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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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überzogen hat, hält Dime ihn barbarisch kurz.
    »Nur’n Fuffi, Sergeant.«
    »Nein.«
    »Ich hab was gespart – «.
    »Nein.«
    »Ich schick auch jeden Penny meiner Frau – «.
    »Und wehe, wenn nicht. Du wettest trotzdem nicht.«
    »Bitte, Sergeant – «.
    »Sucks, hast du heute Morgen etwa dein Glas Haltdieklappe nicht ausgetrunken?« Dime klettert über den Sitz vor ihm und schlängelt sich durch die ganze leere Reihe. »Gentlemen, was geht hier ab?«, fragt er, als er am Gang ankommt.
    »Ich chill bloß«, sagt Mango.
    »Noch ein Grad chiller, und wir spießen dich auf’n Stöckchen und verkaufen dich als Mango-Lolli. Lodis ist immer noch der Meinung, dass ein Footballfeld hundert Yards lang ist.«
    »Isses auch!«, ruft Lodis vom andern Ende. »Seit wann zählt’n wer die Endzonen mit, eh?«
    »Sergeant«, nölt Sykes, »bitte, nur dies eine Mal – «.
    »Klappe!«, bellt Dime. Er verdreht so rasant den Hals, als wollte er sich per zentrifugaler Eigendynamik selbst den Kopf abreißen, dabei trifft sein Blick auf Billy, und da ist er wieder: dieser Blick, das Feuer in Dimes Augen, das zielsicher auf Billys ergebenes Ich niederprasselt. Das ist in letzter Zeit ziemlich oft vorgekommen, und diese konzentrierte Ruhe in Dimes grauen Pupillen, diese um die Augenränder zuckende irre Energie treiben Billy fast in den Wahnsinn, er fühlt sich wie im Zentrum eines Orkans.
    »Billy.«
    »Sergeant.«
    »Deine Meinung zu der Sache mit Hilary Swank.«
    »Ich weiß nicht, Sergeant. Klingt irgendwie schräg, dass ein Mädchen einen Jungen spielen soll.«
    »Aber Billy, du weißt doch, schräg ist das neue Normal.« Dime vibriert vor Vorfreude auf das Spiel nachher, er schlenkert mit den Armen und täuscht kleine Finten und Ausfälle mit den Hüften an. »Vielleicht legen die dich ja als Frauenrolle an, hat Albert doch gesagt. Die bauen dich einfach zu’ner Püppi um, wär das nicht was? Dann heißt es dein Leben lang: ›Ach, kuck mal, olleBilly Lynn. Hat sich umbauen lassen, für den Film, den die mal gedreht haben.‹«
    »Die will auch Sie spielen, Sergeant. Würden Sie das mitmachen?«
    Dime lacht einmal kiebig auf. »Weißt du was? Vielleicht ja. Wenn ich dafür’n paar Wochen ihr Freund sein darf, lass ich mich eventuell überreden.«
    Dann lacht er richtig los, gackernd und hinterhältig unschuldig wie alle Leute, die was im Kopf haben und sich schnell langweilen. Staff Sergeant David Dime, 24, aus North Carolina, College geschmissen, Abonnent von Wall Street Journal , New York Times , Maxim , Wired , Harper’s , Fortune und DicE Magazine , und die liest er auch alle, außerdem drei bis vier Bücher pro Woche, zumeist ausrangierte Lehrbücher über Geschichte und Politik, die er von seiner irrwitzig geilen Schwester aus Chapel Hill geschickt kriegt. Es heißt, er sei mit einem Golfstipendium aufs College gekommen, was er abstreitet, und er sei schon in der Highschool ein Star-Quarterback gewesen, woran er sich angeblich nicht erinnert. Aber eines Tages war in der FOB Viper ein Football aufgetaucht, möglicherweise hatte der Dime kalt erwischt und mit einem nostalgischen Klick sein Muskelgedächtnis aus einem langen Schlaf gerissen, jedenfalls hatte Dime einen perfekten Sechzig-Yard-Pass hingelegt, und das Ei war über Days Kopf hinweg direkt in den Fahrzeugpark geschwirrt. Dime hat ein Purple Heart und einen Bronze Star aus Afghanistan und bei den anderen Sergeants der Kompanie das Etikett »Scheißlinker« weg, aber das wirklich Einmalige, ja Wunderbare am Team Bravo, das Billy erst nach und nach entdeckt hatte, ist, dass ihm nicht nur einer, sondern gleich zwei erwiesenermaßen ausgezeichnete Soldaten angehören, die alle beide mit der gerade maßgeblichen Orthodoxie nichts am Hut haben. Als Vizepräsident Cheney auf seiner Tour zur Moralverstärkung in der FOB Viper vorbeigekommenwar, hatten Dime und Shroom so lange hemmungslos Hurra geschrien, bis selbst Captain Tripp kapiert hatte, dass es der reine Hohn war. Huuu-rrraaahhh, jaaah, Dick! Mach sie alle! Zieh das durch ! Juu-huuh, wir treten die Windelköppe in’ Arsch! Der ganze Zug hatte gekichert und gegackert und sich fast in die Hose gepisst, der Captain hatte Dime schließlich einen Zettel zugesteckt, er solle »runterpegeln, verdammte Scheiße, sofort «. Cheney dagegen war sichtlich erfreut über den Empfang. Er stand mit seiner L. L. Bean-Khakihose, Hände lässig in den Taschen, Reißverschluss des NASA-Anoraks zu bis zum Hals, auf dem Podest,

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