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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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waren, wartete er darauf, dass alle still wurden. Schließlich sprach er einen lateinischen Segen und forderte alle Anwesenden auf, für Fruchtbarkeit sowohl der Ernte als auch der Familien zu beten. Connor beendete das Gebet ebenfalls mit einem „Amen“, aber sein Blick blieb auf den Gesichtern der Männer des Ó-Banníon-Clans haften, die er einst Freunde genannt hatte. Nun war nichts mehr von der Kameradschaft geblieben. Und es gab weiterhin kein Zeichen von Flann Ó Banníon, dem Oberhaupt dieses Stammes.
    Nach dem Gebet zerstreuten sich die Leute, um sich Geschichten zu erzählen oder um an den Wettkämpfen teilzunehmen, wenn sie ihnen nicht zuschauen wollten. Kinder rannten kreischend und lachend zwischen den Hunden und anderen Tieren umher. Einige der Ältesten aus dem Clan begannen, mit aus Elfenbein und schwarzem Stein hergestellten Figuren Schach zu spielen. Connor behielt weiterhin ein wachsames Auge auf den Ó-Banníon-Clan, aber niemand von ihnen sprach ihn an.
    Er wanderte durch die Menge, an Kaufleuten vorbei, die um seine Aufmerksamkeit buhlten. Er hatte einige Silberstücke aus dem Beutel, den Trahern ihm gegeben hatte, bei sich. Auch wenn es eigentlich nicht genug war, um mehr als ein paar Kleinigkeiten zu erwerben, bemerkte er, dass er zu den Pferden hinüberging.
    Ein schöner schwarzer Ech, sein Fell seidig wie der Himmel um Mitternacht, fiel ihm ins Auge. Solch ein Streitross würde einen Clanführer im Tausch an die vierhundert Rinder kosten. Der Hengst warf den Kopf nach oben, und sein silbernes Zaumzeug glänzte im Morgenlicht.
    „Das Tier kommt aus Wales“, sagte der Händler stolz. „Das schnellste Reitpferd, das Ihr finden werdet. Hervorragende Blutlinie. Der normannische König selbst wollte ihn haben.“
    „Ein großartiges Tier“, gab Connor zu, „aber ich will einer Frau ein Pferd schenken. Sie braucht keinen Hengst, der tatsächlich besser für einen König geeignet ist.“ Und er besaß auch nicht das Silber, ein solches Ross zu erwerben, nicht einmal mit der Hilfe seines ältesten Bruders Patrick, dem König von Laochre.
    Die Augen des Händlers leuchteten auf. „Dann wollt Ihr vermutlich ein sanfteres Tier. Vielleicht eines wie dieses hier?“
    Connor untersuchte die graue Stute. Der Körperbau erwies sich als gut, auch wenn sie eher am Grasen als am Gehen oder gar Traben interessiert schien. „Sie ist sehr ruhig, wie ich sehe.“ Er streichelte das Fell des Tiers und wendete sich schließlich von dem Händler ab, bevor dieser ernsthaft mit dem Handeln anfangen konnte.
    „Flann Ó Banníon will dich dringend sehen“, sagte plötzlich eine leise Stimme.
    Es war Niall, ein Mann, den er einst Freund genannt hatte, als er Seite an Seite mit ihm für den Clan kämpfte. Etwas größer als er selbst, hatte er bei mehr als einer Gelegenheit mit ihm trainiert. Sie waren ungefähr gleich stark, was die Übungskämpfe für sie beide interessant machte. Auch wenn Nialls Haar von dunklerem Gold als sein eigenes war, fühlte er sich ihm gegenüber einst wie ein Bruder.
    Connors Körper spannte sich augenblicklich, als sein Blick auf Nialls Schwert fiel. Dem Mann war dies nicht entgangen. „Ich hatte an dem, was geschehen ist, keinen Anteil. Wäre ich dabei gewesen, ich hätte versucht, sie aufzuhalten.“ Nialls Gesichtsausdruck war ernst. „Es tut mir sehr leid.“
    Connor wollte ihm gern glauben. Niall war nicht bekannt dafür, andere zu täuschen. Er hatte bisher immer die Wahrheit gesprochen. „Denkt Ó Banníon, dass ich tot bin?“
    „Nein. Er weiß, dass du lebst. Séamus Ó Duinne hat ihn vor die brehons bestellt.“
    Connor ignorierte die Aufforderungen des Händlers, sich doch weitere Pferde anzusehen. Er ging neben Niall zu den Tischen hinüber, auf denen einige Speisen zubereitet wurden.
    „Ich will ihn nicht sehen.“
    Niall zuckte die Schultern. „Das kann ich verstehen. Wenn du ihn konfrontierst, wird dein Wort gegen das seine stehen.“
    Connor war es egal, was Ó Banníon behauptete. Er zog es vor, seine Rache außerhalb des Gerichts zu suchen. „Sag ihm nicht, dass ich hier bin.“
    „Von mir wird er es nicht erfahren, aber es gibt eine andere Person, die sich nicht daran halten wird und es ihm so schnell wie möglich mitteilen wird. Siehst du sie?“ Niall zeigte auf eine blonde Schönheit, die sie beide anstarrte.
    Connor erwiderte den Blick von Deirdre Ó Banníon. Nachdem der erste Schrecken vorbei war, zeigte sich nun Angst auf ihrem Gesicht. Nach ihrem

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