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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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gegenüber. »Irgendwer da drüben kann euch erklären, wo ihr hinmüsst«, sagen sie, und so streift Team Bravo wie die Überreste einer verloren geglaubten Dschungelpatrouille quer über das ganze Spielfeld. Als sie die erste Markierung hinter sich haben, guckt Billy hoch und sieht, oh Mutter aller Gnaden, Faison, sie kommt auf sie zu, mit fragend schräg gelegtem Kopf und besorgter Miene. Sie ist total aufgeregt, findet Billy. Dieses Mädchen steht auf Drama.
    »Was war denn los?« Sie guckt zu ihm auf und fasst seinen Arm, als sie nahe genug ist. Der Rest der Bravos versinkt in ehrfürchtiges Schweigen.
    »Was Blödes, bloß eine blöde kleine Sache. Wir sind da drüben irgendwie mit den Roadies aneinandergeraten.«
    »Habt ihr euch geprügelt? Wir konnten von hier nicht sehen, ob ihr euch prügelt oder bloß rumblödelt.«
    »War wohl’ne Prügelei. Obwohl, so ein richtiger Kampf war das nicht.«
    »Wir hatten bloß gefragt, ob wir helfen können!«, sagt A-bort. Alle kichern, nur Sykes klappt wieder völlig zusammen.
    »Bist du verletzt?«, fragt Faison Billy, und dann die anderen: »Irgendjemand verletzt? Oh mein Gott, deine Lippe !«, schreit sie Lodis an. »Wer soll euch eigentlich betreuen?«
    Sie regt sich furchtbar auf, dass sich niemand um das Bravo-Team kümmert. »Also gut«, sie dreht sich um und winkt alle zusammen, »ihr kommt mit mir mit, wir klären das jetzt. Ich glaub’s ja nicht, dass die euch einfach hier draußen hängen lassen, das ist so was von gar nicht die Art, wie wir unsere Gäste behandeln.«
    Die Bravos klumpen sich locker um sie herum und murmeln Dankeschöns. »Übrigens«, erzählt sie, »diese Roadietruppe, ja? Mit den Typen hatten wir schon mal Ärger, die scheinen zu glauben, ihnen gehört der Laden hier. Vor’n paar Wochen hätten die beinah Lyle Lovett zusammengeschlagen, von wegen Runter von der Bühne! Runter von der Bühne, SOFORT ! Dabei hatten Lyle und die Band noch ihr ganzes Equipment oben, die lassen das doch da nicht einfach alleine. Zum Glück stand die Security daneben, hätt echt böse ausgehen können.«
    »Ich glaub, die sind verstrahlt«, sagt Mango.
    »So benehmen die sich jedenfalls, die führen sich auf, als hätten sie was eingeschmissen. Jemand muss mal mit dem Management über die Typen reden.«
    Jetzt kommen auch andere Cheerleaderinnen, und den Bravos schwant, dass sich die ganze Sache zum Guten wenden könnte. An der Cowboys-Seitenlinie steigt eine Art Schnupperparty, Bravos und Cheerleaderinnen kommen sich plaudernd näher, gleichzeitig wird für die Bravos Hilfe von oben herbeitelefoniert. Der Tumult ist ein gutes Gesprächsthema; die Cheerleaderinnen sind erst schockiert, dann empört, als die Geschichte die Runde macht, und die Bravos bekommen eine Extraportion Sympathie als Bonustrack. Für Cracks Auge und Lodis’ Lippe wird Eis besorgt.Ein paar Mädchen untersuchen zartfühlend Mangos abgeschürftes Ohr.
    »Und was ist mit ihm?«, fragt Faison und nickt in Richtung Sykes. Sie und Billy stehen etwas abseits.
    »Ach, das ist Sykes.«
    »Ist er verletzt?«
    Billy mustert ihn, Sykes kauert im Windschatten eines mobilen Equipmentspinds und weint still vor sich hin.
    »Er vermisst seine Frau.«
    »Boah.« Faison scheint beeindruckt zu sein. »Echt.«
    »Ist mehr so der emotionale Typ.«
    Faison starrt weiter auf Sykes. Sie ist fasziniert, vielleicht auch nur unruhig, weil niemand sich um ihn kümmert.
    »Hat er Kinder?«
    »Eins geworfen, eins im Anflug.«
    »Oh mein Gott, das glaub ich ja nicht. Meinst du, ich soll mal hingehen und mit ihm reden?«
    »Ich glaube, er möchte gerade einfach allein sein.«
    »Ja, vermutlich. Puh, was ihr für Opfer bringt! Wie lange, hast du gesagt, müsst ihr da drüben wieder hin?«
    »Bis nächsten Oktober, wenn die uns nicht noch’ne Verlängerung aufbrummen.«
    »Oh Gott.« Der Seufzer hat etwas Knirschendes, oh Gott , wie Rollerblades auf einem Kiesweg. »Und wie lange seid ihr da schon?«
    »Wir sind am zwölften August nachgerückt.«
    »Oh nee. Oh mein Gott. Da wieder hin, davor graut’s dir doch bestimmt.«
    »Na ja. Irgendwie schon.« Auf irgendeine Art sind ihre Gesichter bis auf ein paar Zentimeter zusammengerückt, und es fühlt sich an wie das Natürlichste auf der Welt, elementar wie Wind und Tiden und die Magnetkraft des Nordpols. »Ist wohl nichtsdran zu machen. Aber wir bleiben alle zusammen, das ist schon mal was. Das macht sogar’ne Menge aus.«
    »Ich glaub, ich weiß, was du meinst.

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