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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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den Mädchen Stofftaschen zum Schutz für die Kleider, hängte sie auf eine Stange und rollte das Ganze in Miss Woffingtons Garderobe, wo sie bis zum entscheidenden Augenblick sicher aufbewahrt werden würden. »Vergesst nicht, am Samstag früh genug hierher zu kommen - ihr werdet auch noch Make-up und Perücken brauchen. Hier ist eure Mutter. Mal sehen, was sie sich ausgesucht hat.«
    Bridgets Kleid war aus königsblauer Spitze. »Gute Wahl. Es vermittelt den Eindruck von Klasse, das ist ausgesprochen passend, denn ich habe dich auf die Einladungsliste des Vizekönigs als die Tochter des Vicomte Mayo eintragen lassen, wer immer das auch sein mag!«
    »Vicomte Mayo?« Bridget wirkte beunruhigt.
    »Sein Familienname ist Theobald Burke, und Burke ist dein Mädchenname, also erschien er mir passend. Und keine Sorge, die Grafschaft Mayo ist am anderen Ende von Irland.« Peg betrachtete ihre besorgten Gesichter und hob den Arm in einer königlichen Geste. »Das werdet ihr schon hinbekommen - schließlich seid ihr Schauspielerinnen!«

4
     
    Die Gunning-Mädchen verbrachten Stunden damit, unter dem kritischen Blick ihrer Mutter Tanzschritte, Knickse, und Manieren für die gehobene Gesellschaft zu üben. Sie bekamen Papierfächer und wurden Schritt für Schritt vorbereitet, was die Etikette und Ausdrucksweise mit dem Fächer betraf. »Denkt daran, den Vizekönig als Eure Exzellenz anzusprechen. Ein Herzog oder eine Herzogin ist Euer Gnaden und am sichersten wird es sein, wenn ihr jeden anderen als Mylord oder Mylady ansprecht. So, habt ihr jetzt noch irgendwelche Fragen?«
    »Wie wird man uns nennen, wenn wir vorgestellt werden?«, fragte Beth.
    Diesmal hatte Bridget keine Antwort und wandte sich zu Jack um, damit er ihr half.
    »Ich werde einfach als John Gunning, Esquire von Castlecoote angekündigt. Eure Mutter, seit sie >geadelt< wurde, wird die ehrenwerte Bridget Gunning, Tochter des Vicomte Mayo, sein - aber das wird davon abhängen, was in der Einladung geschrieben steht. Du könntest Elizabeth Gunning, Enkelin des Vicomte Mayo und des Lord Gunning von Cambridgeshire, sein. Das Letztere ist wenigstens keine Lüge«, sagte er und lachte.
    Bridget sah ihn scharf an. »Maria wird als die Altere zuerst vorgestellt, Elizabeth. Dräng dich nicht vor!«
    Beth legte die Hand auf ihr Herz. Beim Ball des Vizekönigs vorgestellt zu werden, wärfe wirklich ein unglaubliches Ereignis. »Mein Herz flattert vor Nervosität.«
    »Hör sofort mit dem Unsinn auf, Elizabeth! Du wirst es dir einfach als die Rolle in einem Stück vorstellen. Ihr beide seid Ladies der guten Gesellschaft, die dem Vizekönig von Irland vorgestellt werden. Ihr macht euren Knicks, zeigt eure guten Manieren, lächelt, senkt brav den Blick, wenn man mit euch spricht, und haltet den Mund geschlossen.«
    »Außer beim Essen«, ließ sich Maria vernehmen.
    »Ladies von guter Abstammung essen wie Vögelchen! Hast du alles vergessen, was ich dich gelehrt habe? Falls und wenn man euch eine Erfrischung anbietet, öffnet ihr eure Fächer, senkt den Blick und murmelt: >Nein danke, Madam<.«
    »Sind wir bereit zum Aufbruch, meine Schönen? Draußen weht eine warme Brise. Ich glaube, ihr werdet die wollenen Tücher nicht brauchen.«
    Als sie auf die Straße traten, hob ein Windstoß Elizabeths Rock, so dass ihre Knöchel in den schwarzen Baumwollstrümpfen sichtbar wurden. Sie schob ihn hastig nach unten und warf einen besorgten Blick zu ihrer Mutter.
    »Die Rolle der jungen Dame aus der Gesellschaft ist nichts Selbstverständliches für dich, Elizabeth. Wie erwartest du, auf der Bühne erfolgreich zu werden? Du solltest dir ein Beispiel an Maria nehmen, sie macht das wirklich perfekt.«
    »Ja, Madam«, murmelte Elizabeth und wünschte von ganzem Herzen, sie könnte es schaffen, dass ihre Mutter stolz auf sie wäre.
    Sie gingen von der Dame Street zum Theater zu Fuß, hofften dabei allerdings, dass, wenn sie erst in ihrer feinen Kleidung waren, sie zum Schloss Dublin mit einer Kutsche fahren würden. Beths Aufregung kam immer mehr zum Vorschein, und ein Lachen stieg zu ihren Lippen auf. Sie spürte, wie ihr Vater ihr die Hand drückte und stellte sich vor, dass dies die aufregendste Nacht in ihrem ganzen Leben werden würde.
    Im Theater konzentrierte sich Bridget Gunning darauf, Maria fertig zu machen, dann kümmerte sie sich um ihre eigene Kleidung. Peg Woffingtons Gehilfin Dora schnürte Elizabeths Korsett und hob dann den steifen Unterrock und das Kleid über ihren

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