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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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weltfremd, und vielleicht glaubte sie ja, ähnlich wie Laddy, daß diese Garaldis ihn mit offenen Armen empfangen würden. Dabei hatten die ihn bestimmt längst vergessen.
    Doch Gus und Maggie wollten Laddys Begeisterung nicht dämpfen. Er hatte seinen Paß im Hotelsafe liegen und bereits irisches Geld in
lire
umgetauscht. Diese Reise war sein ein und alles, sie sollte ihm durch nichts verdorben werden. Es wird schon alles gutgehen, beruhigten sich Gus und Maggie gegenseitig und hofften das Beste.
     
    »Bis jetzt bin ich noch nie im Ausland gewesen, aber diesen Sommer mache ich gleich zwei Fernreisen«, erzählte Fran ganz aufgeregt.
    »Gleich zwei?« staunte Connie.
    »Ja, erstens natürlich unsere
viaggio
, und dann hat Kathy zwei Flugtickets nach Amerika gewonnen. Es ist kaum zu glauben, aber sie hat bei so einem Wettbewerb eines Wirtschaftsmagazins mitgemacht, das ihre Freundin Harriet in die Schule mitgebracht hat, und tatsächlich zwei Tickets nach New York gewonnen. Also fliegen wir beide hin.«
    »Toll! Und haben Sie dort schon eine Unterkunft?«
    »Ja, bei einem Freund, mit dem ich früher zusammen war. Er kommt uns mit dem Auto abholen, obwohl es über vierhundert Meilen sind. Aber das ist dort drüben offenbar ein Katzensprung.«
    »Er muß Sie immer noch sehr gern haben, wenn er so weit fährt, um Sie zu sehen.«
    Fran lächelte. »Hoffentlich. Denn ich mag ihn auch noch«, gab sie zu. »Ist es nicht ein wahres Wunder, daß Kathy diese Tickets gewonnen hat?«
    »O ja.«
    »Wissen Sie, als sie mir zuerst davon erzählt hat, habe ich gedacht, ihr Vater hätte sie ihr gegeben. Aber nein. Als sie uns zugeschickt wurden, stand darauf, daß sie von dieser Zeitschrift bezahlt worden sind. Es ist also alles mit rechten Dingen zugegangen.«
    »Warum hätte ihr Vater sie ihr geben sollen, ohne es Ihnen zu sagen?«
    »Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. Er ist zwar mit einer der reichsten Frauen Irlands verheiratet, aber ich würde nichts von ihm annehmen.«
    »Nein, natürlich nicht, das verstehe ich. Empfinden Sie noch etwas für ihn?«
    »O nein, das ist schon seit Jahren vorbei. Aber ich wünsche ihm alles Gute. Ich gönne es ihm, daß er mit Marianne Hayes verheiratet ist und ihm halb Dublin gehört.«
     
    »Bartolomeo, geht es in Ordnung, wenn Sie und Fiona sich ein Zimmer teilen?« fragte die Signora.
    »
Si, grazie
, Signora, das ist bereits geklärt.« Bei der Erinnerung daran, wie angenehm diese Klärung verlaufen war, errötete Barry ein bißchen.
    »Gut, das macht es einfacher. Einzelzimmer sind nämlich ein Riesenproblem.«
    Die Signora würde ein Zimmer mit Constanza teilen, Aidan Dunne würde mit Lorenzo zusammen nächtigen. Damit hatte jeder einen Zimmergenossen gefunden.
    Das Reisebüro hatte großartige Arbeit geleistet, es war die Filiale, in der Brigid Dunne beschäftigt war. Man hatte das Angebot genau durchkalkuliert und der Gruppe den größtmöglichen Rabatt eingeräumt. Am liebsten würde sie selbst auch mitfahren, hatte Brigid Dunne gesagt.
    »Warum fährst
du
eigentlich nicht, zusammen mit deinem Helden aus ›Der alte Mann und das Meer‹?« fragte sie Grania.
    Inzwischen lachte Grania ihrer Schwester nur noch ins Gesicht, wenn sie solche Bemerkungen machte. »Tony und ich wollen Dad nicht auf der Pelle hocken. Und außerdem stecken wir mitten in den Vorbereitungen für die Rentnerhochzeit des Jahrhunderts.«
    Brigid kicherte. Grania war so glücklich, daß nichts sie kränken konnte.
    Beide überlegten allerdings, wie merkwürdig es doch war, daß bei der ganzen Planung dieser berüchtigten
viaggio
nicht einmal der Name ihrer Mutter gefallen war. Aber keine sprach es aus. Irgendwie war es zu banal und gleichzeitig zu heikel. Bedeutete es, daß es aus war zwischen Mam und Dad? So etwas passierte doch nicht in einer Familie wie der ihren.
     
    Kurz vor der
viaggio
lud Fiona Barry zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein.
    »Du wohnst praktisch bei mir«, hatte er sich beschwert. »Und ich war noch nicht ein einziges Mal bei dir.«
    »Du solltest meine Eltern eben erst kennenlernen, wenn es zu spät ist.«
    »Was meinst du mit ›zu spät‹?«
    »Zu spät, um mich einfach fallenzulassen. Du solltest dich vor Lust nach mir verzehren, mich als Mensch schätzen und so richtig gern haben, alles gleichzeitig.«
    Das sagte sie so ernst, daß Barry ein Schmunzeln kaum unterdrücken konnte. »Dann ist es ja ganz gut, daß die Wollust derart überhandgenommen hat«, gab er zurück. »Ich werde

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