Die irische Wildkatze
auf der Bühne des Drury Lane Theaters stattfände!«
Beths Wangen wurden warm. »Ich hätte ihm niemals sagen dürfen, dass ich eine Schauspielerin würde«, murmelte sie gedrückt.
»Ich habe ihm diese dumme Idee schnell ausgeredet. Ich erklärte ihm, dein angebliches Interesse an der Schauspielerei wäre ein kleines Spiel, das du mit Herren gern spielst. Dann versicherte ich ihm, dass du mit Einladungen überhäuft würdest. Das schien ihn zu verärgern, geschieht ihm aber nur recht, weil er dich angelogen hat.«
Beth lag noch wach, nachdem sie an Marias Atem hörte, dass diese längst eingeschlafen war. Sie war froh, dass sie nicht auch das Bett teilten, denn ihre Ruhelosigkeit hätte Maria sicher auch wach gehalten. Dann glitt sie mit einem schweren Herzen in den Schlaf.
Sie waren allein in einem Ballsaal. »Ich bin gar keine Debütantin, John. Dieses Kleid stammt aus der Theatergarderobe.«
»Lass mich dir doch beim Ausziehen helfen, danach können wir uns unterhalten.« Seine Finger begannen das Kleid zu öffnen, und plötzlich lag es zu ihren Füßen. Seine besitzergreifenden Hände glitten aufwärts, um ihre bloßen Schultern zu streicheln, und ihr wurde klar, dass er ebenfalls nackt war.
»Wir können uns nicht unterhalten. Wir haben keine Kleider an.«
»Wenn wir uns nicht unterhalten können, dann gebe ich mich auch mit einem Kuss zufrieden.« »Den gebe ich dir nicht!«
»Hör auf, so zu tun, als wenn du eine Dame wärest. Du bist nichts weiter als eine kleine Schauspielerin.« »Nein, mein Interesse an der Schauspielerei ist nichts als ein Spiel, das ich mit dir spiele.«
»Wenn du gern Spiele spielst - ich kenne da eines, das uns beiden Spaß machen würde.« Er hob sie hoch über sich, so dass ihre goldenen Locken über seine starke Brust strichen. Dann ließ er sie über seinen muskulösen Körper abwärts gleiten bis ihre Zehen den Boden berührten, und sein Mund bedeckte den ihren in einem langen, hingebungsvollen Kuss, der ihr Herz mit Sehnsucht erfüllte.
Früh am nächsten Morgen brachte ein Lakai vom Burlington House eine Nachricht für Elizabeth. Noch bevor sie sie lesen konnte, riss ihre Mutter sie ihr aus den Fingern. »Ich werde jede Korrespondenz, die du bekommst, zuerst lesen. Und wenn ich sie als passend empfinde, dann wirst du sie bekommen.« Bridget überflog den Brief. »Er ist von der Gräfin. Sieht so aus, als hätte Lady Charlotte gestern Abend deine Gesellschaft so sehr entbehrt, dass sie dich einlädt, das Wochenende in Burlington House zu verbringen, so dass ihr beide in Ruhe Zeit miteinander habt.«
Elizabeth hielt den Atem an, voller Hoffnung, auch wenn es eigentlich kaum eine gab, denn sie bezweifelte, dass ihre Mutter diesem Besuch zustimmen würde.
»Maria wird nicht einmal erwähnt«, schnaubte Bridget. »Wenn sie euch beide eingeladen hätte, würde ich dich gern gehen lassen.«
Elizabeth sank das Herz.
»Ich will aber Charlie Boyle nicht besuchen!«, protestierte Maria. »Ich habe dem Grafen von Coventry gesagt, dass ich heute im Park spazieren gehen würde, und ich weiß, dass er alles tun wird, um auch dort zu sein.«
»Mach dir keine Sorgen, Maria, wir gehen bestimmt heute im Park spazieren.«
Bridget sah Elizabeth an und beschloss, dass es wohl vorzuziehen war, wenn sie nicht bei ihrer Schwester wäre, wenn sie ein Rendezvous mit Coventry hatte. »Ich denke, es ist besser, wenn du Lady Charlottes Einladung annimmst. Die Gräfin wäre womöglich beleidigt, wenn wir ablehnen.«
Elizabeths Herz machte einen Freudensprung.
Bridget schrieb auf den unteren Rand des Briefes, dass sie die Einladung annehme und brachte ihn zur Haustür, wo der Lakai stand und auf eine Antwort wartete. »Bittet Lady Burlington, die Kutsche für Fräulein Elizabeth zu schicken.«
Noch ehe eine Stunde vergangen war, hängte Beth das Tageskleid, das sie für den Sonntag mitgebracht hatte, in Charlies geräumigen Schrank. Sie entdeckte ein weißes Ballkleid und fragte: »Hast du das hier letzte Nacht getragen?«
»Ja, aber ich hätte gern ein Neues mit etwas mehr Farbe. Weiß ist so kindisch, findest du nicht? Ich möchte gern erwachsener aussehen.«
»Ich werde zu meinem Geburtstag nächste Woche ein Ballkleid bekommen. Ich bin sicher, Mutter wird darauf bestehen, dass es weiß ist, weil das die Tradition verlangt.«
»Und die Jungfräulichkeit«, flüsterte Charlie und rümpfte die Nase. »Ich wünschte, ich würde siebzehn, aber ich bin gerade erst sechzehn geworden.«
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