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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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bezeichnen, das ihm je begegnet war, doch das war nicht das Einzige an ihr, was ihn so fesselte. Sie war direkt, ohne Hintergedanken, und das faszinierte ihn. Sie war auch natürlich und freien Sinnes, sprach genau das aus, was sie dachte, ohne Koketterie oder Berechnung. Dabei war sie vollständig unaffektiert, als wisse sie gar nicht, wie wunderschön sie war.
    Als er wieder zum Jagdhaus zurückkam, stellte er fest, dass seine Gefährten, die bei der Jagd gewesen waren, schon vor ihm eingetroffen waren. Er ließ seinen Fang beim Koch von Ballyclare und gesellte sich zu den anderen.
    Sein jüngerer Bruder Henry hob sein Glas mit irischem Whiskey und prostete ihm zu. »Du hast eine verdammt gute Jagd verpasst, alter Junge. Ich habe sogar einen Hirsch erwischt.«
    »Und wie war's beim Fischen?«, fragte sein Freund William Cavendish.
    »Es gibt frischen Lachs zum Abendessen«, sagte John grinsend. »Und ich glaube kaum, dass ich etwas versäumt habe.« Er dachte an Beth. »Ich habe mich so gut amüsiert, dass ich morgen noch einmal mein Glück versuchen werde.«
    »Apropos Abendessen«, sägte Michael Boyle und wackelte mit seinen buschigen roten Augenbrauen. »Wir sollten alle baden, bevor wir essen. Und da es hier so freundliche Mägde gibt - dank unseres Gastgebers Will Cavendish -, worauf warten wir noch? Lasst uns mit den Wasserspielen beginnen.«
    Alle anwesenden jungen Männer waren Adlige. Michael Boyle war der Neffe des reichen Grafen von Burlington, William Cavendish war der Erbe des Herzogtums von Devonshire, und John Campbell war niemand anderes als der Erbe des großen Herzogtums Argyll.
    »Für die zuvorkommenden Mägde müsst ihr euch bei meinem Vater bedanken. Was ist schon ein Jagdhaus ohne sportliche Betätigung? Doch der geile alte Teufel hat das inzwischen hinter sich. In letzter Zeit ist sein einziges verbliebenes Laster das Trinken.« Wills Vater war der amtierende Vizekönig von Irland, er hatte diese ertragreiche Position von Robert Walpole übernommen, dem verstorbenen Premierminister von England. »Er trinkt inzwischen so stark«, scherzte Will, »dass das Gerücht umgeht, er hätte dieses Jahr schon zwei Adjutanten ins Grab gebracht, die versuchten, mit ihm mitzuhalten.«
    John Campbell lachte. »Welche Verschwendung - ich würde lieber beim Pimpern sterben.«
    »Angesichts der Anzahl von Frauen, die sich dir in die Arme werfen, wird sich dein Wunsch zweifellos irgendwann erfüllen, Bruderherz.« Henry kippte den Whiskey hinunter und stellte das Glas weg. »Also gut, ich bin bereit für eine Runde Planschen und Kitzeln. Wie ist es mit euch?«
    Alle Männer bis auf einen leerten ihre Gläser und machten sich auf den Weg die Treppe hinunter. »Was ist mit dir, John?«, fragte sein Bruder.
    »Geh ruhig schon voraus.« John goss sich ein Glas Rotwein ein. »Wenn ich jetzt mit ins Badehaus ginge, hättet ihr keine Chance mehr.« Der Chor von ruppigen Bemerkungen, den ihm seine Freunde daraufhin boten, brachte ihn nicht von seiner Absicht ab. Um die Wahrheit zu sagen, hatte ihm seine nachmittägliche Begegnung mit der ätherischen goldenen Göttin den Appetit auf grobschlächtige irische Weibsbilder mit fleischigen Brüsten verdorben.
     
    In Castlecoote zog sich die Göttin nach einem frühen Abendessen ein paar Hosen und eine der Perücken ihres Vaters an. Jack holte zwei Degen aus dem Schrank, Bridget öffnete die Kostümkiste und gab Maria einen Papierfächer. Heute Abend war ihr Stück »Der Höllenbursche «, sie spielten eine Szene, in der sich zwei Rivalen wegen einem wunderschönen, aber unschuldigen Fräulein ein Duell liefern.
    »Warum kann ich nicht die Männerrolle spielen? Ich will auch mal mit einer Waffe fechten. Immer hat Elizabeth den ganzen Spaß!« Maria warf den Papierfächer zu Boden.
    »Ganz bestimmt nicht, Maria, das verbiete ich. Wir dürfen auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass die scharfe Klinge dich berührt, sonst wäre deine Schönheit für immer zerstört!«
    »Aha, also darf ich die Rolle nicht spielen, weil meine Schönheit größer als die von Elizabeth ist.«
    Beth und ihr Vater tauschten amüsierte Blicke aus. Offensichtlich hatte Bridget kein Problem mit der Gefahr für das Gesicht ihrer jüngeren Tochter. Jack sagte: »Nein, weil Elizabeth eine hervorragende Fechterin ist. Ich habe sie alles gelehrt, was ich weiß, und mich hat ein Fechtmeister in Cambridge unterrichtet.«
    Ihre Mutter versuchte ihr zu schmeicheln: »Maria, du spielst die schöne,

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