Die irische Wildkatze
aber plötzlich fand sie die Worte nicht mehr komisch. Wenn Emma auch nur irgendetwas von dem verriet, was in Chiswick geschehen war, würde Bridget sie auf keinen Fall nach Surrey gehen lassen.
Als sie in der Great Marlborough Street ankamen, half der Bursche Emma mit dem Gepäck, und Elizabeth verabschiedete sich nachdenklich von Charlie. Maria hastete ins Haus, bevor sie nass wurde, und bis Elizabeth in den Salon trat, erzählte Maria ihren Eltern bereits von Rachel Cavendish und dem Grafen von Orford. »Er hat sie schon am ersten Tag gefragt, muss jetzt aber immer noch dem alten Devonshire gegenübertreten, um förmlich um ihre Hand anzuhalten.«
»Maria, du solltest außerhalb dieses Hauses seine Gnaden nicht als >den alten Devonshire< bezeichnen.«
»Der Herzog von Devonshire wird sicher seine Zustimmung geben, denn Orford ist der Neffe des verstorbenen Premierministers«, sagte Jack.
»Aha«, sagte Bridget und sah ihren Mann wissend an. »Diese Landhausgesellschaften fördern also Heiratsanträge zwischen den Adligen.« Sie sagte zu Emma: »Ich hätte gern einen umfassenden Bericht. Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr meine Töchter die ganze Zeit begleitet habt?«
Elizabeth wurde blass und hielt den Atem an.
Emma machte einen flüchtigen Knicks vor Bridget. »Ich habe mich ganz an Lady Charlottes persönlicher Zofe orientiert, Madam. Jane ist extrem korrekt, was das richtige Benehmen betrifft. Ich habe sie mir zum Vorbild genommen und alles in Wort und Tat genauso gemacht wie sie.« Wir haben uns verdammt gut amüsiert mit den Burschen von Chiswick, haben teuren Wein getrunken und uns mit feinen Speisen voll geschlagen! »Fräulein Maria und Fräulein Elizabeth waren vorbildlich in ihrem guten Benehmen, Madam. Ihr könnt stolz auf sie sein.«
Elizabeth wäre beinah die Kinnlade vor Erleichterung heruntergefallen. »Vater, die Gräfin hat dafür gesorgt, dass ein Stallbursche Cavalier zusammen mit den anderen Pferden aus Chiswick zurückbringt. So, und apropos gutes Benehmen muss ich jetzt sofort der Gräfin von Burlington einen Dankesbrief schreiben.«
»Sehr gut, Elizabeth. Bitte richte der Gräfin auch den Dank deiner Schwester aus.« Bridget wandte sich an ihre ältere Tochter. »So, Maria, und nun erzähl mir genau, wie du in Chiswick mit dem Grafen von Coventry vorangekommen bist.«
Als Maria eine Stunde später in ihrer beider Schlafzimmer trat, sagte Elizabeth: »Ich hatte solche Angst davor, was Emma sagen würde, aber sie hat genau das Richtige erzählt, um Mutter zu besänftigen. Und das, obwohl ich sie während dieses ganzen Wochenendes nicht ein einziges Mal gesehen habe.«
»Ganz einfach, weil die Herren den Zofen Geld gegeben haben, damit sie außer Sicht bleiben und schweigen. So macht man das immer. Also wirklich, Beth, du bist derart naiv!«
Am Montag bekam John Campbell in Sundridge eine Nachricht mit einem Ruf von König George, sich am kommenden Tag am königlichen Hof einzufinden. Er war angenehm überrascht, dass der Brief direkt vom König an ihn gegangen war und nicht auf dem Umweg über den Herzog von Cumberland. Campbell war sicher, dass er, wenn er dem König allein gegenüberstand, ihn in verschiedenen militärischen Angelegenheiten dazu würde überreden können, seine Meinung zu teilen. Er war sich allerdings auch der Vorsicht bewusst, mit der er diese Sache angehen muss-te. Einen Deutschen davon zu überzeugen, dass die deutschen Truppen den englischen unterlegen waren, würde eine Menge diplomatisches Geschick erfordern. John wusste, dass er König George mit Samthandschuhen würde anfassen müssen, denn er war schon einmal Zeuge eines königlichen Zornausbruchs gewesen. Damals hatte er seine Perücke heruntergerissen und quer durchs Zimmer getreten, als jemand es unverschämterweise wagte, nicht seiner Meinung zu sein.
John überlegte sich, ob er zu seinem Gespräch mit dem König seine militärische Uniform anziehen sollte, da sein Vater schließlich der Kommandeur aller Truppen von West-Schottland war, entschied sich aber schließlich dagegen. Er hasste es, sich der künstlichen, förmlichen Kleiderordnung des Hofs mit Satin und gepuderter Perücke anzupassen, also entschloss er sich lieber, die Tracht von Argyll zu tragen, mit schottischem Kilt und allem was dazugehörte. Der dunkelgrüne Karostoff, der das Abzeichen seiner Familie war, würde seine königliche Hoheit an die Macht von Argyll erinnern.
John ritt mit seinem Verwalter hinaus zu den
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