Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
Verrat hatte sie auch allen Grund, ihn zu fürchten.
    „Ich lasse euch beide am besten allein, damit ihr reden könnt“, bot Niall an. „Ich bin mir sicher, ihr habt euch viel zu sagen.“
    Connor antwortete nicht, aber er hielt Deirdre mit seinem Blick gefangen. Sie schaute sich schnell um, als wenn sie nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Aber er erlaubte ihr keinen Ausweg, sondern zwang sie, an ihrem Platz stehen zu bleiben.
    Ihr goldenes Haar war kunstvoll geflochten und mit glänzenden rotbraunen Strähnen durchzogen. Ihre auffällig klaren grünen Augen schienen in ihrer Farbe mit den Hügeln Irlands selbst zu konkurrieren. Deirdre war eine schöne Frau und mit ihrer Position als Tochter des Clanführers auch eine mächtige.
    Mit einem schmalen Lächeln ging er auf sie zu. Er hatte kurz darüber nachgedacht, ihr vollkommen aus dem Weg zu gehen, aber jetzt kochte eine große Wut in ihm. Ihre Lügen waren der Grund für seine Bestrafung gewesen. Als sie sich ihm näherte, wiegten sich ihre Hüften verführerisch. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drängte sich an ihn. „Connor MacEgan! Ich kann nicht glauben, dass du es wirklich bist.“ Mit einem reizvollen Lächeln fügte sie hinzu: „Ich habe oft an dich gedacht.“ Ihre Brüste pressten sich gegen ihn, und ihre Hände glitten über seinen Rücken.
    „Genau wie ich.“ Der Gedanke, ihr den Hals umzudrehen, war ihm durchaus das eine oder andere Mal durch den Kopf geschossen. Er blieb steif stehen und erwiderte ihre falschen und hinterhältigen Liebesbezeugungen nicht. Aber wenn er sie zur Seite schob, konnte ein Zeuge behaupten, er hätte sie ein zweites Mal angegriffen.
    Sie verstand seine Absicht vollkommen falsch und drängte ihren Mund auf den seinen. Sein Körper entspannte sich nicht, sondern blieb so starr wie ein Steinmonolith. Deirdre versuchte, ihm mit ihrem Kuss eine Reaktion zu entlocken, aber er verspürte nichts. Es war ganz anders als bei Eileen, deren unschuldige Berührungen ihm vor Lust beinahe die Sinne geraubt hatten. Deirdre sollte bemerken, dass er nichts für sie empfand.
    „Bist du fertig?“, fragte er milde. „Oder wirst du jetzt behaupten, dass ich deine Unschuld hier vor allen Leuten genommen habe?“
    Sie wurde blass. „Ich wollte nie, dass mein Vater …“
    „Was? Deine Lügen durchschaut? Er hat dir geglaubt und mich entsprechend bestraft.“
    „Ich dachte, er würde uns erlauben, ein Paar zu werden.“
    „Ist es dir eigentlich nie in den Kopf gekommen, dass ich garnicht die Absicht haben könnte, dich zu heiraten?“ Er gab sich keine Mühe, seine Abscheu vor ihr zu verbergen. „Denkst du, es ist unmöglich, deinen Reizen zu widerstehen?“
    Deirdres Wut fiel nun nicht weniger heftig aus. „Und warst du anders, Connor MacEgan? Viele Frauen sollen ja behaupten, es sei ihr größter Wunsch, in deinen Armen zu liegen.“ Sie hob ihre Hände zu seiner Brust und strich über seine Muskeln. Er versteifte sich, als ihre Finger schließlich die seinen berührten.
    Sie hielt seine verwachsene rechte Hand. „Jetzt kannst du nicht mehr so stolz sein, nicht wahr?“
    „Geh mir besser aus den Augen, sonst wirst du die Konsequenzen tragen müssen.“ Seinen Zorn konnte er kaum noch im Zaum halten. Seine Hände ballten sich schmerzhaft zu Fäusten.
    Er hatte noch niemals eine Frau geschlagen oder war auch nur auf den Gedanken gekommen, dies zu tun. Aber Deirdre trug genauso viel Schuld an seinen Verletzungen wie Flann Ó Banníon. Glücklicherweise floh sie in diesem Moment und verschwand in der Menge. Sie würde ihrem Vater von seiner Anwesenheit auf diesem Fest erzählen. Nun gut, dann sollte es so sein.
    Deirdre Ó Banníon war eine Frau, die zurückgewiesen worden war, und er zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie alles tun würde, um sein Leben unerträglich zu machen.

10. KAPITEL
    „Hast du erwartet, dass Connor anders sein würde als damals, als wir noch Kinder waren?“, fragte Riordan Eileen. Er hatte ihren Unmut gesehen, als sie miterleben musste, wie Connor eine andere Frau küsste. Eileen wusste, dass es ihr eigentlich nichts ausmachen sollte, aber schließlich hatte Connor ihr erst an diesem Morgen – wenn auch spielerisch – gesagt, dass er sie begehrte, und sie gebeten, sich ihm hinzugeben.
    Und, bei allen Heiligen, sie hatte es gewollt. Sie wusste nicht, warum sie geglaubt hatte, er hätte sich geändert. Aber sie war tief verletzt. Sie hatte gewagt, für einen Augenblick zu hoffen, dass er sie

Weitere Kostenlose Bücher