Die irische Wildkatze

Pächtern der Farmen von Combe Bank, und gemeinsam beschlossen sie, dass die Hopfenfelder erntereif waren. Er inspizierte die Höfe und ordnete die notwendigen Reparaturen an, die stattfinden sollten, sobald der Hopfen geerntet war, noch bevor der bittere Wind des Winters den strohgedeckten Dächern übel mitspielen konnte.
    Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang ritt er zurück zu seinem Stadthaus in der Half-Moon-Street. Dort angekommen nahm er ein Bad, kleidete sich in Kilt und Abzeichen der Argylls und machte sich auf den Weg zum St. James Palast.
    Nachdem John ganze dreißig Minuten hatte warten müssen, schickte seine königliche Hoheit schließlich nach ihm. König George hielt seine Privataudienzen immer in einem geräumigen Zimmer ab, das als Schlafzimmer des Königs bekannt war, auch wenn kein Bett darinstand. John wartete, dass der König zuerst sprach, so wie es das Protokoll verlangte.
    »Lord Sundridge, wir freuen uns, dass Ihr heute unserem Ruf nach St. James gefolgt seid.« George betrachtete den Eberkopf auf dem Abzeichen der Argylls, mit der lateinischen Inschrift NE OBLIVISCARIS, dann warf er einen schrägen Blick auf den Kilt.
    John Campbell verbeugte sich. »Eure Majestät ist äußerst gnädig, mir eine Privataudienz zu gewähren.«
    George begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Mein Sohn Cumberland sagte uns, die Highlander wären unter den besten Kämpfern der Welt, was?«
    »Das ist richtig, Sire. Das Motto der Highlander von Argyllshire lautet: Ohne Furcht , ich kann Euch versichern, dass es keine mutigeren Soldaten gibt.«
    »Sie tragen die Angst in die Herzen der Feinde mit ihren nackten, haarigen Beinen und ihren kreischenden Dudelsäcken, was?« Er betrachtete noch einmal Campbells bloße Knie.
    »Sire, sie tragen allerdings die Angst in die Herzen der Feinde, aber mit wildem Mut, Furcht erregenden Waffen und unvergleichlicher körperlicher Kraft.«
    »Wohl, wohl!« George begleitete seine Worte mit einem halben Dutzend schneller Nickbewegungen seines Kopfes. »Sie waren Teil der Koalitionsarmee, die wir damals gebildet haben, als wir um die österreichische Nachfolge gekämpft haben.«
    John biss sich auf die Zunge. Der Krieg um die österreichische Nachfolge war einer der sinnlosesten und zerstörerischsten Kriege der Geschichte gewesen. König George hatte daran nur teilgenommen, weil er Hannover in Deutschland besaß, und noch bevor ein Waffenstillstand unterzeichnet werden konnte, hatten die Franzosen die Koalitionsarmee aus Engländern, Österreichern, Holländern und Deutschen zerschlagen.
    »Selbst auf die Gefahr hin, dass ich zu offen bin, Sire, wir kämpfen immer noch gegen unsere angestammten Feinde Spanien und Frankreich in Indien und Amerika. Obwohl noch kein Krieg erklärt worden ist, glaube ich, dass wir beide wissen, dass dies unvermeidlich sein wird, und zwar nicht nur in jenen fernen Ländern, sondern auch in Europa.«
    »Das behalten wir für uns. Die Wände haben Ohren! Ja, die Wände haben Ohren, was?« Der König begann, sich zu erregen.
    Campbell versuchte, ihn zu besänftigen. »Während die Zeit immer noch auf unserer Seite ist, schlage ich vor, dass Ihr mir erlaubt, ins Hochland zu gehen und schottische Kämpfer zu rekrutieren. Sowohl Argyll als auch ich selbst sind bereit, diese Männer zu einer großen Kampftruppe auszubilden.« John zögerte, denn jetzt kam er an den Punkt, der den Hannoveraner eventuell beleidigen könnte. »Britannien sollte in der Lage sein, seine eigenen Kriege zu kämpfen, ohne sich auf ausländische Söldner verlassen zu müssen.« Obwohl ihm der Gedanke kam, sprach er doch nicht laut aus, was ihm am liebsten gewesen wäre: Schick die verdammten Deutschen weg!
    König Georges leicht hervorstehende Augen starrten ihn lange und eindringlich an. »Und woher wissen wir, dass sich da keine Leute einschleichen, die auf der Seite der Jakobinern stehen, was?«
    »In Culloden haben Argyll und Cumberland die Jakobiten ein für alle Mal vernichtet, Sire. Wenn die Schotten die Gelegenheit haben, Kriegsruhm und ordentlichen Sold zu bekommen, dann verspreche ich, dass sie die Regierung Eurer Majestät treu unterstützen werden.«
    »Euer Vater Argyll hat sowohl großen Reichtum als auch Macht. Werdet Ihr die Kosten der Ausbildung dieser Highland-Rekruten bezahlen, was, was?«
    Campbell biss die Zähne zusammen, bis sich sein Unterkiefer anfühlte, als wenn er aus Eisen wäre. Dieses geizige Schwein will alles! »Argyll wird die Kosten der Ausbildung