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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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verbeugte sich. »Fräulein Montagu, es wird mir eine Ehre sein, Euch sicher nach London zu begleiten.«
    Ihr Blick blieb auf seine Lippen gerichtet. »Wie galant von Euch! Aber wir kennen uns doch sicher schon lange genug, dass Ihr Mary zu mir sagen könntet, oder? Wir können unsere Reise in Bowhill an der Grenze und dann in Boughton House in Northamptonshire unterbrechen, falls Ihr und Eure Hauptleute unsere Gastfreundschaft annehmen würdet. Dann werde ich Euch wohl wirklich die Waffensammlung zeigen können.«
    Ich hin deinen Waffen jetzt schon ausgesetzt, und sie sind bemerkenswert. John wusste, dass er von seiner Mutter und der gut aussehenden Tochter von Buccleuch in die Enge getrieben worden war, und das kam ihn als Soldaten hart an. Er verfluchte sich selbst, weil er ein unvorsichtiger Narr gewesen war. Er wusste doch, dass er wachsam sein sollte - seit Tagen erzählte seine Mutter ihm schon von den Vorzügen der Buccleuchs, ihrem Reichtum, den unschätzbaren Sammlungen und Ländereien. Jetzt fielen ihm ihre Worte wieder ein: Man sagt, Boughton House sähe aus wie ein großes, graues Versailles, das man mitten in England abgesetzt hat. Ein Jammer, dass es nur einen Monat im Jahr bewohnt ist, wenn die Familie sich nicht in Schottland aufhält.
    »Bitte entschuldigt mich. Sie werden gleich den Jul-Klotz hereinziehen, und da möchte ich gern helfen. Ihr wisst doch, dass das Glück bringen soll.«
    Die Augen seiner Mutter glitzerten schelmisch. »Du hast doch schon Glück, John. Ich habe dich und Lady Mary beim Diner nebeneinander gesetzt.«
    Lange nach Mitternacht, als in Schloss Inveraray endlich wieder Stille eingekehrt war, stieg John Campbell hinauf in die höchste Spitze des Nordturms. Der eiskalte Wind wirbelte Schnee durch die Luft, so dass nichts zu sehen war, doch der Ort eignete sich gut zum ungestörten Nachdenken. Er schüttelte den Kopf, als er daran dachte, dass er seiner Begleiterin beim Essen nur Wachteln und nicht Rebhuhn angeboten hatte, als dürfe das Letztere nur von Elizabeth gegessen werden.
    Mary Montagu war eine besonders gute Partie, die sich in jeder Beziehung für ihn anbot. In ein paar Jahren, wenn er nicht mehr anders konnte als schließlich zu heiraten, hätte er nichts dagegen, sie als Kandidatin ins Auge zu fassen, wenn sie dann immer noch nach einem Ehemann suchte. Doch das lag in ferner Zukunft. Im Augenblick interessierte er sich nur für die Gegenwart, wollte nach London zurückkehren und dort weitermachen, wo er mit Elizabeth Gunning aufgehört hatte. Ihr allein galt das Sehnen seines Herzens.

16
     
    In London erhob sich der gesellschaftliche Wirbel um Weihnachten und Neujahr zu einem großen Crescendo von Einladungen zu Empfängen bei Hofe und privaten Festen von den regierenden Familien und kam im Januar zum Höhepunkt mit der Neujahrsehrenfeier des Königs. Sie würde wie immer beim ersten Empfang des Jahres im St. James Palast stattfinden.
    Bridget Gunning, die auf die königliche Einladung wartete, fing ohne Mühe eine Nachricht von der neuvermählten Lady Hartington an Elizabeth ab. Sie machte sie schnell auf und überflog, was darin stand:
     
    Elizabeth,
    ich bin so aufgeregt, weil William zum Oberstallmeister ernannt wird. Das wird beim Empfang des Königs zur Neujahrsehrenfeier offiziell verkündet.
    J. schickt Grüße, und wir freuen uns alle darauf, dich im St. James Palast zu treffen.
    Alles Liebe Charlie
     
    Bridget übergab Elizabeth die Nachricht. »Wer ist J. ?«, wollte sie wissen.
    »Jane ... Charlies Zofe«, improvisierte Elizabeth hastig und schluckte das Schuldgefühl angesichts der Lüge hinunter.
    »Er hätte doch die Ernennung nie bekommen, wenn sein Vater nicht der Herzog von Devonshire wäre!«, sagte Bridget boshaft.
    Elizabeth überflog nur kurz den ersten Absatz und konzentrierte sich auf den zweiten. Charlie sagte ihr darin, dass John wieder zurück in London war und sich darauf freute, sie beim Empfang im St. James Palast zu sehen. Ihr Herz tat einen Extraschlag, als sie nach oben lief, um sich anzuziehen.
     
    John Campbell erklärte sich freundlicherweise damit einverstanden, Lady Mary Montagu zum Empfang im St. James Palast zu begleiten. Er empfand es als seine Pflicht, die junge Debütantin am Hofe vorzustellen, danach hatte er seine Schuldigkeit getan. Bei seiner Ankunft in London hatte er sofort seinen besten Freund Will Cavendish und dessen junge Frau in Burlington Gardens besucht. Er war sehr erfreut zu hören, dass Will oberster

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