kleines Stück Fleisch und danach Karottengemüse. Die Berührung seiner Lippen an ihren Fingerspitzen versetzte ihr einen Schauer, der durch ihren ganzen Körper lief.
Auf seinen Wangen zeigte sich ein leicht verwegen wirkender Schatten, und sein Mund war fest und sinnlich. Sie versuchte, selbst etwas zu essen, aber ihr Appetit war plötzlich verschwunden. Mit jedem Bissen, den sie ihm gab, reagierte ihr Körper auf verräterischste Weise.
Bei allen Heiligen, dieser Mann führte sie in Versuchung. Sie wollte sich vorbeugen und ihn küssen, so wie er vor vielen Jahren ihren Mund in Besitz genommen hatte. Nie konnte sie vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als sich ihr Körper dem seinen hingab, wie er sie erfüllt hatte.
Sobald er den letzten Bissen verschlungen hatte, sprang sie auf die Füße, wütend über ihren eigenen Mangel an Selbstbeherrschung. Sie räumte die Teller weg und griff nach dem Besen, um die Asche aus dem Herd zu entfernen. Auch wenn der Boden eigentlich schon sauber war, kehrte sie ihn ein weiteres Mal, um die Gedanken an ihn aus ihrem Geist zu vertreiben.
„Eileen?“ Der raue Klang seiner Stimme ließ sie in ihrer Erregung beinahe zerspringen. „Ich würde jetzt gern das Bad nehmen.“
„Natürlich.“ Sie hängte einen schweren Kessel über das Feuer und ging nach draußen, um Wasser zu holen. Die kühle Brise strich angenehm über ihre brennenden Wangen. Am Himmel hingen tiefe Wolken. Es würde heute Nacht regnen. Sie atmete tief durch, beruhigte auf diese Weise den Sturm der Erwartung, der in ihr tobte. Connor wollte sie nicht als Frau. Er blieb nur wegen ihrer Kenntnisse als Heilerin. Zu denken, dass er sie begehren könnte, war törichtes Wunschdenken, das eher zu einem jungen Mädchen passte als zu einer erwachsenen Frau.
Sie trug zwei hölzerne Eimer zum Fluss und wünschte, sie könnte sich in das eisige Wasser stürzen, um ihre Gefühle zu vergessen. Es war so lange her, dass sie bei einem Mann gelegen hatte. Aber die Zeit hatte ihr Verlangen nach Connor nicht gemildert. Nun, da er hier war, wurde es nur noch stärker.
Sie musste mehrmals zum Fluss hinunter, um den Kessel zu füllen. Anschließend schürte sie die Flammen, um das Wasser zum Kochen zu bringen.
„Wofür ist das?“, fragte Connor.
„Du wolltest gern baden. Ich erhitze also das Wasser, oder hättest du es lieber kalt?“
„Ich mag es warm.“ Seine Stimme war tief, voll desselben Verlangens, das auch sie verspürte.
„Gut.“ Sie versuchte so zu tun, als wäre alles so wie immer.
„Und du? Wirst du auch baden?“
Ein Schauer lief über ihre Haut, und ihre Beine wurden schwach bei dem Gedanken, dass er ihr dabei zusehen könnte.
„Das werde ich. Wenn du fertig bist.“ Sie zerrte die kleine hölzerne Wanne hervor und zog sie bis in die Mitte des Zimmers. Diese war gerade groß genug, um darin mit angezogenen Beinen, die Knie an der Brust, zu sitzen.
Connor stellte sich Eileens nackten Körper vor, Wassertropfen, die über ihre Brüste perlten. Er fühlte plötzlich eine gespannte Aufmerksamkeit. Zuvor hatte er noch nie auf diese Weise an sie gedacht, verhüllt, wie sie war, mit ihrem léine und dem wollenen brat um die Schultern. Jetzt löste sie ihr dunkles lockiges Haar und kämmte es vor dem Feuer. Die Flammen knisterten im Herd und wärmten ihre Haut.
Sie war merkbar unruhig in seiner Gegenwart, und aus irgendeinem Grund gefiel ihm das. Als sie ihn mit dem craibechan gefüttert hatte, hatte er gesehen, dass sie errötete. Aber Eileen war keine Jungfrau. Sie hatte die Freuden des Ehebetts gekannt. Begehren durchströmte ihn bei dem Gedanken, das Lager mit ihr zu teilen. Er wollte sie, wollte ihre glatte Porzellanhaut berühren und die Traurigkeit aus ihrem Gesicht küssen.
„Vermisst du Eachan?“, fragte er sie.
Sie nickte. „Er hat mich geliebt. Ich wünschte nur, ich hätte ihm ein Kind …“ Sie verstummte und sah so unglücklich aus, als wollte sie die Worte zurücknehmen. „Ich wünschte, ich hätte ihm ein weiteres Kind schenken
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