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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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für möglich halten.“
    „Der Tau neigt dazu, die Kleidung ziemlich feucht werden zu lassen“, neckte er sie. „Sehr unangenehm.“
    Sie ließ nur ein knappes „Hm“ hören.
    Mit gespielter Ernsthaftigkeit fragte er: „Wo wäre es dir denn lieber, dass ich dich verführe?“
    Diesmal verstand sie seinen Scherz. Sie blieb stehen und legte den Kopf auf die Seite. „Auf einem weichen Lager, mit Laken aus gewebter Seide.“
    „Dann bist du noch nie im Freien geliebt worden?“ An der Art, wie sie errötete, sah er, dass er mit seiner Vermutung recht hatte.
    „Du denn?“
    Er lächelte nur. „Wenn du es wünschst, musst du nur danach fragen.“
    „Der Tag wird niemals kommen, Connor MacEgan. Du kannst dir heute Abend eine andere Frau für dein Bett suchen.“
    Seltsamerweise wollte er keine andere Frau. Viel lieber wollte er in den mondhellen Stunden diese Frau hier vor ihm entführen. Männer und Frauen des Clans fanden sich an Nächten wie diesen häufig zusammen, um sich unter den Sternen zu lieben. Dieser Brauch stammte noch von ihren heidnischen Vorfahren. Aber Eileen weigerte sich, bei ihm zu liegen. War es, weil sie Furcht hatte? Oder stieß er sie ab? Verstohlen warf er einen Blick auf seine unförmigen Hände und verbarg sie anschließend in den Falten seines Umhangs. Er straffte seine Schultern und folgte ihr, während er sich fragte, was ihre Weigerung wohl wirklich zu bedeuten hatte.
    Sobald sie die Festwiese erreichten, eilte Eileen davon und gesellte sich zu den Frauen, die eine riesige Auswahl an verschiedenen Speisen auf einen Tisch stellten und hübsch arrangierten. Einige Männer hatten sowohl Schweine als auch Rinder geschlachtet, während andere dabei waren, Feuerstellen in Gang zu halten. Der Geruch von Blut und Rauch hing in der Luft, weil einige Dorfbewohner schon dabei waren, das Fleisch zu zerlegen. Der Regen hatte aufgehört, aber die Sonne blieb noch immer hinter grauen Wolken verschwunden.
    Zum Schutz und als Orte der Zusammenkunft waren zwölf große Zelte aufgestellt worden. In der Ferne sah Connor eine Gruppe von Kindern, die zu Füßen eines Barden saßen und seinen Geschichten lauschten. Der leise Klang von Flöten und Harfen mischte sich unter das Gewirr von Stimmen.
    Vertraute Gesichter umgaben ihn, hießen ihn willkommen und wünschten ihm einen guten Morgen. Nur einer der Männer warf ihm einen mörderischen Blick zu. Riordan näherte sich ihm in offensichtlicher Absicht, ihn nicht freundlich zu begrüßen.
    „MacEgan“, sagte er kurz angebunden.
    „Riordan.“ Connor hatte den Vorteil, der größere von beiden zu sein. Riordan gefiel es gar nicht, dass auf ihn herabgeblickt wurde.
    „Eileen hat alles getan, was ihr möglich war, um deine Wunden zu heilen.“ Eifersucht ließ sein Gesicht hart werden. „Du solltest zu deinen eigenen Leuten zurückkehren. Deine Anwesenheit stört.“
    „Tut sie das tatsächlich?“, fragte Connor. „Oder stört sie nur dich?“
    „Wenn du ihr irgendwie wehtust, wirst du dich vor mir verantworten müssen.“ Riordans Worte klangen drohend. Er wartete erst gar nicht die Antwort von Connor ab, sondern ging zu den langen Tischen hinüber, wo Eileen mit den anderen Frauen emsig beim Aufbauen der Speisen war.
    Connor war über den Einschüchterungsversuch von Riordan verärgert. Noch nie hatte er einer Frau ein Leid getan. Es sehnte sich danach, seine Faust in den Magen dieses Mannes zu bohren, die Befriedigung eines Kampfes zu spüren. Auch wenn er wusste, dass die Worte der Eifersucht entsprangen, fühlte er doch, wie der Gedanke, dass sich Riordan um Eileen bemühte, Wut in ihm aufkeimen ließ.
    Als er durch die Menschenmenge schritt, entdeckte er ein bekanntes Banner. Ein Schauer lief über seinen Körper. Das méirge zeigte die Farben des Ó-Banníon-Clans. Irgendwo unter diesen Leuten war Flann Ó Banníon, der Mann, der für seine Verletzungen verantwortlich war.
    Er starrte in die Menge und suchte nach seinem Feind. Sein Blick war kalt und von gespannter Aufmerksamkeit, sein Verlangen nach Rache überwog alles andere. Unwillkürlich griff er an seine Seite. Er hatte vergessen, dass er sein Schwert in der Hütte zurückgelassen hatte. Das Fehlen einer Waffe erinnerte ihn daran, dass er noch nicht in der Lage war, Ó Banníon im Zweikampf gegenüberzutreten. Aber seine Zeit würde kommen.
    Der Priester, Vater Maen, hob die Hände, und die dunkelbraunen Falten seiner Ärmel fielen an den Seiten zurück. Als alle zusammengekommen

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