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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Hamilton gedehnt. Die vier Männer verließen White's zusammen. Hamilton rief nach seiner Kutsche, während die drei anderen zu Fuß die St. James Street in Richtung Pall Mall hinuntergingen.
    Als Hamilton in der »Strand« aus seiner Kutsche stieg, erkannte er sofort John Gunning, der gerade den Divan-Club betrat. Er hatte schon bei zwei anderen Gelegenheiten mit Gunning gespielt und wusste, dass er ein besessener Spieler war wie er selbst. Hamilton sah auf seine Uhr und unterhielt sich kurz leise mit seinem Kutscher, der für ihn auch gelegentlich den Helfershelfer spielte.
    Als Hamilton den Club betrat, lächelte er. Es würde ihm nicht schwer fallen, Gunning während der nächsten zwei Stunden gegen sich gewinnen zu lassen.
     
    Noch vor Mitternacht sagte Elizabeth zu Emma, sie könne zu Bett gehen. Sie versicherte ihr, dass sie ohne weiteres Maria beim Ausziehen und Abschminken helfen könnte, wenn diese nach Hause kam. Dann setzte sich Elizabeth hin, um ein paar Seidenrosen an den Ausschnitt von Marias weißem Ballkleid zu nähen. Gegen zwei Uhr, als sie im unteren Stockwerk die Haustür hörte, nahm sie an, es wären Maria und ihre Mutter, die von Almack's zurückkamen.
    Elizabeth legte ihre Näharbeit beiseite und ging zum oberen Treppenabsatz. »Vater!« Ihre Hand hob sich ruckartig zum Hals, als sie das leuchtend rote Blut auf seinem weißen Abendhemd entdeckte. Jack Gunning hing am Arm eines anderen Mannes, der ihm durch die Tür half. Sie war schon halb die Treppe hinuntergerannt, als der Mann aufsah und sie erkannte, dass es der Herzog von Hamilton war. »Euer Gnaden! Was ist denn nur geschehen?«, rief sie, entsetzt, dass ihr geliebter Vater verletzt worden war.
    »Es ist nicht so schlimm, Elizabeth. Geh ins Bett, Liebes.«
    »Ich werde nicht ins Bett gehen! Du bist verletzt!«
    »Sehen wir zu, dass wir dich nach oben bringen, Jack.« Hamilton erklärte: »Als er aus einem Spielclub kam, wurde er wegen seiner Gewinne überfallen, Fräulein Gunning. Glücklicherweise sah ich, wie es geschah. Als ich den Degen zog, floh der Dieb in die Nacht.« Er zog sich Jacks Arm über die Schulter und trug ihn halb die Treppe hinauf.
    Elizabeth, deren Gesicht vor Sorge ganz weiß war, zeigte ihm das Schlafzimmer ihrer Eltern. »Lass mich nach der Wunde sehen«, sagte sie nachdrücklich, als Jack sich ans Fußende des Bettes setzte.
    »Ich werde mich um ihn kümmern, Fräulein Gunning. So etwas ist für eine junge Dame in Eurem Alter und mit zartem Gemüt viel zu beunruhigend.«
    »Elizabeth ist ein tapferes Mädchen, James. Sie wird nicht ohnmächtig.«
    Die Tatsache, dass die beiden sich duzten, war ihr seltsam unangenehm. Sie schob sanft das blonde Haar auf dem Hinterkopf ihres Vaters auseinander und sah eine hässliche Platzwunde. Sie hielt sie allerdings nicht für sehr tief, denn es hatte sich schon eine Kruste gebildet, so dass die Blutung aufgehört hatte. »Gott sei Dank ist es keine Wunde von einem Degen.« Sie fühlte sich ganz schwach vor Erleichterung. »Ich hole etwas Wasser, um sie zu reinigen.«
    Schon nach weniger als einer Minute kam sie mit Wasser und Tüchern zurück.
    »Der Schuft hat einen Prügel benutzt.« Jack fasste sich vorsichtig an den Kopf. »Einen Moment lang war ich bewusstlos und fiel auf die Knie.«
    Der Herzog zog einen silbernen Flachmann hervor. »Nimm ein paar Schlucke Weinbrand.« Hamiltons Ton klang väterlich. »Erlaubt mir, meine Liebe. Haltet Ihr das Wasser.« Sie schaute erstaunt zu, als der Herzog einen Tuchzipfel in das Wasser tauchte, sanft die Wunde reinigte und dann das getrocknete Blut aus dem blonden Haar wischte. »Du hast Glück gehabt, Jack. Bis morgen wird dich nur noch der Kopfschmerz daran erinnern, dass das eine haarige Angelegenheit war.«
    »Ein Glück, dass Ihr ihm zu Hilfe gekommen seid, Euer Gnaden.« Elizabeth war überwältigt von Erleichterung und Dankbarkeit. Dies war schon das zweite Mal, dass der Herzog von Hamilton den Gunnings zu Hilfe gekommen war. Ihre Wangen röteten sich, als sie daran dachte, wie undankbar sie sich ihm gegenüber im Theater gefühlt hatte. »Ich danke Euch vom Grunde meines Herzens dafür, dass Ihr meinem Vater geholfen habt, Euer Gnaden.«
    »Aber bitte, das war doch nichts Besonderes, Fräulein Gunning.«
    Sie ging ihm voraus die Treppe hinunter, lächelte ihm noch einmal dankbar zu und wünschte ihm eine gute Nacht. Dann rannte sie wieder die Treppe hinauf zu ihrem Vater. »Komm, ich helfe dir ins Bett, dann weiche ich die

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