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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Aber mit den Gedanken ist sie ganz woanders.«
    »Wo?«
    »Ich glaube, sie hat ein Verhältnis«, antwortete Brenda schließlich.
    »Unmöglich. Mit wem denn?«
    »Ich weiß es nicht, aber sie tut so geheimnisvoll und hat nach der Arbeit oft noch eine Verabredung.«
    »So, so.«
    Brenda ging mit einem Achselzucken darüber hinweg. »Wenn du also vorhast, dich an ihren Mann heranzumachen, nur zu. Die Frau sitzt im Glashaus, die kann nicht mit Steinen werfen.«
    »Himmel, Brenda, wo denkst du hin! In meinem Alter! Aber sag, mit wem hat denn Kathy Clarke in deinem eleganten Restaurant gespeist?«
    »Tja, es ist komisch … mit Paul Malone. Von dem hast du sicher schon gehört, oder nicht? Ein Steuerberater, der gerade sehr ›in‹ ist und in die steinreiche Hayes-Familie eingeheiratet hat. Ein Charmeur, wie er im Buche steht.«
    »Und Kathy war mit ihm verabredet?«
    »Ja, ich weiß. Dabei könnte sie seine Tochter sein«, meinte Brenda. »Aber ehrlich gesagt, je länger ich in dieser Branche arbeite, desto weniger wundert mich noch irgend etwas.«
     
    »Paul?«
    »Kathy! Du hast dich ja eine Ewigkeit nicht mehr gemeldet.«
    »Willst du morgen mit mir zu Mittag essen? Diesmal lade ich dich ein. Aber nicht ins Quentin’s.«
    »Klar. Woran hast du denn gedacht?«
    »Ich habe im Italienischkurs einen Gutschein für so ein Lokal gewonnen, Mittagessen für zwei Personen einschließlich Wein.«
    »Ich kann aber nicht zulassen, daß du schon wieder die Schule schwänzt.«
    »Nun, deshalb wollte ich den Samstag vorschlagen, wenn das bei dir geht.«
    »Es geht immer, Kathy. Das weißt du doch.«
     
    Sie zeigte ihm den Preis, den sie im Italienischkurs gewonnen hatte. Und Paul Malone meinte, es freue ihn sehr, daß sie ihn als Begleiter erkoren habe.
    »Ich will dir etwas vorschlagen, wobei es auch ein bißchen um Geld geht. Aber ich möchte es nicht geschenkt haben.«
    »Dann schieß mal los«, sagte er.
    Sie erzählte ihm von dem Flug nach New York über Weihnachten. Den größten Teil würde Ken bezahlen, aber er hatte einfach nicht die ganze Summe flüssig, und dort drüben konnte er sich nichts leihen: Es war nicht wie hier, wo die Leute gewissermaßen auf Pump lebten.
    »Wem sagst du das«, bemerkte Paul Malone, der Steuerberater.
    »Er hat sich sehr gefreut über meinen Brief. Ich hatte ihm geschrieben, daß ich jetzt über alles Bescheid weiß und es mir leid tut, falls ich ihrem Glück im Weg gestanden habe. In seinem Antwortbrief meinte er, er liebe Fran über alles und habe schon mit dem Gedanken gespielt, ihretwegen nach Irland zurückzukehren. Aber er hätte Angst, daß er damit alles verderben könnte. Ehrlich, Paul, ich kann dir den Brief nicht zeigen, weil er persönlich ist, aber er würde dir gefallen, ganz bestimmt. Du würdest dich für Fran freuen.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Also sage ich dir jetzt einfach, um welchen Betrag es sich handelt: ungefähr dreihundert Pfund. Mir ist klar, daß das eine enorme Summe ist. Aber ich weiß auch, daß soviel Geld auf dem Bausparkonto ist, das Fran für mich angelegt hat. Es wäre also nur ein Darlehen, verstehst du? Wenn wir die beiden zusammenbringen, kann ich dir das Geld sofort zurückzahlen.«
    »Wie sollen wir es arrangieren, damit sie das Ganze nicht durchschauen?«
    »Du gibst ihnen einfach das Geld.«
    »Ich würde dir alles geben, Kathy, und deiner Mutter auch. Aber man darf die Menschen nicht in ihrem Stolz verletzen.«
    »Können wir nicht Ken das Geld schicken?«
    »Das würde ihn vielleicht kränken.«
    Beide schwiegen. Da kam der Kellner und erkundigte sich, ob ihnen das Essen schmecke.
    »
Benissimo
«, lobte Kathy.
    »Meine … meine junge Freundin hat mich mit dem Gutschein eingeladen, den sie in einem Italienischkurs gewonnen hat«, erklärte Paul Malone.
    »Dann müssen Sie ja sehr klug sein«, sagte der Kellner zu Kathy.
    »Nein, ich habe nur Glück bei Preisausschreiben«, erwiderte sie.
    Paul sah sie an, als habe er soeben einen Geistesblitz gehabt. »Genau – du könntest doch zwei Flugtickets gewinnen«, schlug er vor.
    »Wie das?«
    »Na, du hast doch auch ein Mittagessen für zwei Personen in diesem Lokal hier gewonnen.«
    »Aber nur, weil die Signora dafür gesorgt hat, daß jemand aus dem Kurs den Preis gewinnt.«
    »Nun, vielleicht könnte ich dafür sorgen, daß eine bestimmte Person zwei Flugtickets gewinnt.«
    »Das wäre doch Betrug.«
    »Aber besser, als den großen Gönner zu spielen.«
    »Darüber muß ich erst

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