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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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kommen zu können?«
    »Wir sind doch nicht niemand! Bist du nicht der Sohn von Lord Gunning, und leben 1vir nicht in Castlecoote? Das klingt doch wirklich, als würde es >Schloss Coote< bedeuten, und niemand braucht mehr davon zu erfahren! Ihr Mädchen, ab jetzt ins Bett; ihr seid in eurem ganzen Leben noch nie so lange aufgeblieben.«
    Maria und Elizabeth gingen zwar ins Bett, konnten aber noch stundenlang nicht schlafen. Stattdessen lagen sie wach und flüsterten darüber, wie es sein würde, auf einen Ball zu gehen. »Wir müssen morgen noch einmal Tanzen üben, falls uns jemand zum Tanz auffordert«, beschloss Maria.
    »Es wird uns niemand auffordern. Schließlich kennen wir ja keinen«, flüsterte Elizabeth.
    So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sie in einem Ballkleid aussehen würde. Doch als sie schließlich einschlief, träumte sie von sich in einem wunderschönen Kleid, und zu ihrem großen Erstaunen fragte sie ein Herr, ob sie mit ihm tanzen wolle. Sein Gesicht war leer, und der Traum gab ihm keine erkennbaren Züge, und doch hatte er seltsamerweise etwas gefährlich Vertrautes an sich.
     
    Den folgenden Morgen verbrachten die Gunning-Damen zu ihrem großen Vergnügen mehrere Stunden im Garderobenraum des Smock Alley Theaters. Weder Maria noch
    Elizabeth hatten auch nur die kleinste Vorstellung davon gehabt, dass die Kleidung für einen formellen Abend in der Gesellschaft so unglaublich kompliziert war. Die vielen Kleidungsstücke, die man unter dem eigentlichen Kleid trug, waren ebenso wichtig wie die Festrobe selbst, vielleicht sogar noch wichtiger.
    Zuerst und am wichtigsten waren die Strümpfe. Elizabeth konnte es kaum glauben, als die Garderobengehilfin all ihre Schachteln mit Strümpfen hervorholte. Es gab sie in allen Farben des Regenbogens und aus ganz unterschiedlichen Materialien. Sie wählte ein Paar aus eierschalenfarbener Spitze, die mit einem Blumenmuster gehäkelt waren. Dann öffnete die Gehilfin zu ihrer großen Freude die Schachtel mit den Strumpfbändern. Elizabeth wurde klar, dass die Auswahl der Strumpfbänder ähnlich schwierig war wie die von Konfekt. Manche hatten Bänder, andere waren mit Perlen oder Pailletten bestickt, noch andere waren mit großen Blumen oder bunten Vögeln geschmückt. Maria wählte sich sofort ein Paar Strumpfbänder mit leuchtend roten Mohnblüten aus, aber Beth brauchte länger, bis sie sich entschied. Sie nahm schließlich ein Paar, das aus zartgrünem Band gefertigt und mit Schneeglöckchen verziert war.
    Als sie die Strümpfe über ihre langen, schlanken Beine hinaufzog, überkam plötzlich sie ein Gefühl der Sehnsucht, denn sie verwandelten ihre Mädchenbeine in die hübschen Beine einer Dame, und sie wünschte, sie könnte sie für immer behalten.
    Als Nächstes mussten ihnen Korsetts angepasst werden. So etwas hatten sie noch nie besessen. Ihre Mutter hatte natürlich ein Korsett, doch das war in nichts diesen zarten Gebilden aus feinem Fischbein und hübschen Spitzen zu vergleichen. Bridget hielt eines um Marias Mitte und begann die Schnüre zuzuziehen. Peg wählte eines aus weißer Seide für Elizabeth, das von den Hüften bis hinauf unter die Brüste reichte. Beth hielt die Hände über ihre bloßen Brüste, während Peg das Korsett zu schnüren begann.
    Als sie damit fertig war, rief sie zu ihrer Gehilfin: »Dora, bring doch mal das Maßband! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine so schmale Taille gesehen. Die kann kaum mehr als fünfundvierzig Zentimeter sein!«
    Dora maß Elizabeths Taille. »Dreiundvierzig Zentimeter, Madam!«
    »Mein liebes Mädchen, deine! Figur ist wirklich vollendet. Jedes weibliche Wesen auf der Welt wird dich beneiden, hassen und ablehnen. Wie absolut prachtvoll!«
    »Oh, Peg, ich will aber nicht, dass mich andere Frauen hassen«, erwiderte Beth.
    »Tja, ich fürchte aber, dass es so kommen wird. Das wird schon allein dein Gesicht bewirken, mein liebes Mädchen. Dann wollen wir mal sehen, ob wir ein Kleid finden, das eng genug ist. Es muss weiß sein, das wird unsere Auswahl weiter einschränken.«
    Als beide Schwestern angezogen waren, ähnelten sich ihre Kleider einigermaßen. Beide waren tief ausgeschnitten, kurzärmlig, eng in der Taille und mit weitem Rock, der vorn geöffnet war und den steifen Unterrock sehen ließ. Maria hatte einen weißen Satinbrokat ausgewählt, Elizabeths Kleid war aus zartem, weißem Tüll.
    Sie zogen sich vorsichtig wieder aus, und Dora gab

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