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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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einfangen konnte.«
    »Tja, sie ist auf jeden Fall total ruiniert, und ohne sie kannst du unmöglich dem Vizekönig vorgestellt werden, Charlie. Man wird dich auslachen!«
    Das junge Mädchen begann zu schluchzen. Sie reichte Elizabeth nur bis zur Schulter und sah so jung und verletzlich aus, dass es Beth das Herz brach. »Bitte weint nicht ... Es wird schon alles in Ordnung kommen. Ihr könnt meine Perücke haben«, sagte sie spontan. Sofort nahm sie ihre Perücke ab und gab sie der erstaunten Mutter des jungen Mädchens.
    »Aber was ist mit Euch, meine Liebe?«
    »Ich komme auch ohne zurecht. Ich habe noch nie eine getragen.«
    Die ältere Dame war voller Dankbarkeit und starrte dabei Elizabeths goldenes Haar an. »Ihr habt allerdings sehr schönes Haar - und ein großzügiges Herz noch dazu.« Sie setzte ihrer Tochter die gepuderte Perücke auf die dunklen Locken und zog dann ein Taschentuch mit Spitzenrand aus der Tasche, um ihr sanft die Tränen zu trocknen. »Meine pauvre petite. Sei nicht traurig, Liebes - jetzt siehst du wieder ganz hübsch aus.«
    Charlie lächelte ihre Mutter an, dann nahm sie Beths Hand. »Ihr seid ein Engel! Ich danke Euch von ganzem Herzen. Wie heißt Ihr?«
    »Elizabeth Gunning. Ich wurde von meiner Familie getrennt.«
    »Dann bleibt hier in unserer Nähe, Elizabeth, bis wir Eure Mutter gefunden haben.«
    Beth schauderte innerlich, wenn sie an den Zorn ihrer Mutter dachte, sobald sie sie ohne ihre gepuderte Perücke sah. Sie schaute die ältere Frau an und wusste sofort, dass zwischen Mutter und Tochter warme Zuneigung und Liebe herrschte. Bei dieser Erkenntnis wurde ihr warm ums Herz.
    Inzwischen war die Menge lichter geworden, und Beth und Charlie gelangten schließlich Hand in Hand zu den prächtigen Staatsgemächern, deren hohe Decken mit Szenen aus der irischen Geschichte bemalt waren. Die äußere Galerie war von einer großen Menge von Gästen bevölkert, von Edeldamen und Debütantinnen, die alle darauf warteten, in die Lange Galerie vorgelassen zu werden. Es dauerte nur zehn Minuten, dann stand Beth ihrer Mutter wieder gegenüber.
    »Elizabeth! Warum um Himmels willen hast du denn deine Perücke ausgezogen? Setze sie sofort wieder auf!«, befahl Bridget.
    Beths Augen weiteten sich vor Angst. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus.
    »Erlaubt mir, mich vorzustellen.« Charlies Mutter hielt Bridget ihre Hand hin. »Ich bin Dorothy Boyle, Gräfin von Burlington, und ich möchte Euch gratulieren, weil Elizabeth so hervorragende Manieren und ein so großes Herz hat. Meine Tochter Charlotte hatte einen kleinen Unfall mit ihrem Haarteil, und Elizabeth kam ihr zu Hilfe. Eure Tochter hat das schönste Haar, das ich je gesehen habe, und ohne die Perücke sieht sie viel hübscher aus.«
    Bridget holte tief Atem. Dann ergriff sie tatsächlich die Hand der Frau, ohne in Ohnmacht zu fallen. »Ich freue mich sehr, Euch kennen zu lernen, Lady Burlington. Ich bin Bridget Gunning, die Tochter des Vicomte Mayo.«
    »Von Theobald Mayo? Sieh mal einer an, bevor ich heiratete, bin ich Theobald oft begegnet. Er war ein Freund meiner verstorbenen Mutter. Wie klein die Welt doch ist. Und wie schicksalshaft, dass wir uns hier so begegnet sind - unsere Töchter sind schon die besten Freundinnen.«
    Sie hörten, wie der Kämmerer die Namen der Debütantinnen aufrief, die dem Vizekönig vorgestellt werden sollten. »Schnell, Charlotte, jeden Moment wird er die Namen aufrufen, die mit einem B beginnen. Vergiss nicht, den Kopf hoch zu halten, wenn du über die Lange Galerie hinuntergehst.« Sie wandte sich an Bridget. »Wir sehen uns dann später wieder.«
    »Elizabeth, hast du eine Ahnüng, wer das ist? Das ist die reiche Gräfin von Burlington, die ein prächtiges Haus in der Pall Mall in London besitzt. Ihre Tochter, Charlotte Boyle, ist eine der reichsten Erbinnen im ganzen Königreich!«
    »Du bist also nicht ärgerlich, weil ich ihr meine Perücke geliehen habe?«
    »Im Gegenteil. Diesmal hast du deinen Kopf ja einmal richtig gebraucht!« Bridget lachte über ihr Wortspiel. »Du musst dieser Charlotte auch Maria vorstellen. Nichts ist so vorteilhaft wie einflussreiche Freunde. Kommt, Mädchen, wir wollen versuchen, näher an die Tür zu gelangen, damit wir in die Lange Galerie hineinsehen können.«
    »Wo ist Vater?«, wollte Maria wissen. »Ich werde ohne ihn gehen, wenn sie meinen Namen aufrufen und er nicht hier ist.«
    Bridget reckte den Hals, um sehen zu können, was

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