Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
schwor sich, das Beste daraus zu machen.

12
     
    Am Mittwochnachmittag besuchten die Gunning-Schwestern in Begleitung von Emma Dünnes Parfümerie und Haarschmuckgeschäft in der Charing Cross Road. Bridget hatte erfahren, dass für nächste Woche ein königlicher Empfang geplant war und erwartete eine Einladung. Da gepuderte Perücken am Hofe unerlässlich waren, hatte Maria darauf bestanden, eine neue Perücke zu bekommen, und dazu noch eine neue Portion weißer Gesichtsschminke.
    In dem Geschäft trafen sie Peg Woffington, die gerade einen Haarpuder in unglaublichem, lavendelfarbenem Farbton kaufte. Sie gab ihnen Ratschläge zu verschiedenen Themen und warnte sie vor allem vor weißer Bleipaste. »Sie ruft in jedem Fall Ausschläge hervor, wenn man sie zu lange benutzt. Es ist viel besser, Puder zu verwenden als Bleischminke, meine Lieben.«
    Elizabeth hielt sich an ihren Ratschlag und kaufte Gesichtspuder, dazu eine Portion unwiderstehlicher schwarzer Schönheitspflästerchen. Maria jedoch kümmerte sich nicht um die Warnung und kaufte die weiße Schminke.
    »Ich habe mich gefreut, euch beide zu sehen. Ich sehe eure Namen immer öfter in den Gesellschaftsspalten. Grüßt Bridget von mir, und kommt doch mal am Soho Square vorbei, damit wir beim Tee ein Schwätzchen halten können.«
    Emma war tief beeindruckt von der Begegnung und fragte Elizabeth auf dem Weg zurück zur Great Marlborough Street: »Wenn ihr euch tatsächlich entschließt, Miss Woffington zu besuchen, würdet ihr mir dann erlauben, euch zu begleiten?«
    »Natürlich, Emma. Theaterleute sind wirklich faszinierend.«
    Als sie zu Hause ankamen, hastete Maria gleich nach oben, um ihre neue Perücke anzuprobieren und den Spiegel für sich mit Beschlag zu belegen. Als sie die Schachtel mit der Perücke aufs Bett stellte, hörte sie draußen eine Kutsche vorfahren. Aus dem Fenster sah sie einen Lakaien in königlicher Livree aussteigen und erkannte, dass die ersehnte Einladung zum Hofe gerade gebracht wurde.
    Maria hastete aus dem Zimmer und stürmte die Treppe hinunter, stieß dabei gegen ihre Schwester, die gerade nach oben kam. Dadurch fiel Elizabeth drei Stufen rückwärts hinunter und Maria landete auf ihr.
    »Was für ein unziemliches Schauspiel! Hast du deiner Schwester absichtlich ein Bein gestellt, Elizabeth? Steht sofort auf, alle beide.« Bridget gab dem ältlichen Burschen ein Zeichen, sich zurückzuhalten und ging selbst zur Tür. Als sie den Boten in der Livree des Königshauses sah, nahm sie die Einladung mit einem königlichen Nicken entgegen, als wäre nur dies ihr wirklich angemessen. »Ich schicke die Antwort mit meinem Burschen.«
    Sie schloss die Tür und drehte sich um, wo Elizabeth auf der untersten Stufe der Treppe saß. »Ich dachte, ich hätte klar genug gesagt, du sollst aufstehen!«, sagte sie zornig.
    »Ich habe mir den Fuß verstaucht«, sagte Elizabeth leise. Sie wurde bleich, nicht wegen des Schmerzes im Fuß, sondern wegen des Zorns ihrer Mutter.
    »Geschieht dir recht, weil du Maria weggestoßen hast, um dir selbst die Einladung zuerst zu schnappen. Solches Benehmen schickt sich wirklich nicht für eine Dame!«
    »Bitte, sei ihr nicht böse, Mutter, sie hat sich wehgetan. Komm, ich helf dir nach oben, Elizabeth.«
    Mit Marias Hilfe hinkte sie nach oben und setzte sich auf ihr Bett.
    Emma sah sich den Knöchel an. »Ich glaube, er schwillt etwas. Leg den Fuß hoch, ich gehe und hole einen kalten Lappen.«
    »Du solltest auf jeden Fall heute Abend nicht zum Tanzen gehen.«
    »Nein, aber mach dir keine allzu großen Sorgen, Maria, es ist nicht so schlimm. Bis morgen ist es bestimmt wieder gut.«
    »Da du ja nicht gehst, kann ich heute Abend zu Almack's das goldene Ballkleid anziehen?«
    Beth biss sich auf die Lippen. »Ja, natürlich.«
     
    Spät am Abend desselben Tages begegnete das Trio junger Adliger bei White's dem Grafen von Orford beim Farospie-len, und sie setzten sich an den Tisch, um mitzuspielen. Hamilton gewann ständig bis etwa elf Uhr. Als seine Glückssträhne zu Ende war, schlug er vor, zum Divan Club am »Strand« zu gehen, wo man auch dann ein Auge zudrückte, wenn die Kunden illegale Spiele wie Ecarte spielten.
    Seine Begleiter - Cavendish, Coventry und Orford - entschlossen sich, lieber zu Almack's zu gehen, das ganz in der Nähe war, um den Damen ihres Interesses ihre Aufwartung zu machen. »Ich war schon letzte Woche bei Almack's. Einmal pro Saison ist das Höchste der Gefühle für mich«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher