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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Gunning-Töchter, Maria und Elizabeth, waren ungewöhnlich schöne Mädchen, und ihre Mutter verlagerte ihre eigenen Träume auf sie, indem sie beschloss, ihnen eine Bühnenausbildung zu geben, mit der sie ganz sicher Erfolg haben würden, wenn sie erst einmal alt genug waren. Zu diesem Zweck lehrte sie sie Singen und Tanzen, jeden Abend mussten sie eine Szene aus einem Stück spielen. Bridget war eine strenge Lehrerin, doch Beth wusste, dass ihre Mutter mit der zwei Jahre älteren Maria nachgiebiger umging. Weil sie so wunderhübsch war, war sie Mutters Favoritin. Beth fühlte sich nicht zurückgesetzt. Es war nur recht und billig, dass Marias Schönheit sie zu etwas Besonderem machte.
    »Elizabeth Gunning, wo zum Teufel warst du denn?«, fragte ihre Mutter scharf, als Beth den ersten Fuß in die Küche setzte.
    Wie immer wenig redselig angesichts des Zorns ihrer Mutter hob Beth einfach den Lachs hoch.
    »Soll das mal wieder eine dumme Vorführung deiner schauspielerischen Qualitäten sein? Glaube ja nicht, dass dich der Lachs davon befreit, an der St. Brigid's Quelle Wasser zu holen. Maria musste heute ihr Gesicht in gewöhnlichem Quellwasser waschen, nur weil du es vergessen hattest.«
    »Nun mach doch daraus kein Drama, Wasser ist Wasser«, sagte Jack und zwinkerte seiner Tochter zu, als er den Lachs entgegennahm.
    »Wasser ist nicht gleich "Wasser, Jack Gunning! Deine Töchter verdanken ihren makellosen Teint nämlich dem Wasser aus der heiligen Quelle.«
    »Beth kann jetzt noch schnell hinlaufen und einen Krug davon holen, während ich den Fisch filetiere.«
    »Nenne sie nicht Beth. Ihr Name ist Elizabeth. Ich habe schöne Namen für unsere Töchter ausgesucht, Namen, die ihnen zum Guten dienen werden, wenn sie am Theater sind.«
    Beth hätte beinah hastig nach dem Krug gegriffen, doch der kritische Blick ihrer Mutter bremste sie. Also nahm sie ihn mit Anmut aus der Spüle und sank in einen Knicks. »Es ist mir ein Vergnügen, das Wasser jetzt zu holen, Madam.« Sie würde alles tun, um ihrer Mutter einen Gefallen zu tun.
    »Viel besser, Elizabeth. Vergiss niemals, dass Mädchen mit geringerer Schönheit sich mehr Mühe geben müssen, um wohlwollend aufgenommen zu werden.«
    »Warum hast du ihr nichts von dem Brief erzählt?«, fragte Jack, als Elizabeth das HauS 1 verlassen hatte.
    »Und damit Maria den Spaß verdorben? Ich werde es ihnen heute Abend erzählen, nachdem sie ihre Szene geübt haben.«
    Elizabeth begegnete Maria, als ihre Schwester aus dem Gebäude mit der heiligen Quelle trat. Die beiden Mädchen gingen nebeneinander zur Quelle der heiligen Brigid. »Tut mir Leid, ich habe Mutter gesagt, dass du heute an der Reihe bist, Wasser von der Quelle zu holen. Verzeihst du mir?«
    »Natürlich. Ich habe heute einen Mann getroffen - er fischte am Fluss.«
    »War er ein Gentleman?«, fragte Maria interessiert.
    »Na ja, Ire war er nicht, falls es das ist, was du wissen willst.«
    Maria lachte angesichts der seltsamen Bemerkung ihrer Schwester. »Ich meine, war er reich und wohlerzogen?«
    »Ja, ich vermute ein englischer Adliger, der zum Jagen und Fischen hier ist.«
    »Oh-la-la, wahrscheinlich wohnt er im königlichen Jagdhaus in Ballyclare. Sah er gut aus?«
    »Unglaublich gut«, sagte Beth mit einem unfreiwilligen Seufzer.
    »Hat er versucht, dich zu küssen?«, fragte Maria wissend.
    »Wie bist du denn darauf gekommen?«
    »Ach Beth, du bist so unschuldig! Wie könnte dir ein Mann widerstehen?«
    »Also eins steht fest, ich habe ihm widerstanden!«
    »Kleines Gänschen. Du hättest ihm keinen "Widerstand leisten sollen. Wenn du ihm gefällst, hätte er dich vielleicht mit nach England genommen. Wie willst du denn sonst aus diesem gottverlassenen Land wegkommen? Morgen werde ich dich begleiten und mein Glück selbst versuchen.«
    Beth zog den hölzernen Eimer an seinem Seil herauf und goss Wasser in ihren Krug. So schön sie auch sein mochte, Maria hielt sich selten zurück und sagte immer, was ihr in den Sinn kam, ob es richtig war oder nicht. »Würdest du dich wirklich von einem Mann küssen lassen, Maria?«
    »Ich würde ihn alles tun lassen, was er möchte, wenn er mich nach London mitnehmen würde, Beth. Aber natürlich nur, wenn er reich wäre.«
     
    Im weiteren Verlauf des Nachmittags, währenddessen John Campbell noch ein halbes Dutzend Lachse fing, waren seine Gedanken von der bezaubernden Waldnymphe erfüllt, die ihm begegnet war. Ohne Zweifel konnte er sie als das schönste weibliche Wesen

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