Die irische Signora
zurück zu Harry und machst es mit ihm noch einmal richtig.«
»Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte Connie.
Das Kinderzimmer war fertig. Connie hatte ihre Stellung gekündigt. »Dürfen wir hoffen, daß Sie zumindest stundenweise wieder bei uns arbeiten werden, wenn das Baby alt genug ist, um bei einem Kindermädchen zu bleiben?« drängte Mr. Hayes.
»Mal sehen.« Sie war so ruhig und beherrscht wie nie zuvor, dachte Mr. Hayes. Auch die Ehe mit so einem knallharten Burschen wie Harry Kane hatte sie nicht verändert.
Connie hatte großen Wert darauf gelegt, engen Kontakt zu Harrys Familie zu halten. In einem Jahr war sie öfter zu Besuch bei ihnen gewesen als Harry in den vergangenen zehn. Sie hielt sie über alle Einzelheiten ihrer Schwangerschaft auf dem laufenden, denn ihr erstes Enkelkind sei ein wichtiges Ereignis in ihrem Leben, behauptete sie. Harrys Eltern waren ruhige Leute, die großen Respekt vor ihrem so überaus erfolgreichen Sohn hatten. Die Tatsache, daß man sie derart mit einbezog, ja, sie sogar bei der Namenswahl nach ihrer Meinung fragte, freute sie sehr und machte sie fast ein bißchen verlegen.
Connie achtete auch darauf, die Beziehungen zu Harrys Partnern und deren Frauen zu pflegen. Sie begann, sie an den Mittwochabenden zu einem leichten Abendessen in ihr Haus zu bitten. Da die Geschäftspartner bereits mittags nach der wöchtentlichen Sitzung ausgiebig gespeist hatten, legten sie keinen Wert auf ein üppiges Essen. Aber jede Woche war eine leckere Kleinigkeit für sie vorbereitet. Natürlich nichts Kalorienreiches, denn einer der Gäste war immer auf Diät, und selbstverständlich wurde auch nicht zuviel Alkohol angeboten, denn einer der Partner neigte dazu, einen über den Durst zu trinken.
Connie stellte Fragen und lauschte ihren Antworten. Den Frauen erzählte sie, Harry habe eine so hohe Meinung von ihren Ehemännern, daß sie beinahe eifersüchtig werde bei seinen Lobeshymnen. Sie merkte sich all die uninteressanten Einzelheiten über die Prüfungen der Kinder, die Verschönerung ihrer Häuser, den Urlaub und neue Kleiderkäufe. Diese Frauen waren beinahe zwanzig Jahre älter als sie. Zu Anfang waren sie ihr mit Ablehnung und Argwohn begegnet, aber sechs Monate nach ihrer Hochzeit waren sie ihre ergebenen Sklavinnen. Sie erzählten ihren Männern, daß Harry Kane keine bessere Ehefrau hätte finden können. Wie gut sei es doch, daß er nicht diese verkniffene Siobhan Casey geheiratet habe, die sich so große Hoffnungen gemacht hatte.
Die Partner wollten kein kritisches Wort über die absolut brillante Siobhan hören. Aus Gründen der Diskretion und der Männersolidarität hielten sie es nicht für nötig zu erklären, daß Miss Caseys Hoffnungen zwar vielleicht nicht zu einer Ehe geführt hatten, daß aber eine Fortsetzung ihrer einstigen Affäre mit Harry Kane mehr als wahrscheinlich schien. Keiner der Partner konnte das begreifen. Wenn man zu Hause so eine wunderschöne Frau wie Connie hatte, warum noch woanders auf die Suche gehen?
Als Connie begriff, daß ihr Mann mit Siobhan Casey schlief, bekam sie einen mächtigen Schreck. So bald hatte sie etwas Derartiges nicht erwartet. Er hatte ihr nicht gerade lange die Treue gehalten. Ihrem gemeinsamen Leben hatte er keine große Chance gegeben. Seit sieben Monaten war Connie nun verheiratet, seit drei Monaten schwanger, und sie hatte ihren Teil der Vereinbarung bestens erfüllt. Kein Mann hatte je eine bessere Gefährtin gehabt, keiner ein bequemeres Leben. Connie hatte ihre beträchtlichen Kenntnisse aus der Hotelbranche in ihrem Haus eingesetzt. Es war elegant und komfortabel. Wenn er es wünschte, war es voller Menschen, gab es Blumen, Feste. Und es war ruhig und friedlich, wenn er das wollte. Aber er wollte mehr.
Wenn es sich nur um einen einmaligen Seitensprung während einer Konferenz oder einer Auslandsreise gehandelt hätte, hätte sie vermutlich damit leben können. Aber ausgerechnet mit dieser Frau, die ihn ganz offensichtlich schon immer gewollt hatte! Wie erniedrigend war es für Connie, daß sie ihn jetzt wiederhatte. Und schon so bald.
Mit seinen Ausreden gab er sich keine große Mühe. »Am Montag bin ich in Cork, ich denke, ich werde dort übernachten«, hatte er ihr erzählt. Nur hatte sein Partner in Cork an diesem Abend angerufen und nach ihm gefragt. Also war er überhaupt nicht dort gewesen.
Connie hatte die Sache heruntergespielt und so getan, als würde sie Harrys beiläufige Erklärung
Weitere Kostenlose Bücher