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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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akzeptieren.«
    »Sie müßten mich auch nicht als Lehrer akzeptieren.«
    »Doch. Sehen Sie, ich wäre nicht einverstanden mit dem, was Sie ändern wollen. Und mir sind andere Dinge wichtig als Ihnen.«
    »Nennen Sie mir ein Beispiel, nur eines, jetzt gleich. Woran haben Sie gedacht, als Sie vorhin durchs Schultor gingen … was würden Sie als Direktor ändern?«
    »Ich würde das Haus streichen lassen, es sieht dreckig und heruntergekommen aus …«
    »Okay.« Tony schnippte mit den Fingern. »Genau das würde ich auch tun.«
    »Ach, das sagen Sie jetzt doch nur.«
    »Nein, Aidan, das sage ich nicht bloß, sondern ich weiß auch schon, wie ich es anpacke. Sie wüßten doch gar nicht, wie Sie es anfangen müßten. Ich kenne einen jungen Reporter von der Abendzeitung, den lasse ich mit einem Fotografen vorbeikommen und einen Artikel schreiben mit der Überschrift: ›Das Mountainview College in seiner ganzen Pracht‹. Dazu Bilder von Wänden mit abblätternder Farbe, von verrosteten Geländern, vom Namensschriftzug, an dem Buchstaben fehlen.«
    »Sie können die Schule doch nicht so schlechtmachen!«
    »Damit mache ich sie überhaupt nicht schlecht. Am Tag nachdem der Artikel erschienen ist, setze ich durch, daß die Verwaltung einer umfassenden Renovierung zustimmt. Wir können Einzelheiten bekanntgeben und sagen, daß das schon länger geplant war, daß sich Sponsoren vor Ort beteiligen werden … wir zählen auf, wer was übernehmen wird … Sie wissen schon, die Gartencenter, die Malergeschäfte, diese Eisenschmiede, die den neuen Schriftzug macht … ich habe bereits eine ellenlange Liste.«
    Aidan blickte auf seine Hände. Es stimmte, er selbst wäre nie darauf gekommen, auf so einen erfolgversprechenden Plan. Nächstes Jahr um diese Zeit würde die Schule in neuem Glanz erstrahlen, und er hätte das nie zuwege bringen können. Jetzt fühlte er sich auf der ganzen Linie geschlagen. »Ich kann nicht bleiben, Tony. Ich käme mir gedemütigt vor, übergangen.«
    »Aber es hat doch keiner hier geglaubt, daß Sie Direktor werden.«
    »Doch – ich«, erwiderte er ganz schlicht.
    »Nun, dann existiert diese Demütigung, von der Sie sprechen, aber nur in Ihrem Kopf.«
    »Und natürlich meine Familie … sie denkt, ich hätte die besten Chancen … und sie freuen sich schon alle auf die Feier.«
    Tony spürte einen Kloß im Hals. Er wußte, daß Aidan recht hatte. Denn die Tochter dieses Mannes hatte mit solchem Stolz von der neuen Stelle ihres Vaters gesprochen. Aber jetzt blieb keine Zeit für Sentimentalitäten, es galt zu handeln.
    »Dann geben Sie Ihrer Familie einen Anlaß zum Feiern.«
    »Und welchen, bitte sehr?«
    »Nehmen wir an, es wäre nie um eine Neubesetzung der Direktorenstelle gegangen. Nehmen wir an, Sie hätten eine gewisse Position in der Schule, die es Ihnen erlaubt, etwas Neues einzuführen, etwas zu verändern … Was würden Sie dann tun?«
    »Hören Sie, Tony, ich weiß, daß Sie es gut meinen, und ich bin Ihnen dafür dankbar. Aber momentan habe ich keine Lust auf Spekulationen, was wäre, wenn.«
    »Ich bin der Direktor, geht das nicht in Ihren Kopf? Ich kann tun und lassen, was ich will, das hat nichts mit Spekulationen zu tun. Ich möchte, daß Sie auf meiner Seite stehen. Ich will, daß Sie mit Eifer bei der Sache sind und nicht wie ein Trauerkloß herumlaufen. Also sagen Sie mir in Gottes Namen, was Sie tun würden – wenn Sie freie Hand hätten.«
    »Nun, Sie werden nicht begeistert davon sein, weil es mit der Schule an sich wenig zu tun hat, aber ich finde, wir sollten Abendkurse veranstalten.«
    »Was?«
    »Sehen Sie, ich wußte ja, daß Sie nichts davon halten.«
    »Das habe ich nicht gesagt. An welche Art von Abendkursen haben Sie gedacht?«
    Während sich die beiden Männer in der Bibliothek noch weiter unterhielten, war es in ihren Klassenzimmern merkwürdig still. Unter normalen Umständen konnte der Lärm in einer lehrerlosen Klasse einen ziemlich hohen Geräuschpegel erreichen. Doch die beiden strebsamen Mädchen hatten nach ihrem Rauswurf aus der Bibliothek hastig den Rückzug ins Klassenzimmer angetreten und von dem Vorfall und von Mr. O’Briens Gesichtsausdruck erzählt. Die Klasse kam zu dem Schluß, daß sich der Erdkundelehrer auf dem Kriegspfad befand und man sich am besten möglichst still verhielt, bis er zurückkehrte. Jeder hatte ihn schon einmal zornig erlebt, und dann war mit ihm nicht gut Kirschen essen.
    Declan, der seinen Klassenkameraden

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